Gut besuchte Frühlingslese klingt mit Alexander Osang aus / Herbstlese-Fotograf zeigt seine Bilder
Finale mit Comeback

Mit der Lesung von Alexander Osangs „Comeback“ geht in der kommenden Woche die Frühlingslese zu Ende. Wie in den Jahren zuvor ist dieser Abend dem Andenken an Michael John gewidmet, der im Mai 2011 völlig unerwartet verstarb. Traditionell will der Herbstlese-Verein damit auch an die – neben der Literatur und den Büchern – zweite große Liebe ihres Mitbegründers erinnern: die Musik. Stand im vergangen Jahr mit Bruce Springsteen ein realer Künstler im Mittelpunkt, dreht sich am 19. Mai ab 20.15 Uhr in der Buchhandlung Hugendubel das Geschehen um die fiktiven „Steine“.
„Der Gitarrist Alex, der Bassist Paul, der Keyboarder Vonnie, der Schlagzeuger Axel und die charismatische Sängerin Nora sind »Die Steine«. Eine ostdeutsche Rockband aus den 80ern zwischen Protest und Anpassung. Dann kommt die Wende – Anfang eines neuen Lebens? Nora versucht es allein in New York. Paul steht zwölf Jahre an seinem Fenster. Alex denkt an Nora, die seine große Liebe wurde, als sie schon bei Paul war. Paul liebt nur eine Frau, seine Tochter. Dann gehen sie auf Comeback-Tour.“
Alexander Osang war schon mehrfach Gast der Herbstlese. Sein neuer Roman ist eine mitreißende Geschichte über Liebe, Verrat und über das, was die Zeit aus uns macht. Darüber, dass das Leben weitergeht, wenn ein Song zu Ende ist. An der Abendkasse sind noch einige Restkarten erhältlich.
Ganz ohne Eintrittskarte ist ein Besuch der Erfurter Traditionsbäckerei möglich. Dort stellt ab Samstag Herbstlese-Fotograf Holger John seine Bilder aus. „Show must go on“ hat er seine Auswahl überschrieben. Die Fotografien sind alle in Erfurt entstanden – im Theater, in der Messehalle, der Alten Oper und im Kaisersaal. Herbstlese-Kenner werden auch leicht die beiden Fotos entdecken, die während einer Lesung entstanden. Zur Eröffnung ist der Künstler natürlich auch selbst anwesend und stellt sich den Fragen zu Werdegang und Lieblingsmotiven. Beginn ist 11 Uhr.
Einige Bilder von Holger John aus dem Frühjahr erweitern auch das Herbstlese-Archiv. Insgesamt zeigt sich Programmchefin Monika Rettig mit dem Zuspruch für die kleine Schwester der Herbstlese zufrieden. Zu den 37 Veranstaltungen in 10 Thüringer Orten kamen fast 5500 Besucher, etwas weniger Menschen als 2014. „Wir sind da noch immer ein wenig auf der Suche“, gibt Monika Rettig zu. Nicht nur sie kann nicht ganz erklären, warum das Frühjahr keinen sochen Enthusiasmus bei den Literaturfreunden auslöst wie der Herbst.
Wobei diese Verallgemeinerung auch nicht ganz richtig ist. Auch 2015 waren einige der Abende ausverkauft, bildeten sich zum Beispiel bei den Herren Gysi und Schorlemmer, aber auch bei Michael Lüders und Peer Steinbrück noch Schlangen an der Abendkasse. Das gilt auch für den „Highslammer“, der sich auf fast wundersame Art fortpflanzte. Vivien Schötz, die in der Geschäftsstelle der Herbstlese gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr Kultur absolviert, organisierte den ersten „Diary Slam“ in der Geschichte des Landes. Der Abend in der Mehlhose kam beim Publikum so gut an, das für Monika Rettig „eine Fortsetzung schon fest eingeplant ist“.
Doch bevor es dazu kommt, ist sie mit dem Herbst beschäftigt. Nach Möglichkeit soll das Programm Ende des Monats in seinen groben Zügen stehen. Namen, das ist Herbstlese-Tradition, verrät Monika Rettig indes noch nicht.