Franz Rogowski gibt den Georg in Christian Petzolds Verfilmung des Romans
Kino im Salon zeigt „Transit“
Die Flüchtlingspolitik bleibt ein bestimmendes Thema der Politik. Die Versuche vieler Menschen, fast um jeden Preis nach Europa zu kommen, nehmen wieder zu. Zusätzlich sorgt der russische Überfall auf die Ukraine für neue Fluchtbewegungen. In Deutschland ist eine Debatte zum Thema Flüchtlinge ohne Berücksichtigung der eigenen Geschichte um Flucht und Vertreibung kaum vorstellbar. Das macht auch der nächste Beitrag der Veranstaltungsreihe „Kino im Salon“ im Kultur: Haus Dacheröden deutlich. Dort ist „Transit“, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Anna Seghers, zu sehen.
Georg (Franz Rogowski), ein deutscher Flüchtling, reist gerade noch rechtzeitig von Paris nach Marseille, bevor die deutschen Truppen ihn in der französischen Hauptstadt verhaften können. Doch auch Marseille ist nur eine Übergangsstation, bleiben darf nur, wer beweisen kann, dass er auch wieder zu gehen plant.
Das kann Georg leicht bewerkstelligen, führt er doch im Gepäck die Papiere des Schriftstellers Weidel mit sich, der Selbstmord begangen hat – darunter die Zusicherung der mexikanischen Botschaft für ein Visum. Georg nimmt die Identität Weidels an und lässt sich in der Hafenstadt gemeinsam mit all den anderen Flüchtlingen treiben, in der Hoffnung, ein Ticket für ein Schiff ergattern zu können. Dann trifft er Marie Weidel (Paula Beer) und verliebt sich in die geheimnisvolle Frau, die nach ihrem verschwundenen Ehemann sucht.
Die Handlung des 1944 veröffentlichten Romans wurde für Christian Petzolds Berlinale-Wettbewerbsbeitrag in das heutige Frankreich verlagert. Warum diese Vorgehensweise in Kombination mit Hinweisen auf Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg, die wegen der modernen Schauplätze immer wieder auftauchen, für ein besonderes Filmerlebnis sorgt, ist auch Teil der Einführung in den Abend. Sie übernimmt die Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Reihe „Kino im Salon“ Susanne Aßmann
Einmal im Monat bietet das Kultur: Haus Dacheröden Kinofeeling und dem Publikum erlesene Literaturverfilmungen an. Das Spektrum des cineastischen Angebots, das im weichen Sessel und bei einem feinen Getränk genossen werden kann, reicht dabei von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“. Immer gibt es dazu eine kurze Einführung in Buch und Film vor Beginn der eigentlichen Vorstellung.
In der Reihe „Erlesene Filme“
zeigt das Kino im Salon
„Transit“
Film von Christian Petzold
nach dem gleichnamigen Roman
von Anna Seghers
Mittwoch, 19. April 2023, 19:30 Uhr
Kultur: Haus Dacheröden, Anger 37, 99084 Erfurt
Eintritt: 8,00 Euro