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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Juni 18 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Herman Koch „Angerichtet“

Herman Koch „Angerichtet“
Herman Koch „Angerichtet“

Familienessen inklusive Krisensitzung im Nobelrestaurant – allein die Ausgangssituation in Herman Kochs Roman verspricht dramatische Wendungen. In „Angerichtet“ ist der Anlass für das Essen in der Tat kein freudiger: die fünfzehnjährigen Söhne der beiden Ehepaare, die im Zentrum des Familiendramas stehen, haben etwas angestellt, dass ihre Zukunft langfristig ruinieren könnte. Eigentlich soll das Gespräch zu einer Lösung führen. Stattdessen wirft es Fragen auf: Wie weit darf Elternliebe gehen? Was können, sollen und dürfen Eltern tun, um ihre Sprösslinge zu beschützen?

Juni 15 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Ephraim Kishon „Die tägliche Katastrophe“

Ephraim Kishon „Die tägliche Katastrophe“
Ephraim Kishon „Die tägliche Katastrophe“

Was hilft in schwierigen Zeiten nicht besser, als eine Geschichte zum Schmunzeln? Wenn ein Autor gleichermaßen die kleinen Krisen des Alltags und deren humoristische Aufarbeitung verstand, war es Ephraim Kishon. Die Bücher des Satirikers schienen trotz jahrzehntelanger Beliebtheit in letzter Zeit ein wenig in den Hintergund geraten. Mit „Die tägliche Katastrophe“ ist nun ein neues Buch erschienen, in dem Lisa Kishon insgesamt 31 Kurzgeschichten ihres Mannes 2005 verstorbenen Mannes ausgewählt und zusammengestellt hat. Herausgekommen ist eine bunte Satiremischung.

Juni 08 2020

Vorgestellt von Benjamin Sippel, Historiker

Peter Parsons „Die Stadt des Scharfnasenfisches“

Peter Parsons „Die Stadt des Scharfnasenfisches“
Peter Parsons „Die Stadt des Scharfnasenfisches“

Sie gruben sich durch Berge von Müll und stöberten mit Vorliebe in den Hinterlassenschaften anderer Leute: Die Rede ist hier von zwei britischen Gentlemen, Bernard Pyne Grenfell und Arthur Surridge Hunt, die um 1900 am Rande einer ägyptischen Kleinstadt den Fund ihres Lebens machten. Denn die Hügel entpuppten sich als antike Mülldeponie, in der sich über die Jahrtausende Schriftstücke aus Papyrus konservierten. Was den ehemaligen Bewohnern bloß Unrat war, stellt heute einen der bedeutendsten Schätze zur Erforschung des Altertums dar.

Juni 07 2020

Vorgestellt von Katja Kemnitz, Mitarbeiterin der Erfurter Herbstlese

Thomas Mullen „Darktown“

Thomas Mullen „Darktown“
Thomas Mullen „Darktown“

Vor ein paar Tagen fragte mein Mann nach neuem Lesestoff und ich drückte ihm „Darktown“ von Thomas Mullen in die Hand. Passender geht´s gerade nicht. Denn dieser Tage scheint es nur schlimme Nachrichten aus den USA zu geben. Neben allen anderen Katastrophen schlägt sich die Bevölkerung nun auch mit ihrem alten Rassenkonflikt herum – buchstäblich und in aller Härte. Namensgebend für diesen Krimi ist das Stadtviertel Sweet Auburn in Atlanta, wo nur Farbige wohnen. 1948 dürfen dort erstmals sogenannte Negroe Officers, farbige Polizisten, Streife laufen. Mehr aber auch nicht.

Juni 06 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Sigrid Nunez „Der Freund“

Sigrid Nunez „Der Freund“
Sigrid Nunez „Der Freund“

Eigentlich mag die Erzählerin von Sigrid Nunez‘ Roman Katzen sehr viel lieber als Hunde. Doch dann taucht plötzlich ein riesiger Vertreter der Gattung Canidae in ihrem Leben auf. Apollo heißt diese Dogge, die Hinterlassenschaft eines Freundes, mit dem die Erzählerin viele Jahre eng vertraut war. Beide sind Schriftsteller, der Freund war dreimal verheiratet, daneben gab es zahlreiche Affären. Doch seine Beziehung zu der Erzählerin ließe sich am besten mit Seelenverwandtschaft beschreiben. Er begeht Selbstmord und lässt eine völlig verstörte, zutiefst traurige Freundin zurück. Doch dann kommt Apollo.

