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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Mai 05 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Alexander Estis „Stellungnahmen zum Kulturbetrieb“

Alexander Estis „Stellungnahmen zum Kulturbetrieb“
Alexander Estis „Stellungnahmen zum Kulturbetrieb“

Verkehrt herum? Oder doch nicht? Wer den Kopf beim Lesen des jüngst erschienenen Buches von Alexander Estis und seines Halbbruders Oleg Estis ein wenig schräg hält, liegt nicht ganz falsch. Die cartoonesken Federzeichnungen des 1964 in Moskau geborenen Oleg Estis fordern den Geist und regen zu neuen Leseperspektiven an. Ganz in schwarz-weiß gehalten, spielen die „Stellungnahmen zum Kulturbetrieb“ nicht nur mit den Blick- und Denkrichtungen, sondern präsentieren die Karikaturen des weltweit anerkannten Künstlers in einem modernen und zeitlosen Kontext.

Die beigefügten Epigramme des 1986 ebenfalls in Moskau geborenen Künstlers und studierten Philologen Alexander Estis eröffnen vollkommen neue und dabei vielseitig interpretierbare Ebenen. Teils stehen sie für sich alleine, teils sind sie den Zeichnungen Olegs beigegeben, immer aber sind sie eine absolut passende Mischung aus kritischer Betrachtung, formgerechter Sprache und einem Augenzwinkern.

Einen besonderen Reiz birgt dabei die nüchtern moderne Sprache, die sich mit ihrem ungezwungenen Stil beinahe wie dahingesprochen liest und das, obwohl sich der Autor stets dem Versmaß verpflichtet zeigt. Ebenso bemerkenswert ist sein Augenmaß dafür, nicht mehr als nötig zu sagen. Die Texte selbst zeugen von einer sehr scharfen, selbstironischen Beobachtungsgabe und büßen auch nach wiederholtem Lesen nichts von ihrem Charme ein. Wer schon einmal im Kulturbetrieb tätig war oder nur als Zaungast die eine oder andere Episode mitverfolgen durfte, wird manches Epigramm mit einem zustimmenden Nicken quittieren.

Streng genommen hält der Leser mit den „Stellungnahmen zum Kulturbetrieb“ also gleich drei Bücher in einem in seinen Händen: einen Bildband, eine Sammlung von Epigrammen und ein Kleinod epigrammatisch kommentierter Federzeichnungen zweier Künstlergenerationen. Die eigenständigen Pointen und Lesarten jedes dieser Bücher sind den doppelten und dreifachen Blick allemal wert - gerne auch mit dem Kopf in Schräglage und zum Lesen, Betrachten und Schmunzeln.

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Freie Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

 



Alexander Estis, „Stellungnahmen zum Kulturbetrieb“
Amsel Verlag Zürich, 60 Seiten, Taschenbuch
ISBN 978-3-906325-42-2
25,00 CHF

 

 

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