Jazz-Lyrik-Prosa im Gewerkschaftshaus
Da singt die Klarinette

In dieser Herbstlese steckt viel Osten. Nicht nur der, den einige heute lieber neue oder junge Länder nennen, sondern auch der russische, der ukrainische und der galizische Osten. Dabei wird nicht nur gelesen, es wird auch aufgespielt. Jazz-Lyrik-Prosa, die immergrüne Kultreihe, tourt in diesem Jahr mit einem zumeist jiddischen Programm.
Sehr zu Freude des Erfurter Publikums, das keinen Platz im Gewerkschaftshaus unbesetzt ließ. Wobei die Stühle manchen Besucher sogar stören mochten, so sehr ging die Musik in die Beine. So blieb es den Künstlern auf der Bühne vorbehalten, ein kleines Tänzchen zu wagen.
Es ist diese ganz eigene Mischung aus der Musik und den Texten, die den Zauber dieser Abende webt. Wobei sich diesmal derber Witz und tiefe Traurigkeit ergänzten, es Texte zum Lachen und zum Traurigsein gab. Das alles umgeben von fröhlichen Weisen und jazzigen Momenten, für die vor allem die Klarinette Verantwortung trug.
Zweimal eine Stunde Programm, dazwischen eine Pause - so war der Plan. Es kam dann anders, weil die auf der Bühne nicht aufhören wollte, und die unten im Publikum dann noch nach einer Zugabe verlangten. Es gehört wenig prophetische Grundkenntnis dazu, um Jazz-Lyrik-Prosa auch ein zehntes Mal bei der Herbstlese vorherzusagen.
Jazz-Lyrik-Prosa
Fotos: Holger John