19:00 Uhr
Kultur: Haus Dacheröden in Erfurt
Narben auf der Haut und in der Seele

Im Rahmen der Ausstellung „Narben – Fotografien von Gudrun Holtz“ lädt die Autorin, Fotografin und Journalistin ein zur Lesung aus ihrem Fotobildband „Narben auf der Haut und in der Seele“. Diese vom Kerber-Verlag herausgegebene Publikation beinhaltet eine fotografische Dokumentation von Menschen und ihren Narben, die einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche und die Auswirkungen von äußeren Einflüssen auf das menschliche Ich zeigen. Begleitet von Texten zu den einzelnen Personen und wissenschaftlichen Gastbeiträgen zum Thema wird ein facettenreiches, berührendes Bild menschlicher Schicksale und Lebensläufe gezeichnet.
An dem Abend besteht die Möglichkeit, die Ausstellung „Narben“ zu entdecken und mit der Fotografin Gudrun Holtz ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter: 0361 644 123 75 oder kontakt@dacheroeden.de
Zur Ausstellung:
Die Bremerin Gudrun Holtz fotografiert seit 2011 Menschen mit Narben. Diese Narben haben unterschiedlichste Ursachen, wie Verbrühungen, Verbrennungen, Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten, und erinnern an Unfälle und Traumata, zeugen aber auch von Lebenswillen und Würde jeder einzelnen Person. Jeder Mensch kann eine Narbe tragen – große oder kleine, unsichtbare oder sichtbare, innere oder äußere.
Gudrun Holtz persönlich interessiert die Wirkungskraft von Narben und das Wahrnehmungsverhalten der Betrachtenden. Sie selbst hat viele negative, aber auch positive Bemerkungen zu Narben erfahren und Berührungsängste erlebt. Daher gärte bereits mit Anfang 20 in der Fotografin der Wunsch, etwas Künstlerisches über das Thema Narben zu realisieren.
Auf den Bildern von Gudrun Holtz sind Kinder und Erwachsene zu sehen. Menschen mit ganz unterschiedlichen Schicksalen und Lebensläufen. In ihren Geschichten führten zwar die Narben zu den Traumata, aber es wird sichtbar, dass die Haut vor allem ein sinnliches, verletzliches Organ ist, eine Grenzfläche zwischen Selbst und Welt, ein Ort der Ich-Bildung.
Wie kommen Menschen mit der Situation zurecht, wenn sie aufwachen, in den Spiegel schauen und sich selbst nicht mehr wiedererkennen? Nichts in ihrem Leben ist mehr so, wie es vor dem Unfall war. Einigen der im Bildband der Fotografin zu sehenden Personen ist es aufgrund von Brandunfällen genauso ergangen. Wieder andere wussten, dass sie nach einer Herzoperation mit einer Narbe auf dem Oberkörper erwachen würden. Die Fotos zeigen lebensbejahende, hoffende Menschen, die selbst dann eine Chance sehen, wenn die Situation ausweglos erscheint. Alle Personen haben es geschafft, ihre neue Identität in ihr Leben zu integrieren. Was es für sie bedeutet, seelische und körperliche Schmerzen, Überlebensängste oder Operationen zu ertragen, und wie sie die Nähe zu Mitmenschen, das Berufsleben und die Freizeit gestalten, sehen wir in diesen Fotografien.
Ergänzend zu den Bildern von Gudrun Holtz werden Bronzeplastiken vom Bildhauer Bertram Gante gezeigt.
Die Ausstellung wird vom 4. April bis 27. Mai 2023 in den Galerieräumen des Kultur: Haus Dacheröden präsentiert und kann Dienstag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 17 Uhr besucht werden.
Datum | Montag, 8. Mai 2023 - 19:00 Uhr Der Einlass beginnt in der Regel 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. |
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Preis | Freier Eintritt | |
Ort |
Anger 37, 99084 Erfurt, Thüringen, Deutschland
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