Juni 05 2020

Vorgestellt von Ulf Annel, Autor und Kabarettist

Sieglinde Mörtel „Tratsch vun frieher und itze"

Sieglinde Mörtel „Tratsch vun frieher und itze"
Sieglinde Mörtel „Tratsch vun frieher und itze"

Mittendrin im Thüringer Dialekt-Mischmasch - In „Tratsch vun frieher und itze“ erzählt Sieglinde Mörtel unterhaltsame Heimatgeschichten. Da liegt aufgeschlagen ein Buch. Ein Mann schaut auf die linke Seite und fragt: „Wasndas?“ Was ist denn das? Die Antwort ist einfach. Es ist Dialekt, so geschrieben wie gesprochen. Das Buch hat den Titel „TRATSCH vun frieher un itze“. Das großbuchstabige Wort ist sofort verständlich, der Rest entschlüsselbar. Es wird der Leserschaft auch sonst leicht gemacht, denn dies ist ein zweisprachiges Buch: links die Mundart, rechts Hochdeutsch.

Juni 04 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Karen Köhler „Miroloi“

Karen Köhler „Miroloi“
Karen Köhler „Miroloi“

In Karen Köhlers Roman steht eine beinahe vollständig abgeschottete, stark patriarchisch geprägte Gesellschaft im Mittelpunkt, die auf einer Mittelmeerinsel ihr streng reglementiertes Dasein fristet. Die namenlose Protagonistin ist ein Findelkind und bewegt sich dadurch am Rande dieser Gesellschaft. Der Stil der Autorin ist recht einfach gehalten, passt aber gerade dadurch in das Bild, dass von der Bewohnerin einer Welt gezeichnet wird, die weder Bildung, noch ein liebevolles Zuhause hat. Durch die Naivität und die Lernwilligkeit der Protagonistin wird umso deutlicher, welche Bedeutung Sprache hat.

Juni 02 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“

I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“
I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“

Das Buch von Isa Theobald und David Gray ist einfach großartig. Ich hatte schon einiges von beiden Autoren gelesen und deswegen war ich sehr gespannt auf dieses Buch, das sie gemeinsam geschrieben haben. Die Geschichte dreht sich um Miss Artemisia Jones, eine jungfräuliche Bibliothekarin. Eines Tages wird sie von Sir Reginald Bullington eingeladen, um seine berühmte Bibliothek zu inventarisieren. Er und seine Freunde haben aber ganz andere Pläne mit Artemisia. Schon ziemlich schnell in der Geschichte wird klar, dass sie sie an Satan opfern wollen, was aber anders endet als die Herren erwartet haben.

Juni 01 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“

Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“
Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“

Motti Wolkenbruch wurde von seiner jüdischen Familie verstoßen. Der Grund: die Liebesbeziehung zu einer Nichtjüdin. Glücklicherweise findet Motti bald Gleichgesinnte, die nicht nur bereit sind, ihn aufzunehmen, sondern mit ihm zusammen an einem großen Ziel arbeiten: die Weltherrschaft. Thomas Meyer verpackt politische Inhalte und Gesellschaftskritik so, dass beim Lesen genug davon übrigbleibt, um darüber nachdenken zu können, die Lektüre aber kurzweilig und unterhaltsam daherkommt. Dabei fasst er die Thematik an keiner Stelle mit Samthandschuhen an.

Mai 31 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Raymond Quenau „Stilübungen“

Raymond Quenau „Stilübungen“
Raymond Quenau „Stilübungen“

Der mit „Zazie in der Metro“ bekannt gewordene Autor Raymond Quenau bringt die Geschichte seines Buches tatsächlich auf eine halbe Seite: In einem Pariser Bus der Linie S beschimpft ein junger Mann mit Hut einen älteren Herrn, setzt sich dann auf einen freien Platz und taucht zwei Stunden später an der Gare Saint-Lazare wieder auf, wo einer ihm sagt, sein Mantel habe einen Knopf zu wenig. Diese recht banale Handlung wäre es im Grunde schon gewesen, wären da nicht die mehr als 100 nachfolgenden Kapitel, in denen diese Geschichte in den verschiedensten Stilen neu erzählt wird.

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Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

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