Anna Bentorps vierter Fall in der „Literarischen Mittagspause“
Miss Marple aus Hannover

Margarete von Schwarzkopf gehört zu den Autorinnen und Autoren, die immer wieder den Weg nach Erfurt finden. Die Geschichte der Herbstlese führt die Literaturkritikerin aber auch als Moderatorin fremdsprachiger Werke, bei deren Vorstellung sie auch die Rolle der Übersetzerin übernimmt. Selbst auf der Sommerbühne, die gerade erst auf eine experimentelle Saison zurückschauen kann, war sie schon zu erleben. Klar, dass bei diesen Vorzeichen eine Einladung zur „Literarischen Mittagspause“ nicht lange auf sich warten lassen konnte. In der vierten Ausgabe des digitalen Büchermagazins sind Margarete von Schwarzkopf und ihre Gastgeberin Monika Rettig im Gespräch zu erleben.
Gleich zu Beginn der Mittagspause betont die Schriftstellerin, bis zum Mai „durchgeimpft“ und also auch bereit zu sein, am 18. Mai um 19.30 Uhr auf der Sommerbühne ihren aktuellen Kunstkrimi „Der Meister und der Mörder“ live vor Publikum vorzustellen. So lautet zumindest der Plan, der aber noch vom Corona-Virus zunichtegemacht werden kann. Geplant war diese Lesung mit der sympathischen Literaturenthusiastin bereits im letzten Herbst. Sie fiel aber leider, wie so viele Vorhaben, der Pandemie zum Opfer.
Von Schwarzkopf führt ihre Hauptfigur, die Kunsthistorikerin Anna Bentorp, in ihrem vierten kriminalistischen Abenteuer in die genauso dunkle wie faszinierende Welt von Kunstraub und Kunstfälschung. „Wir haben ja Beltracchi hier in Köln gehabt, einer der genialsten Fälscher aller Zeiten, der sagt, dass in den Museen der Welt noch hunderte von Fälschungen hängen. Das hat mich fasziniert, und es interessiert mich, inwieweit auch Menschen Gemälde kopieren, um sie zu retten“, erzählt sie.
Das führt zum Dreh- und Angelpunkt ihres Romans, einem Gemälde aus dem 15. Jahrhundert von Paolo Uccello. Es zeigt den Kampf des Heiligen Georg mit einem Drachen. Margarete von Schwarzkopf sagt dazu: „Mein Hauptbild ist der Uccello, und ihn umgibt ein großes Geheimnis. Wo ist dieser Uccello? Gibt es ihn überhaupt noch oder ist er zerstört worden? Besitzt ihn jemand und spricht nicht darüber, weil er ihn illegal gekauft hat? Das zieht sich bis in die Gegenwart durch und immer schwingt diese Frage mit: Echt oder falsch oder ist es vielleicht eine geniale Kopie? Das finde ich nach wie vor ein sehr spannendes Thema, auch für die Literatur.“
Anna Bentorp, eine moderne Miss Marple aus Hannover, ist dem Uccello auf der Spur und begibt sich dabei auch immer wieder in die englische Geschichte, in die Zeit der Bürgerkriege und der Herrschaft des Puritaners Oliver Cromwell. Der war, so Margarete von Schwarzkopf, schlau genug, die umfangreichen und wertvollen Gemäldesammlungen, die er an sich riss, nicht zu zerstören, obwohl sie in den Augen der Puritaner oftmals nur Götzenbilder waren, sondern gewinnbringend an die katholischen Königshäuser Europas zu verkaufen. Denn er brauchte Geld.
Den echten Uccello, der in der National Gallery in London hängt, hat Margarete von Schwarzkopf zum ersten Mal als junge Frau im Alter von 19 Jahren gesehen: „Als ich vor diesem Gemälde stand, war ich sofort begeistert und habe ich mich in das Bild verliebt.“ Über die Jahre hat es die Autorin immer wieder zum Heiligen Georg gezogen. Von einer wunderbaren Anekdote mit einem alten, aufmerksamen Museumswärter berichtet Margarete von Schwarzkopf in der „Literarischen Mittagspause“.
Das Geheimnis um den Uccello lüftet sie in ihrem glänzend recherchierten Kriminalroman in einem völlig überraschenden, tollen Finale, in dem noch einmal alle dramaturgischen Register gezogen werden.
Am Ende der „Literarischen Mittagspause“ möchte Monika Rettig natürlich auch noch wissen, mit welchen Bildern sich die Autorin privat umgibt. So viel sei verraten: Der Uccello ist dabei. Nicht als Kopie oder Fälschung, sondern – als Postkarte.
Mit „Der Meister und der Mörder“ stehen nun vier Folgen der „Literarischen Mittagspause“ zur Verfügung. Sie sind über den YouTube-Kanal der Herbstlese "Caroline TV" sowie bei Spotify (Erfurter Herbstlese) zu erleben. Mit den Angaben neben den Covern gelangen Sie zu unserem langjährigen Partner Hugendubel. Dort können Sie bei Bedarf die vorgeschlagenen Bücher direkt bestellen.
Neu veröffentlicht:
Margarete von Schwarzkopf im Gespräch mit Monika Rettig
„Der Meister und der Mörder“
emons Verlag, Broschur, 336 Seiten
ISBN: 978-3-7408-0958-4, 13,00 Euro
Bereits am 24. Februar veröffentlicht:
Iris Wolff im Gespräch mit Monika Rettig
„Die Unschärfe der Welt“
Klett-Cotta Verlag, gebunden, 213 Seiten
ISBN: 3608983260, 15,99 Euro
Bereits am 17. März veröffentlicht:
Zoë Beck im Gespräch mit Monika Rettig
„Paradise City“
Suhrkamp Verlag, Taschenbuch, 280 Seiten
ISBN: 3518470558, 10,00 Euro
Nach Auslaufen der Rechte steht diese Folge nicht mehr
bei Spotify und Youtube zur Verfügung.
Bereits am 31. März veröffentlicht:
Thorsten Nagelschmidt im Gespräch mit Katja Kemnitz
„Arbeit“
S. Fischer, gebunden, 333 Seiten
ISBN: 3103974116, 18,99 Euro
Nach Auslaufen der Rechte steht diese Folge nicht mehr
bei Spotify und Youtube zur Verfügung.