Der ewig knappe Scheck
Freunde der Erfurter Herbstlese müssen ausgeschlafen sein. Zwar findet der Großteil der Veranstaltungen erst abends statt, doch der Vorverkauf beginnt am Morgen. Wer da zu spät kommt, hat schlechte Karten, besser gesagt, keine.
Andrea Weiß und Maik Raufeisen wollten am Samstag vor allem eines: nicht zu spät kommen. Kurz vor zehn Uhr reihten sie sich in die Schlange vor der Geschäftsstelle in der Marktstraße ein. Deren Spitze hatte da schon über ein Stunde ausgeharrt. Das Paar aus Erfurt stand nicht nur für sich an, Freunde hatten ihnen eine ganze Einkaufsliste mitgegeben.
Zwanzig nach zehn konnten sie dann abarbeiten. Mit eingeschränktem Erfolg. Denis Scheck, traditionell der kritisch-liebenswürdige Abschluss der Herbstlese, war da schon ausverkauft. Die beiden nahmen es mit Humor und ließen sich mit ihren sechs Ticket-Wünschen auf die Warteliste setzen.
Monika Rettig, die Programmchefin der Lesereihe, konnte nur bedauernd die Hände heben. „Wir sind mit Denis Scheck schon extra umgezogen, in das Atrium der Stadtwerke passen immerhin 100 Fans mehr“, sagte sie. Doch selbst dieses Kontingent konnte der Nachfrage nicht gerecht werden. Parallel zu den Menschen in der Schlange versuchten andere am heimischen Computer und über das Telefon ihr Glück. So dauerte es nicht lange, bis in den Verkaufssystemen nach und nach die roten Lichter angingen. Ausverkauft. Nach Scheck erwischte es Maike Winnemuth, Ulf und Juliane Annel, Hellmuth Karasek, Bastian Sick . . .
Bleibt die Warteliste. Doch die könnte in diesem Jahr doch noch für einige zum Rettungsanker werden. „Wir haben unsere Zusammenarbeit mit dem Ticket Shop Thüringen intensiviert“, erläuterte sie immer wieder geduldig; das bedeute, dass nach zehn Tagen nicht abgeholte Karten aus der Reservierung fielen. Es bliebe also noch immer das Prinzip Hoffnung, wusste sie die eine oder den andere Kunden zu trösten.
Den besten Trost fanden Maik Raufeisen und Andrea Weiß am Samstag im Programm. Mit ihren drei Kindern kommen sie seit Jahren sehr gern zu den Familienveranstaltungen. „Besonders freuen wir uns auf Michel aus Lönneberga“, sagten sie im Gehen. Auf Nachfrage verrieten sie noch, wie viele Karten sie erworben hatten. Alles in allem habe es 250 Euro gekostet, aber das sei „sehr gut angelegtes Geld“, verabschiedeten sie sich fröhlich.
Apropos fröhlich, die –Susanne Fröhlich - war kurz nach Mittag dann auch ausverkauft.