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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Mai 21 2020

Vorgestellt von Niklas Wagner, Leiter der Akademie des Bistums Erfurt

M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“

M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“
M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“

Drobinski und Urban betten den Lebensweg Johannes Pauls II. kenntnisreich in den historischen Kontext ein. Dabei reihen sie nicht nur Fakten aneinander, sondern erwähnen auch Anekdotisches. Sie erläutern, wie er – teilweise bereits als junger Professor – zu seinen theologischen Positionen kam, diese konsequent vertrat und aus ihnen sein politisches Engagement ableitete. Umstrittene Themen - wie sein Festhalten an einer strengen Sexualmoral und sein Nein zur Weihe für Frauen - werden kritisch diskutiert. Ebenso deutlich wird sein Eintreten für Menschenrechte dargestellt.

Mai 20 2020

Vorgestellt von Reinhard Troschka, Kartograph

Steffen Mau „Lütten Klein“

Steffen Mau „Lütten Klein“
Steffen Mau „Lütten Klein“

Noch ein Buch zum 30-jährigen Jubiläum möchte man zunächst etwas überdrüssig sagen. Hört man doch allenthalben von der Enttäuschung, dass auch drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall die Aussicht auf ein Angleichen von Ost und West sich nicht, wie ursprünglich angenommen, verwirklicht hat. Diesen Zeitpunkt hat Steffen Mau mit seinem Buch genutzt, um diese Differenz, nach einer „historisch langen Frist“, einmal gesellschaftswissenschaftlich zu untersuchen. Es gelingt ihm mit Bravour. Für ein soziologisches Werk überraschend kurz, gleichzeitig sorgfältig und konkret.

Mai 19 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

Hans J. Kugler et al. „Der Grüne Planet“

Hans J. Kugler et al. „Der Grüne Planet“
Hans J. Kugler et al. „Der Grüne Planet“

Die Vielfalt der Kurzgeschichten in dieser Anthologie fand ich grandios. Es gibt Texte, in denen Menschen wieder in Stämmen auf der Erde leben. Es gibt andere, in denen der Klimawandel viele Probleme verursacht, aber in denen man bemerkt, dass die Protagonisten noch immer nicht verstanden haben, worum es geht. Enthalten sind auch Erzählungen über Hoffnung, über gefundene Lösungen, den Klimawandel aufzuhalten. Oder über eine Art und Weise, mit ihm umzugehen. Der Band enthält auch Geschichten, in denen es für die Menschheit zu spät und ein Leben auf der Erde unmöglich geworden ist. 

Mai 18 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Matthias Politycki „Das kann uns keiner nehmen“

Matthias Politycki „Das kann uns keiner nehmen“
Matthias Politycki „Das kann uns keiner nehmen“

Man soll nur auf Reisen gehen, wenn man wieder zurück nach Hause möchte“, hat Matthias Politycki einmal gesagt. Hans, der aus Hamburg stammende Protagonist, will wieder nach Hause, aber erst, wenn er sich seiner Vergangenheit gestellt hat. Seine Reise führt ihn zum Kilimandscharo. Ein niemals überwundenes Trauma verbindet ihn mit dem „Berg der Götter“. Er hofft, sich nach nunmehr fünfundzwanzig Jahren seinen Erinnerungen stellen zu können. Mara, die Liebe seines Lebens, hatte ihm einst auf dem Berg das Leben gerettet, ihn aber dann verlassen.

Mai 17 2020

Vorgestellt von Willy Römer, Kritischer Zeitgenosse im Vorruhestand

Tom Rachman „Die Unperfekten“

Tom Rachman „Die Unperfekten“
Tom Rachman „Die Unperfekten“

In seinem 1998 erschienen Roman „Das Magazin“ lässt Hellmuth Karasek einen kleinen Junge eine ganz große Frage stellen. Wieso passiert in der Welt immer gerade so viel, wie in die Zeitung passt? Zu den Antworten, die dieses Begehren nach Erkenntnis zwangsläufig nach sich zieht, gehört: Eine Zeitung ist ein Angebot an die Leser, aus den Themen des Tages, der Woche oder des Monats, die den Redakteuren zur Kenntnis gelangten und die diese interessant fanden oder die sie aus Mangel an Interesse, Kreativität oder einfach nur aus Faulheit dazu erklärten, sich etwas herauszusuchen.

