Kino im Salon | Erlesene Filme: Transit

Licht aus und Film ab – einmal im Monat zeigt das Kultur: Haus Dacheröden ausgewählte Literaturverfilmungen mit kurzer Einführung.  Wer eine intime, gemütliche Atmosphäre einem großen Kinosaal vorzieht, ist hier genau richtig. Gäste können den Film bei Kerzenschein, einem kühlen Getränk und ein paar Snacks genießen. Präsentiert werden Verfilmungen klassischer und zeitgenössischer Literatur – von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“, von neu bis alt. Hier ist für jeden etwas dabei. Eine kurze Einführung vor Beginn der Vorstellung gibt einen Überblick über die Hintergründe des Filmes. Sie sind herzlich eingeladen!

Georg (Franz Rogowski), ein deutscher Flüchtling, reist gerade noch rechtzeitig von Paris nach Marseille, bevor die deutschen Truppen ihn in der französischen Hauptstadt verhaften können. Doch auch Marseille ist nur eine Übergangsstation, bleiben darf nur, wer beweisen kann, dass er auch wieder zu gehen plant. Das kann Georg leicht bewerkstelligen, führt er doch im Gepäck die Papiere des Schriftstellers Weidel mit sich, der Selbstmord begangen hat – darunter auch die Zusicherung, von der mexikanischen Botschaft ein Visum ausgestellt zu bekommen. Georg nimmt die Identität Weidels an und lässt sich in der Hafenstadt gemeinsam mit all den anderen Flüchtlingen treiben, in der Hoffnung, ein Ticket für eine Schiffspassage ergattern zu können. Dann trifft er Marie Weidel (Paula Beer) und verliebt sich in die geheimnisvolle Frau, die nach ihrem verschwundenen Ehemann sucht – einem Schriftsteller…

Die Handlung des 1944 veröffentlichten Gegenwartsromans von Anna Seghers wurde für Christian Petzolds Berlinale-Wettbewerbsbeitrag in ein modernes Setting verlagert – das heutige Frankreich. In Kombination mit Hinweisen auf Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg, die über die modernen Schauplätze hinaus immer wieder auftauchen, sorgt dies für ein Filmerlebnis, in welchem die Zuschauenden in ständiger Spannung stehen zwischen dem vollständigen Eintauchen in das Filmgeschehen und dem wieder hinausgerissen werden. So liefert Petzold mit „Transit“ erneut ein sehenswertes und faszinierendes Filmexperiment.
Quelle: filmstarts.de

Die Einführung in den Film übernimmt die Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Reihe „Kino im Salon“ Susanne Aßmann.

Gefördert durch die Thüringer Staatskanzlei.