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Das Mittelalter ist eine merkwürdige Zeit, manche nennen sie dunkel. Nur weniges aus diesen etwa tausend Jahren mitteleuropäischer Geschichte gilt als sicheres Wissen, von vielen Ereignissen und Personen berichteten Schriftkundige oft erst Jahrzehnte später. Biografische Daten sind meist mit Fragezeichen versehen, ohne „soll“ und „könnte“ kommt kein seriöser Chronist aus. Ein russischer Mathematiker analysierte das Überlieferte, sichtete Dopplungen und Wiederholungen, erkannte wiederkehrende Muster − nur mit anderen Namen und in einer anderen Zeit. Sein Schluss: Vieles ist so wahrscheinlich gar nicht passiert, weite Teile des Mittelalters gab es nicht, sie wurden von Nachgeborenen erst erfunden. Klar, dass dieser Mann unter Mediävisten wenige Freunde hat.