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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Nov. 29 2015

Schaurig-schöne Lesung von „Finstermoos“ mit Janet Clark

Grusel im Advent

Janet Clark schreibt gleichermaßen erfolgreich Thriller für Jugendliche und für Erwachsene.
Janet Clark schreibt gleichermaßen erfolgreich Thriller für Jugendliche und für Erwachsene.

Finstermoos klingt ja schon gruselig genug. Dann noch der Untertitel: „Aller Frevel Anfang“. Bereits mit ihren Titeln zeigt Janet Clark, wo es hingehen soll. Die dreifache Mutter schreibt Thriller. Im konkreten Fall für Teenager. Die sind herzlich eingeladen zur Lesung in die Music Academy Erfurt. Aber nicht nur sie. Viele haben ihre Eltern dabei, manche kommen mit der Freundin. Alle freuen sich auf eine schaurig-besinnliche Stunde. Ein erster Advent der anderen Art. Sie werden nicht enttäuscht. Lesestoff hat die Autorin ausreichend dabei.

Gerade ist der vierte und letzte Band der Finstermoos-Reihe erschienen. Zwei Jahre hat Jan Clark dafür gearbeitet; an der Geschichte der fünf jungen Leute, die das Schicksal scheinbar zufällig zusammengebracht hat, und die jetzt dafür büßen sollen, was Generationen vor ihnen richtig aber so schief gelaufen ist.

Dieses Büßen hat es in sich. Schon der Beginn, der Fund einer Babyleiche in einer Baugrube lässt wenig Gutes ahnen. Dazu kommt ein Panorama für das schreckliche Geschehen, das für sich spricht: Ein Dorf in den Bergen, dazu dunkle Wälder. Die Leute hüten ihre Geheimnisse. Weil sie sich kennen, sind sie sich spinnefeind. Die neu ins Dorf kommen, sind gar nicht so neu. Die, die sich lieben, tun das in aller Heimlichkeit.

In Janet Clarks Thriller wimmelt es nur so vor spukigen Orten und Gebäuden. Da wären eine Schmugglerhütte und ein Gehöft, auf dem eine Hexe hausen soll, es gibt Holzwege, die in die Irre führen, eine versteckte Höhle mit verstörenden Malereien und, wie sollte es ohne gehen, die eine oder andere Leiche. „Aber nicht so viele“, sagt die Autorin mit Betonung auf den so.

Sie hat in ihrem früheren leben auch im Marketing gearbeitet. Sie weiß, wie ein Effekt zündet, wie ein Buch geschrieben sein muss, damit es seine Leser nicht aus der Hand legen. Eine Lektüre, bei der lieber das Licht an bleibt.

Zwischen den gelesenen Passagen erklärt Janet Clark die Zusammenhänge der Handlung. Dazu verrät sie ein wenig, wie sie zu ihren Ideen kommt. Vieles, was sie schreibend verarbeitet, hat sie erlebt. Zum Beispiel den unheimlichen Hof, auf dem plötzlich eine Hund auftaucht, leider keiner von der freundliche Sorte. Einige Dinge, denen sich ihre Figuren im Buch stellen müssen, hat sie selbst probiert, wie etwa die Kletterei.

Janet Clark beherrscht auch die hohe Kunst des Vorlesens. In ihrer Stimme schwingt Angst mit, wenn es für ihre Helden brenzlig wird. An ganz spannenden Stellen wird sie leise, zum Schluss dagegen laut: „Nick. Die Leiche lebt!“. Klar doch.

Zum Ende hin kommt dann auch die Frage, ob sie ihre Hörbücher selbst einliest. Nein, ist die Antwort. Warum eigentlich nicht? Eine andere Zuhörerin möchte wissen, wie alt die jungen Leute mindestens sein sollten, bevor sie zu den Finstermoos-Bänden greifen. Wenigstens zwölf, antwortet die Autorin. So ganz einfach ließe sich das aber nicht sagen, die Eltern sollten das auch vom Entwicklungsstand ihrer Kleinen abhängig machen.

Nach einer guten Stunde ist der Grusel im Advent vorbei. Die ausnehmend sympathische Autorin sitzt dann noch eine ganze Weile am Büchertisch und signiert. Danach bricht sie zum Erfurter Weihnachtsmarkt auf. Zu welchen Geschichten sie dieser Besuch wohl anregen mag? Sie könnte es schon bald ihrem Erfurter Publikum erzählen. Im kommenden Jahr erscheint ihr nächster Thriller für die Großen. Gut möglich, dass ihn dann zur 20. Herbstlese präsentiert.

Janet Clark in der Music Academy Erfurt

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