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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Mai 18 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Matthias Politycki „Das kann uns keiner nehmen“

Matthias Politycki „Das kann uns keiner nehmen“
Matthias Politycki „Das kann uns keiner nehmen“

„Man soll nur auf Reisen gehen, wenn man wieder zurück nach Hause möchte“, hat Matthias Politycki einmal gesagt. Reisen ist sein großes Thema, auch in seinem jüngsten Roman.

Hans, der aus Hamburg stammende Protagonist, will wieder nach Hause, aber erst, wenn er sich seiner Vergangenheit gestellt hat. Seine Reise führt ihn zum Kilimandscharo. Ein niemals überwundenes Trauma verbindet ihn mit dem „Berg der Götter“. Er hofft, sich nach nunmehr fünfundzwanzig Jahren seinen Erinnerungen stellen zu können. Mara, die Liebe seines Lebens, hatte ihm einst auf dem Berg das Leben gerettet, ihn aber dann verlassen.

Als er auf den Gipfel gelangt, findet er dort zu seinem Entsetzen einen Mann vor. Dieser „Eindringling“ ist Tscharli aus Miesbach, der genaue Gegenentwurf zu Hans. Ein lebenslustiger, schwadronierender Bayer, der keinerlei Regeln achtet und stets seinen Kopf durchsetzt. Dieser Macho aus Bayern erfreut sich bei den Afrikanern großer Beliebtheit. Und zu seinem eigenen Erstaunen lässt sich Hans auf Tscharli mit seinen verrückten Weisheiten und der reichen Lebenserfahrung ein. Sie werden Freunde, Vertraute, Weggefährten, verbunden durch ein ähnliches Schicksal.

Gemeinsam bereisen sie Sansibar und teilen miteinander ihre Erinnerungen und ihre Träume. Was die beiden vor allem gemein haben, ist ihre Sehnsucht, sich, beide schon jenseits der sechzig, noch einmal richtig zu beweisen. Dieses zu sich selbst stehen bedeutet vor allem für Hans eine große Überwindung. So wird diese Reise das, was Reisen im besten Sinne sind: Ein Akt der Selbstfindung, der Weg zu sich selbst und zu einer neuen Lebenssicht.

Nur leider fordert Afrika seine Opfer. Und Hans, den es im Gegensatz zu Tscharli wieder nach Hause zurückzieht, erlebt am Ende die enge Verwandtschaft zwischen Verlust und Neubeginn.

Matthias Polityckis Stärke sind seine Schilderungen unendlicher Landschaften und unermesslicher Träume. Den Tscharli muss man einfach mögen. An Hans gewöhnt man sich langsam.

Margarete von Schwarzkopf ist Moderatorin, Literaturkritikerin und Autorin.
Ein Gespräch mit ihr finden Sie hier.

 

 

Matthias Politycki „Das kann uns keiner nehmen“
Verlag Hoffmann und Campe, 304 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-455-00924-8
22,00 Euro

 

Das Buch kann unter diesem Link bei unserem langjährigen
Partner Hugendubel erworben werden.

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