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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Sept. 24 2015

Interview der TLZ mit Programmchefin Monika Rettig

„Die Erfurter Herbstlese sprengt alle Grenzen“

Herbstlese-Programmchefin Monika Rettig.
Herbstlese-Programmchefin Monika Rettig.

Heute beginnt mit dem Literarischen Quartett die 19. Erfurter Herbstlese. TLZ-Kulturredakteur Frank Quilitzsch befragte zum Festival Programmchefin Monika Rettig. Im Interview heißt es unter anderem;

Die „Herbstlese“ sprengt alle Grenzen: Habe ich richtig gehört, dass Sie nach immer größeren Räumen suchen?

Nein, ganz so ist es nicht. Für manche Veranstaltungen könnten wir zwar in der Tat noch mehr Kapazität gebrauchen, als sie das Erfurter Theater mit seinen 800 Plätzen bietet. In dieser Saison hat Hape Kerkeling alle Rekorde gebrochen. Die Karten für seine Lesung waren am Erstverkaufstag binnen Minuten weg. Man könnte überlegen, ob man mit ihm in die Messe geht ...

Oder ins Steigerwald-Stadion?

Das wäre für eine Buchvorstellung zu anonym. Schon der Gedanke, dass man da mit dem Fernglas sitzen muss, um den Autor zu sehen ... Das wäre wenig stilvoll und hätte keine Atmosphäre mehr. Einige Leser sagen, ihnen sei bereits das Theater zu groß, weil man da keinen Kontakt zum Künstler mehr hat.

Die Lesung soll eine intime Angelegenheit bleiben?

Einerseits ja, denn das macht doch letztlich den Reiz einer Live-Lesung aus, dass man dem Autor relativ nahe ist. Andererseits klagen viele Leute: Wir haben keine Karten mehr bekommen – warum geht ihr mit Kerkeling nicht in größere Räume? Oder mit Matthias Brandt oder mit Andrea Sawatzki, deren Lesungen schnell ausverkauft sind.

Als Sie sich vor Monaten im Verein auf das Motto „Alles hat seine Grenzen“ verständigt hatten, hatten Sie da die Flüchtlingsströme schon im Blick?

In der jetzigen Dynamik und Dramatik war das damals noch nicht absehbar gewesen. Aber es gab die Berichte von in Seenot geratenen Flüchtlingen. Insofern war das eine bewusste Entscheidung gewesen. Wir haben ja auch zwei Bücher, die sich mit diesem Thema befassen, im Programm. Da ist zum einen der neue Roman von Jenny Erpenbeck, „Gehen, ging, gegangen“, mit dem sie inzwischen auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises steht. Und zum andern haben wir ein Jugendbuch von Daniel Höra, „Das Schicksal der Sterne“ ausgewählt. Beide Autoren verbinden Fluchterfahrungen aus der Vergangenheit, der unmittelbaren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, mit gegenwärtigen Fluchterfahrungen.

Programmatisch geht es auch um jene Grenze, die innerhalb Deutschlands gefallen ist. Wie spiegeln sich 25 Jahre deutsche Einheit im Programm wider?

Das Thema beschäftigt uns ja schon länger, denn es geht letztlich um die Spanne 25 Jahre Mauerfall – 25 Jahre Einheit. In diesem Herbst ist vor allem Kurt Biedenkopf, der ehemalige sächsische Ministerpräsident, zu nennen, der seine Tagebücher 1989-1994 veröffentlich hat. Er wird bei uns im Collegium maius über diese Zeit sprechen. Die Veranstaltung ist – Sie ahnen es – auch längst ausverkauft.

 

Das ganze Gespräch ist hier zu finden.
 

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