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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Nov. 17 2023

Im Rahmen der Reihe "Neu aufgeblättert" bei der Herbstlese

Hans-Dieter Schütt über Stephan Hermlin

Hans-Dieter Schütt (c) Ellen Scherzer
Hans-Dieter Schütt (c) Ellen Scherzer

Bereits zum zweiten Mal wird bei der diesjährigen Ausgabe der Herbstlese Hans-Dieter Schütt in Erfurt erwartet. Nach seinem Gesprächsabend mit Charly Hübner Ende September im Kaisersaal wird er am Dienstag mit einem weiteren Buch im Kultur: Haus Dacheröden erwartet. Im Mittelpunkt des Abends steht der Schriftsteller und Kommunist Stephan Hermlin.

„Die Regale der Buchhandlungen zucken bei Hermlin mit den Schultern, kühl, nüchtern: Nichts von ihm ist auf den Märkten gegenwärtig“, beklagt Hans-Dieter Schütt. Auf der anderen Seite stößt er in seinem Erleben überall auf den Namen Hermlin, wo deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts zur Rede steht. „Biografien und Autobiografien, Briefbände und Tagebücher aus der DDR: Er ist über Jahrzehnte hin Bezugsperson“, so der Autor.

Als ähnlich widersprüchlich wie diese Momentaufnahme lässt sich auch auf Stephan Hermlins Leben zurückschauen. Grandseigneur, linker Aristokrat, spätbürgerlicher Schriftsteller – er war gewiss eine Ausnahmeerscheinung in der Literaturszene der DDR und zählt unbestritten zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern. In seinem biographischen Essay zeichnet Hans-Dieter Schütt einen Charakter, dessen Leben auf bewegende Weise den Aufschwung wie das Scheitern eines politischen Systems widerspiegelt.

Als Jugendlicher hätte Hermlin wohl auch Klosterschüler werden können, er wurde aber Jungkommunist. Seine innere Distanz zur eigenen Truppe wuchs unaufhörlich, er blieb aber in der Partei. Hermlin – Lyriker, Erzähler und Übersetzer – lebte einen Widerspruch: zwischen geistigem Adel und der Bereitschaft zu soldatischer Fügung.

Der Schriftsteller, der 1976 die Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns initiierte und Autorinnen wie Sarah Kirsch oder Schriftsteller wie Wolfgang Hilbig unterstützte, geriet nach dem Ende der DDR in die Kritik, als der Literaturkritiker Karl Corino ihm Legendenbildung und Lügen im Hinblick auf seine Biographie vorwarf. Hans-Dieter Schütt setzt da andere Akzente. Unwahrheiten in der veröffentlichten Biographie verkleinern ihm nicht die Wahrhaftigkeit von Hermlins Literatur. „Ich gestehe meine Neugier auf Zerrissenheiten“, fügt er hinzu.

 

Die Erfurter Herbstlese präsentiert

Hans-Dieter Schütt

„Stephan Hermlin – Entlang eines Dichters“

Dienstag, 21. November 2023, 19.30 Uhr
Kultur: Haus Dacheröden, Anger 37, 99084 Erfurt
Eintritt: 12,00 Euro, ermäßigt 10,00 Euro


Tickets können gebucht und gekauft werden im Kultur: Haus Dacheröden, bei Hugendubel (Anger und Thüringen-Park) und allen VVK-Stellen des Ticketshops Thüringen (Pressehäuser, Tourist-Infos etc.) sowie unter www.herbstlese.de.


 

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