
Lesung und Gespräch auf Einladung des Institut français Thüringen
Der französische Autor Xavier Le Clerc stellt zusammen mit seiner Übersetzerin Christiane Kayser den Roman "Un homme sans titre" / "Ein Mann ohne Titel" vor. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und auf Französisch statt.
Xavier Le Clercs Buch ist ein starker autobiografischer Roman über Migration und Integration. Nach dem Tod seines Vaters begab sich Xavier Le Clerc auf die Suche nach dessen Geschichte. Weil sein Vater es zeitlebens vermied, von seiner Kindheit und Jugend zu erzählen, rekonstruierte Le Clerc seinen Lebensweg ausgehend von Albert Camus’ Reportagen aus dem Jahr 1939. Aufgewachsen unter ärmlichen Bedingungen in der Kabylei, ging Le Clercs Vater in den 1960er-Jahren als Arbeitsmigrant nach Frankreich, wo er fortan als Lohnarbeiter in der Metallindustrie tätig war. Xavier Le Clerc verwebt die Biographie seines Vaters mit der eigenen Geschichte als Einwandererkind in der zweiten Generation, das im Alltag mit Rassismus und Homophobie konfrontiert war und dem zugleich ein Bildungsangebot zur Verfügung stand, von dem der Vater als Kind nicht einmal träumen konnte. „Ein Mann ohne Titel“ zeichnet ein nüchternes Bild von Frankreich im 20. Jahrhundert, das von Kolonialismus, Krieg, Immigration und kulturellen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen geprägt ist.
Xavier Le Clerc wurde 1979 in der Kabylei (Algerien) geboren und wuchs in der Normandie auf. Nach einem Studium der Soziologie und Literaturwissenschaften lebt er heute in Paris, wo er das Schreiben mit seiner Arbeit in der Modebranche verbindet. Unter seinem Geburtsnamen Hamid Aït-Taleb veröffentlichte er bereits mehrere Kurzgeschichten und einen ersten Roman.
Christiane Kayser, geb. 1954 in Luxemburg, studierte Wirtschaftswissenschaften sowie Pädagogik, Soziologie und Psychologie. Als Spezialistin für die Dritte Welt führen sie seit 1984 regelmäßige Arbeitsaufenthalte nach Zentral- und Westafrika. Sie ist außerdem seit Jahrzehnten als Übersetzerin tätig, u.a. von Tahar Ben Jelloun, Jean Vautrin, Tonino Benacquista, Fouad Laroui, Boualem Sansal und Jean Genet.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Institut français Deutschland mit dem Merlin Verlag, dem Kultur: Haus Dacheröden und der Buchhandlung Peterknecht.