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Erfurter Herbstlese
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Nov. 14 2014

Mit Klaus Jäger bei KNV Logistik

An der Quelle

Helles Köpfchen: Klaus Jäger konnte auch ein Moment der Dunkelheit im Betriebsrestaurant von KNV Logistik nicht aus der Lese-Freude bringen
Helles Köpfchen: Klaus Jäger konnte auch ein Moment der Dunkelheit im Betriebsrestaurant von KNV Logistik nicht aus der Lese-Freude bringen

Es ist schon ein imposanter Bau, den KNV Logistik in weniger als zwei Jahren an die Autobahn gestellt hat. Seit Oktober werden in den riesigen Hallen Pakete mit Büchern gepackt, mit Wein, DVD und Spielen und was eine Buchhandlung inzwischen sonst noch alles ihren Kunden offeriert. Irgendwo in den riesigen Regalen muss auch die „Thüringer Quelle“ zu finden sein, Klaus Jägers dritter Kriminalroman um den fiktiven Polizeireporter Peter Hartmann.

Doch bevor der Autor mit seiner Lesung beginnt, stellt Nicole Stadach den Gastgeber und seine Technik vor. Freundlich erklärt sie den Besuchern, was passiert, wenn irgendwo in Deutschland, Österreich oder der Schweiz ein Buchhändler eine Bestellung aufnimmt, was geschieht, bis ein fertig gepacktes Paket „Europas größtes Bücherregal“ verlässt.

Doch auch dann ist für die Erfurter die Sache noch nicht erledigt, die Pakete müssen ja auch noch zugestellt werden. „Unsere Mitarbeiter haben die Schlüssel zu 6000 Buchhandlungen, wo sie in der Nacht die Kisten abstellen“, erläutert Frau Stadach. 6000, eine stolze Zahl im Höher, Schneller, Weiter bei KNV, wo die Artikel, die gelagert, konfektioniert und ausgeliefert werden, locker die Millionengrenze überschreiten.

Ganz so viele Leser hat Klaus Jäger vielleicht nicht. Doch der Redakteur der „Thüringer Allgemeine“ aus Apolda kann sich auf seine Stamm-Leserschaft verlassen. Ohne die hätte es sein viertes Buch nicht gegeben, räumt er ein. Und – das ist aber dann schon zum Schluss des Abends hin – Nummer fünf wird es auch nur geben können, wenn das aktuelle Werk sich wieder so gut verkauft wie seine Vorgänger.

Da muss sich der Herr Jäger eigentlich keine Sorgen machen. Zumindest hier, im Betriebsrestaurant von KNV Logistik, kommt die „Thüringer Quelle“ gut an. Für einen Krimi ist das gar nicht so leicht. Erst wird die Spannung beim Publikum aufgebaut, um ihm dann zu bescheiden: Mehr wird nicht verraten.

So ist es auch bei Klaus Jäger. Er liest einige Passagen aus seinem Text. Es geht um alte Stasi-Machenschaften und neuen Streit darüber, wie man Kinder heute richtig erzieht. Am Ende – in dem Fall am Anfang des Krimis – liegt eine Leiche auf der Gasse. Das Dorf, schon seit Jahren in zwei Lager geteilt, rätselt, wie es dazu kommen konnte.

Genug zu tun also für Peter Hartmann, den Polizeireporter, und seinen neuen Freund Gerald Eberwein. Der Zeitungsausträger, nach Klaus Jägers Bekunden seine Lieblingsfigur im neuen Buch, hat den toten Mann gefunden. Er hilft Peter, Zugang zu den Leuten im Ort zu finden. Dann ist da auch noch die Kommissarin. Auch in Teil drei seiner Reihe, die aber keine Serie sein soll, löst Steffi Schmaerse für Klaus Jäger den Fall. Zumindest teilweise, schließlich ist ja auch noch Peter Hartmann in der Gegend unterwegs.

Der Autor indes kann nicht nur schreiben, er trägt seinen Roman auch gekonnt vor. Da kann es ihn nicht einmal aus der Ruhe bringen, als plötzlich für zwei, drei Minuten das Licht ausgeht. Er reagiert mit Witz und Gelassenheit und hat Glück, weil es im Buch gerade passend heißt: „Hallo, alles in Ordnung mit Ihnen?“ Aus der Finsternis schallt fröhliches Gelächter zurück, dann wird es wieder hell und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Klaus Jäger stellt sich damit, zwar ungewollt, aber ähnlich souverän, in eine Reihe mit Bestseller-Autor Frank Schätzing. Der stand, fast auf den Tag genau vor 10 Jahren, im Audimax der Universität auch plötzlich im Dunkeln, weil eine Sicherung durchgebrannt war.

Doch diese kleine Panne kann der heiteren Stimmung beim Buchgroßhändler nichts anhaben. Die hält auch an, als die Lesung zu Ende gegangen ist und sich zwischen Autor und Lesern beim Signieren noch manches Gespräch entspinnt.

Klaus Jäger beim Buchgroßhändler KNV Logistik

Fotos: Holger John | VIADATA

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