Mai 16 2020

Vorgestellt von Anke Engelmann, Dozentin für Kreatives Schreiben

Ingrid Annel „Floriane Blütenblatt“

Ingrid Annel „Floriane Blütenblatt“
Ingrid Annel „Floriane Blütenblatt“

Ein schönes Buch , das Silke Leffler mit zarten Zeichnungen illustriert hat. In den Bildern überraschen liebevolle Details, sie geben der Geschichte eine eigene Tiefe. Und auch den Text sollte man genau lesen: Ingrid Annel spielt mit Worten und kalauert nach Herzenslust, ihr hintersinniger Sprachwitz bringt Kinder und Erwachsene gleichermaßen zum Lachen. Gerade jetzt ist das Buch besonders zu empfehlen. Schließlich ist in der Zwangspause Gelegenheit, es Floriane Blütenblatt und ihrer Schöpferin gleichzutun: Briefe zu schreiben, den Garten zu besorgen und sich lustige Sprachspiele auszudenken. 

Mai 15 2020

Vorgestellt von Annamaria-Benita Lippold, Bibliothekarin

Monika Helfer „Die Bagage“

Monika Helfer „Die Bagage“
Monika Helfer „Die Bagage“

Ganz bizarr und eindringlich erzählt die Autorin über das Schicksal ihrer schönen Großmutter Maria Moosbrugger, die mit ihrer Familie während des Ersten Weltkrieges am Rande eines Dorfes im Bregenzerwald in ärmlichsten Verhältnissen lebte. Zum Hof, ohne Strom und fließendes Wasser, gehörten nur eine Ziege und zwei Kühe. Unter den Bewohnern nannte man ihre Familie nur die „Bagage“, damit meinte man die Armen, die Menschen, die im Abseits wohnten. Selbst bei den sonntäglichen Gottesdiensten saß die Familie in der letzten Bankreihe.

Mai 14 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Carmen Stephan „Mal Aria"

Carmen Stephan „Mal Aria"
Carmen Stephan „Mal Aria"

Carmen Stephan erzählt in „Mal Aria“ nicht nur die Geschichte eines Insekts oder einer Urlauberin, sondern eine Geschichte der Menschheit. Eine Krankheit wie Malaria beeinflusst Kriege, formt die Gesellschaft und kostet vielen Menschen das Leben. Gleichsam wird auch das Leben derer verändert, die gesund bleiben. „Schlaft ein. Werdet wehrlos. Ich bin da.“ Ein Buch wie „Mal Aria“ ruft in Erinnerung, wie wenig „wir“ als Menschen unter Kontrolle haben und macht es möglich, sowohl das Weltgeschehen in der Vergangenheit als auch aktuelle Ereignisse zu reflektieren. 

Mai 13 2020

Vorgestellt von Elias Brandt, Restaurantfachmann

Mark Schnejder „Essen, Schlafen, Raven“

Mark Schnejder „Essen, Schlafen, Raven“
Mark Schnejder „Essen, Schlafen, Raven“

Mixtapes, Ecstasy und grelle Jogginghosen – so trafen sie sich im Steigerwald zum verbotenen Rave. Die Biografie des Berliner DJs „FoxVox“ (bürgerlich Mark Schnejder) zeichnet ein lebhaftes Bild von der Erfurter Techno-Szene in den 1990-er Jahren. Der parataktische, zugleich an Metaphern reiche Stil des Autors lädt dazu ein, in eigene Erinnerungen an das Erfurt dieser Tage abzugleiten. Schneider schwärmt von längst dicht gemachten Clubs und Bars, er begegnet Originalen wie Rosen-Rosi oder Mensa-Jürgen, und er durchstreift Bauruinen, die heute wieder in frischen Farben erstrahlen.

Mai 12 2020

Vorgestellt von Wolfgang Leißling, Kultur-Journalist

Michael Kirchschlager „Teuflisches Werkzeug“

Michael Kirchschlager „Teuflisches Werkzeug“
Michael Kirchschlager „Teuflisches Werkzeug“

Ein gar prächtiges Buch nimmt in die Hand, wer zu dem Text-Bildband „Teuflisches Werkzeug“ greift. Darin reisen die Herausgeber mit dem historisch interessierten Leser auf einer populär beschriebenen Route zu Thüringer Burgen in kriegerischen Zeiten. Auf den 180 großformatigen Seiten wird regionale Geschichte ebenso anschaulich wie detailreich und unter Einbeziehung jüngster Forschungsergebnisse erzählt. Die Rede ist von den Raubnestern der Friedensbrecher über Barbarossas Belagerungstürme bis hin zu den von Rittern umkämpften Burgen wie Creuzburg, Normannstein oder der kleinen Wysburg.

Über uns

Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

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