19:00 Uhr
Kultur: Haus Dacheröden in Erfurt
Literarischer Salon: Auf den Spuren vergessener und bekannter DichterinnenAbgesagt
Dienstag, 12. Mai 2020 19:00 Uhr
Inge Müller und Brigitte Reimann
Auf den Spuren vergessener und bekannter Dichterinnen
Manuskript: Lutz Götze; Franziska Bronnen gestaltet mit ihrer Lesung Lyrik, Prosa und Briefe.
Der Literarische Salon 2020 der Friedrich-Ebert-Stiftung in Erfurt will das literarische Werk, die Erfolge, aber auch das Scheitern von Frauen gezeigt werden, die beispielhaft für eine Epoche deutscher Literatur stehen. Vier Frauen gilt unser Augenmerk: Inge Müller, Brigitte Reimann, Christa Wolf und Sarah Kirsch.
Dienstag, 12. Mai 2020 19:00 Uhr
Inge Müller und Brigitte Reimann
Inge Müller und Brigitte Reimann repräsentieren, auf eine je unterschiedliche Weise, in ihrer Biographie und in ihren literarischen und essayistischen Werken jene Hoffnungen auf ein Land ohne Krieg, in dem der Sozialismus errichtet werden sollte. Inge Müller, herausragende Lyrikerin, rückte mit Stücken wie Korrektur oder Lohndrücker gemeinsam mit ihrem Mann Heiner Müller in die erste Reihe der Stückeschreiber nach Brecht. Brigitte Reimann, gefeierte Schriftstellerin, schrieb mit „Ankunft im Alltag“ einen Roman für die Jugend der Neuzeit.
Viele Hoffnungen erwiesen sich alsbald als schiere Illusion. Gleichwohl versuchten beide Autorinnen, nicht zu resignieren, und gingen bis zum bitteren Ende. Sie sind heute, zumal im Westen Deutschlands, weitgehend unbekannt. Doch ihr literarisches Werk verdient es vorgestellt und gewürdigt zu werden. Heute mehr denn je.
Donnerstag, 3. September 2020 19:00 Uhr
Christa Wolf und Sarah Kirsch
Christa Wolf und Sarah Kirsch waren enge Freundinnen. Über beinahe dreißig Jahre hinweg, von 1962 bis 1992, wechselten sie Briefe, tauschten Gedanken aus, begegneten einander und debattierten heftig. Beide wurden schon in den Sechzigerjahren Opfer von Attacken der SED-Führung, die ihnen Dekadenz, Schwarzmalerei und fehlende Linientreue vorwarf. Beide wehrten sich auf ihre je eigene Weise: Wolf eher rational, erklärend und um Verständnis bittend, Kirsch poetisch, gelegentlich aufbrausend und durchgängig pointiert. Über allem aber stand die Frage nach dem Leben und Überleben von Schriftstellerinnen und Frauen in widrigen Zeiten: Utopie (so Christa Wolfs Motto im Titel), Weiterleben oder Resignation?
Historischer Hintergrund zum Literarischen Salon der Friedrich-Ebert-Stiftung:
Der II. Weltkrieg war zu Ende, Deutschland eine Trümmerlandschaft. Das Grauen war zurückgekehrt an den Ort, an dem es seinen Ausgang genommen hatte. Dichter wie Anna Seghers, Johannes R. Becher und Bertolt Brecht kehrten aus dem Exil zurück, bereit, am Aufbau eines neuen und besseren Deutschland mitzuhelfen. Ihr Optimismus und ihre Hoffnungen übertrugen sich auf die junge Generation begeisterter Dichterinnen und Dichter. Diese nahmen die gesellschaftlichen Veränderungen kritisch an, entdeckten neue Themen, gingen in die Produktion, entwickelten neue Schreibstile.
Doch es folgten auch politische Enttäuschungen. Zensur und Gängelung herrschten im Kunstbetrieb der jungen Deutschen Demokratischen Republik. Vor allem für junge Frauen war trotz mancher Förderung der Weg in den Literaturbetrieb schwierig, standen doch alte Frauenbilder und männliches Machtbewusstsein im Wege.
Der Eintritt ist frei
Datum | Dienstag, 12. Mai 2020 - 19:00 Uhr Der Einlass beginnt in der Regel 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. |
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Preis | Freier Eintritt | |
Ort |
Anger 37, 99084 Erfurt, Thüringen, Deutschland
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