20:00 Uhr
Kultur: Haus Dacheröden in Erfurt
Henning Scherf im Gespräch mit Carsten Schneider zum Thema Alter, Tod, Miteinander der Generationen
Für eine Kultur der Menschlichkeit am Ende des Lebens
Was ist der Tod für uns heute? Und: Was ist ein guter Tod? Wie sterben wir? Und: Wie möchten wir sterben?
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der jeder eine Rolle zu erfüllen hat. Wir sterben, angeschlossen an Schläuche, auf der Intensivstation eines Krankenhauses, und wenn wir Glück haben, ist jemand da, der unsere Hand hält. Immer öfter nehmen sich Menschen im hohen Alter das Leben, weil sie einsam sind, weil sie ihren wenigen und weit weg wohnenden Kindern und Enkeln nicht zur Last fallen wollen. Wir diskutieren sogar in unserem Parlament die Möglichkeit der Sterbehilfe, weil viele von uns dies wollen - weil wir den Tod nicht in Demut erwarten können, sondern im Griff haben wollen. Wir lassen uns anonym bestatten, weil ohnehin niemand da wäre, der unser Grab pflegt. Wir verdrängen unsere Trauer und machen so weiter wie bisher, weil unsere Funktionsgesellschaft das so von uns erwartet.
Doch es gibt auch die Gegenbewegung: Es gibt ehrenamtliche Hospizhelferinnen, die Familien unterstützen, damit das Sterben zu Hause möglich ist. Mehr und mehr Hospize entstehen, die Sterbende liebevoll aufnehmen, die niemanden haben, der ihnen beistehen könnte. Ehrenamtliche Gruppen werden gegründet, die sich um Trauernde kümmern.Und es gibt neue Formen der Beerdigung, die aus einem verkrusteten und Angst einflößenden Ritual einen persönlichen Abschied zu machen versuchen. Wir erleben also gerade so etwas wie eine gesellschaftliche Kursänderung, noch nicht konsistent, noch nicht in allen Bereichen, noch nicht von allen vollzogen, aber ein Anfang ist gemacht.
Eintritt frei
Datum | Donnerstag, 4. Mai 2017 - 20:00 Uhr Der Einlass beginnt in der Regel 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. |
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Preis | Freier Eintritt | |
Künstler | Dr. Henning Scherf | |
Ort |
Anger 37, 99084 Erfurt, Thüringen, Deutschland
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