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Erfurter Herbstlese
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Mai 02 2020

Margarete von Schwarzkopf mischt ab sofort bei „Sehr zu empfehlen“ mit

„Hauptsache, die Familie ist da“

Margarete von Schwarzkopf 2016 (Foto: Holger John)
Margarete von Schwarzkopf 2016 (Foto: Holger John)

Ohne die Beschränkungen, die das Coronavirus gerade über die Menschheit bringt, wäre Margarete von Schwarzkopf dieser Tage wie üblich voller Leidenschaft unterwegs, eigene wie fremde Bücher an die Frau und den Mann zu bringen. Die Herbstlese kennt sie als Autorin wie als charmante Begleiterin und Moderatorin von Kollegen wie Chris Carter oder Val McDermid. Jetzt sitzt auch sie zu Hause fest und schreibt Rezensionen, die sie ab sofort auch unserer Rubrik „Sehr zu empfehlen“ zur Verfügung stellt. Mit Herbstlese-Programmchefin Monika Rettig plauderte die gebürtige Prinzessin über ihre eigenwillige holländische Oma, Zeit zum Ausschlafen und ihren liebsten Ort in dieser oder einer anderen Welt.
 

Sie sind, wie so viele andere in der Kulturbranche, momentan zum Zuhause-Sein verdammt. Wie hart sind Sie von der Corona-Krise getroffen?

Für mich besonders traurig ist es in der Tat, dass ich derzeit fest an einen Ort, in diesem Fall an Köln, gebunden bin und nicht, wie gewohnt, querbeet zu Veranstaltungen reisen kann. Bisher sind schon vierzig Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen sollte, gestrichen worden, von Festivals über Einzelveranstaltungen bis zu Podiumsdiskussionen. Vor allem vermisse ich die Gelegenheit, in Buchhandlungen für Bücher zu „werben“.

Wie nutzen Sie die Zeit, in der sie nicht durch unsere Republik reisen können?

Ich habe einen anderen Weg gefunden: Ich verteile Buchtipps per WhatsApp und erreiche damit lesebegeisterte Menschen, die ihrerseits wiederum diese Tipps weiterschicken. Das bedeutet, dass ich sehr viel lese und dafür, neben Hausarbeit und Kochen, auch genügend Muße habe.

Kommen Sie auch zu eigenen Texten?

Vor wenigen Tagen habe ich meinen neuen Roman beendet, warte jetzt auf das Urteil des Lektorats und sitze dann sicher erneut zwei bis drei Wochen an den Korrekturen. Langweile gibt es nicht, nur oft ein nostalgisches Gefühl, wenn ich daran denke, wie schön es doch sonst immer um diese Jahreszeit war, mit Freunden zu reden, seine Familie zu sehen und frei zu sein. Am meisten vermisse ich meine Kinder und Enkel. Doch im Gegensatz zu vielen anderen „Isolierten“ habe ich recht viel Freiraum und eine Terrasse. Und meine täglichen Fahrten mit dem Fahrrad sind Erholung und Befreiung zugleich.

Können Sie der Krise auch etwas Positives abgewinnen?

Positiv an dieser sehr ruhigen Zeit ist, dass ich mit vielen Freunden und Bekannten nicht nur per SMS oder Mail in Kontakt trete, sondern das Telefonieren wieder an Bedeutung gewinnt. Zudem glaube ich, dass die Natur sich etwas von unseren Sünden erholt. Und ich nutze diese Wochen für genügend Schlaf, Nachdenken und mit Träumen von den Zeiten vor und nach Corona.

Sie erwähnten Ihren neuen Roman …

… es ist der vierte Roman mit meiner neugierigen Kunsthistorikern Anna. Allerdings muss er noch durch die Mangel gedreht und dann im Frühsommer in die endgültige Form gebracht werden. Ich sitze an einigen neuen Projekten, darunter eine Art Roman, basierend auf dem sehr eigenwilligen Leben meiner holländischen Großmutter. Sie hat viele Jahre in Norwegen gelebt, und eigentlich wollte ich im Juni für zehn Tage zum zweiten Mal in die Gegend reisen, wo sie mit meiner Mutter gewohnt hat. Doch das geht nun leider nicht. Deshalb muss ich sehen, wie ich mit dem Buch weiterkomme. Seit Jahren arbeite ich auch an einem Jugendbuch über die Geschichte der Seefahrt. Daran werde ich in den kommenden Wochen weiterarbeiten. Und wer weiß, vielleicht sieht die Welt ab September wieder rosiger aus.

Wenn man zu Hause sitzen muss, gehen die Gedanken gern auf Reisen. Vielleicht ja zum allerliebster Ort auf Erden. Haben Sie einen?

Mein liebster Ort auf Erden ist der Ort, an dem meine Familie mit mir zusammen ist. Das war früher oft im Sommer in der Toskana, auf Sizilien oder auf Mallorca, zu Weihnachten auf dem Hof meines Mannes in Niedersachsen. Es könnte aber auch genauso gut in Köln, Berlin, Hamburg oder irgendwo sein. Hauptsache, die Familie ist da. Abgesehen davon zählen zu meinen Lieblingsorten ein Dorf in Kent, wo ich viele Tage mit meiner englischen Verwandtschaft verbrachte, und die Erinnerungen an meine Kindheit, ein Seelenort, den weder Zeit noch Corona zerstören können.

Zur Rubrik „Sehr zu empfehlen“ geht es hier entlang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Margarete von Schwarzkopf bei der Herbstlese 2016 mit Thriller-Autor Chris Carter und dessen deutscher Stimme Christian Berkel.
Foto: Holger John

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