"Zwischen Tür und Anger" mit Kai Uwe Schierz
Der Erweckte

Zum neunten Mal begrüßt Julia Maronde vor dem Haus Dacheröden einen Gesprächspartner bei „Zwischen Tür und Anger“. Dieses Mal hat Kai Uwe Schierz bei ihr Platz genommen. Der Chef der Erfurter Kunstmuseen weiß einiges zu berichten, beginnend mit seiner verheißungsvollen Karriere als Oberlausitzer Biathlet und zunächst endend mit der Öffnungsperspektive für die kulturellen Einrichtungen in Thüringen und der Landeshauptstadt. Dabei beschleichen den Professor vor dem Hintergrund einer schleppenden Impfkampagne und unbekannter Virus-Mutationen durchaus Bedenken.
Die hat er mit Blick auf seinen gewählten Beruf eher nicht. Während er den Leistungssport ob der abwesenden Empathie für junge Leute eher abträglich findet, empfiehlt er Kunst und Kultur gerade für Heranwachsende. Ihm habe eine Ausstellung im winterdunklen Dresden, die er als 17-Jähriger besuchte, geradezu erhellt, verriet Schierz seiner Interviewerin sein Erweckungserlebnis.
In anderen Lebensbereichen wartet er darauf allerdings noch. So gibt sich der Museumsdirektor als ein Anhänger der gemeinen Prokrastination zu erkennen, der die Erledigung der Dinge gern bis zum letzten Moment aufschiebt. Für sich selber will er diesen Zeitpunkt weit in die Zukunft drängen; ein Sportgerät soll her, das den körperlichen Allgemeinzustand verbessern möge. Zumindest habe ihm seine Kardiologin als Therapie Sport verschrieben.
Ob es eine Frage gebe, die er gern an die Menschheit richten würde, fragt ihn die Moderatorin zum Ende des Gesprächs hin. Die Antwort kommt prompt: Muss sich Geschichte zwangsläufig wiederholen, weil wir Menschen Menschen sind? Das klingt fasst nach einer Fortsetzung des Gesprächs zu seinen Lieblingsbüchern, das Schierz am 23. Juni 2019 mit Dirk Löhr führte. Weiter unten sind sie noch einmal aufgeführt; über einen Klick gelangt man in den digitalen Buchladen des langjährigen Herbstlese-Partners Hugenubel.
Aber zunächst die Links zum Hören und Sehen. Auf „Caroline TV“, dem YouTube-Kanal von Erfurter Herbstlese und Kultur: Haus Dacheröden, ist ein 9:49 Minuten langes Video mit Kai Uwe Schierz zu finden. Den ganzen Schierz gibt es in 27 Minuten bei Spotify auf die Ohren.
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12,00 Euro
Yuval Noah Harari „Homo Deus“
C.H. Beck Verlag
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