„Von Herzen aus Idlib“ bietet ein interessantes Rahmenprogramm
Syrien in Fotografie, Film, Musik und Gespräch
Die Ausstellung „Von Herzen, aus Idlib“ wird noch bis zum 28. Augst im Kultur: Haus Dacheröden zu sehen sein. Das Rahmenprogramm rund um das bewegende Fototagebuch des syrischen Fotografen Tim Alsiofi wird anlässlich der Herbstlese-Sommerbühne in das Programm des Festivals integriert.
Die von der Heinrich-Böll-Stiftung kuratierte Schau zeigt Momentaufnahmen und Geschichten aus dem zerstörten Syrien. In außergewöhnlichen Bildern zeigen sich nicht nur die Grauen des Krieges, Zerstörung und Tod. Die eindrücklichen Fotografien und Texte erzählen ebenso von der Schönheit und der Freude am Leben.
Tim Alsiofi, geboren in Damaskus, ist Fotojournalist. Als das Regime 2018 Ghuta wieder einnahm, verließ er dieses Gebiet und ließ sich nach Idlib deportieren. Anstatt den bewaffneten Aufstand zu unterstützen, entschied er sich dazu, das Geschehen mit seiner Kamera zu begleiten. Der 26-Jährige wurde während des Krieges selbst verletzt, sein Vater gehört zu den Verschwundenen. Die Texte zur Ausstellung wurden von dem syrischen Rapper und Schriftsteller Hani Al Sawah verfasst.
Das Rahmenprogramm der Ausstellung im Überblick:
Donnerstag, 20. August, 18 Uhr: Seit 2017 ist der gemeinnützige Erfurter Verein Spirit of Football in Jordanien aktiv, insbesondere im syrischen Flüchtlingslager Azraq. Im Rahmen der Ausstellung berichtet der Verein über seine Erfahrungen im Camp. Im „Gespräch mit Hamdo aus Idlib“ haben die Gäste die Chance, mit einem jungen Mann zu sprechen, der aus der Stadt flüchtete, die in den Fotografien zu sehen ist.
Der Eintritt ist frei.
Donnerstag, 20. August, 20 Uhr: Im Anschluss an die Gesprächsrunde mit dem Spirit of Football e.V. bietet das Konzert „Orient & Okzident“ Klänge der besonderen Art: Obeid Alyousef entdeckte in seiner ostsyrischen Heimatstadt Deir ez-Zor schon in Kindheitstagen die Leidenschaft für die Oud, dem traditionellen Zupfinstrument der arabischen Kultur. Seine Flucht vor Krieg und politischer Verfolgung führte ihn im Jahr 2015 nach Dresden, wo er als Musiker und Dozent tätig ist. Gemeinsam mit dem Cellisten Matthias Wilde vereint er an diesem Abend die Musiktraditionen der beiden Kulturkreise - Volksmusik und Lieder, Improvisationen, neu arrangierte Musik.
Eintritt: 5,00 Euro
Donnerstag, 27. August, 19.00 Uhr: Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Für Sama“ ist am 15. März 2020 kurz vor der Coronakrise sehr erfolgreich im Kino angelaufen und erreichte über 15.000 Besucher, bevor die Kinos schließen mussten. Der Film ist ein Liebesbrief der jungen Mutter und Filmemacherin Waad al-Kateab an ihre Tochter Sama. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erzählt sie von ihrem Leben im aufständischen Aleppo, wo sie sich verliebt, heiratet und ihr Kind zur Welt bringt, während um sie herum der verheerende Bürgerkrieg immer größere Zerstörung anrichtet. Ihre Kamera zeigt auf berührende und unmittelbare Weise Verlust, Überleben und Lebensfreude inmitten des Leids. Waad muss sich entscheiden, ob sie fliehen und ihre Tochter in Sicherheit bringen oder bleiben und den Kampf für die Freiheit weiterführen soll, für den sie schon so viel geopfert hat.
FSK 16
Länge: 95 Min.
Eintritt: 5,00 Euro
Die Ausstellung „Von Herzen aus Idlib“ entstand in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen. Sie ist bis Freitag, den 28. August im Kultur: Haus Dacheröden zu sehen.
Karten für die Veranstaltungen gibt es im Kultur: Haus Dacheröden, dem Ticketshop Thüringen und an der Abendkasse.