12:00 bis 17:00 Uhr
Kultur: Haus Dacheröden in Erfurt
Fotoausstellung „Gleis-Besetzung“
In der Ausstellung zeigen Foto-Arbeiten von Aribert Janus Spiegler nicht nur berührende Momente des musikalischen Erinnerns, sondern eine Form des gewaltfreien Widerstandes: eine symbolische „Gleisbesetzung“.
Mit der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 begann die systematische Vernichtung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden sowie von Hunderttausenden Sinti und Roma aus ganz Europa. Nur wenige Wochen später wurden im Mai und September 1942 insgesamt 877 jüdische Mitmenschen aus Thüringen in Vernichtungslager deportiert, unter ihnen Hannelore Wolff - eine der wenigen Überlebenden des Holocaust - die in ihrem Buch „Ich pflanze einen Flieder für dich“ Zeugnis darüber ablegte.
An diese Ereignisse vor erst 80 Jahren will die Erfurter Band The String Company mit „Stillen Konzerten“ an historischen Orten erinnern: beispielsweise in der durch Brandstiftung zerstörten Viehauktionshalle in Weimar, wo die Menschen in der Nacht zum 10. Mai 1942 grausame Demütigungen erlitten und auf dem Gelände des Güterbahnhofs in Erfurt. Von hier wurden die Verbrennungsöfen der Erfurter Firma Topf & Söhne nach Auschwitz transportiert, die damit das industrielle Töten von Menschen perfektionierte.
Die musikalischen Erinnerungen der Konzerte hält Spiegler mit seinen Fotos fest. Sie werden zu Zeitzeugen der Gegenwart und Mahnung für die Zukunft, die durch den Krieg in der Ukraine zur Realität geworden ist.
Zur Person: Aribert Janus Spiegler
Erst am Ende meiner beruflichen Laufbahn als Arzt in Erfurt begann ich, mich fotografisch Themen wie „Heimat“, „Orte der Erkenntnis“ und der Erinnerungskultur zu widmen. Seitdem präsentierte ich Foto-Arbeiten in meiner brandenburgischen Heimat Liebenberg und wiederholt im Erinnerungsort Topf & Söhne in Erfurt.
Lange hat mich die Frage beschäftigt, warum ich zum Beispiel immer wieder den Campanile am Ettersberg zum Motiv erwähle oder ihn in den Kulturlandschaften von Weimar und Erfurt erscheinen lasse. Eine Antwort finde ich in der Lebensgeschichte meiner Familie und der meinigen. Ich wurde als Kind von Kriegsflüchtlingen bei Berlin geboren und erfuhr früh vom Schmerz der Großeltern und meiner Mutter über den Verlust ihrer Heimat in Schlesien. Krieg mit Tod, Zerstörung und Vertreibung darf deshalb nie wieder geschehen! Die Erkenntnis, dass ich dazu meinen eigenen Beitrag leisten muss, war eine nur logische. Meine fotografischen Bemühungen der letzten zehn Jahre sind das Kommunikationsmittel, um meinem „Nie wieder!“ Ausdruck zu verleihen.
Die Ausstellung wird im Rahmen des Projektes "Bücher aus dem Feuer" präsentiert.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist vom 12. Mai bis zum 25. Juni im Kultur: Haus Dacheröden in den Salons zu sehen und kann in folgenden Zeiten besucht werden:
Mittwoch bis Freitag: 12:00 - 17:00 Uhr
Samstag: 10:00 - 15:00 Uhr
Die Vernissage findet am 12.Mai um 19:00 Uhr mit einem Konzert der The String Company statt.
Datum | Mittwoch, 18. Mai 2022 - 12:00 bis 17:00 Uhr Der Einlass beginnt in der Regel 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. |
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Wiederholung | Wöchentlich von 18.05.2022 bis 22.06.2022 | |
Preis | Freier Eintritt | |
Ort |
Anger 37, 99084 Erfurt, Thüringen, Deutschland
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