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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Okt. 31 2013

Das Fass der Pandora

Simone Burdach und Clemens Meyer hatten offensichtlichen Spaß an ihrem einführenden Gespräch zum Roman "Im Stein". Foto: VIADATA
Simone Burdach und Clemens Meyer hatten offensichtlichen Spaß an ihrem einführenden Gespräch zum Roman "Im Stein". Foto: VIADATA

1998 wurde in Leipzig auf einen Mann geschossen, eine Größe im Rotlicht der Messestadt. Ein junger Mann liest davon in der Zeitung. Das ist doch was, daraus lässt sich doch etwas machen, denkt er. 15 Jahre später ist aus dem Impuls ein Roman geworden. Clemens Meyer stellt „Im Stein“ bei Hugendubel vor.

Okt. 30 2013

"Dieses Buch ist jenen Osteuropäern gewidmet, die sich weigerten, in der Lüge zu leben."

Anne Applebaum im Collegium maius. Foto: Holger John
Anne Applebaum im Collegium maius. Foto: Holger John

"Als die Front näher rückte, bebte die Erde, die Wände zitterten, die Kinder schrien. Dann wurde es still. Das Ende des Krieges brachte an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt eine plötzliche und unheimliche Stille. 'Allzu stille Nacht', schrieb eine anonyme Chronistin über das Kriegsende in Berlin."
Jörg Baberowski, der Moderator der Buchvorstellung mit Anne Applebaum, las zu Beginn der Veranstaltung eine kurze Passage aus dem ersten Kapitel des Werkes, die eben jene Stille im Jahr 1945, als der Krieg aus ist, beschreibt. Und er sagte nach dieser Lesesequenz: "Dann wird alles anders."
Was alles anders wurde in Ost- und Mitteleuropa und mit welchen Methoden dies geschah, untersucht die Historikerin und Journalistin Anne Applebaum in ihrem Buch am Beispiel dreier Länder: Ostdeutschland, Ungarn und Polen. Die Zeit vom Kriegsende bis zum Jahr 1956 ist die Phase der Sowjetisierung, der Ausbreitung des Stalinismus. Beispielhaft erläuterte Anne Applebaum dem Publikum im Collegium ...

Okt. 29 2013

"Man gewöhnt sich an alles, auch an die Angst."

Lena Gorelik in der Erfurter Stadt- und Regionalbibliothek. Foto: Holger John
Lena Gorelik in der Erfurter Stadt- und Regionalbibliothek. Foto: Holger John

Lena Goreliks aktueller Roman "Die Listensammlerin" hat viele komische, humorvolle Stellen, und doch geht es in ihm auch um Angst. Um die Angst, die Sofia um ihre kleine Tochter Anna hat, die mit einem halben Herzen zur Welt kam und vor ihrer dritten schweren Operation steht. Und um die Angst, die auch nach Stalins Tod 1953 die Menschen in der Sowjetunion weiterhin beherrschte und oftmals verstummen ließ. So wie Sofias Großmutter und ihre Mutter, die Grischa, Sofias Onkel, in der Familie verschwiegen. Dieser Onkel Grischa, ein begnadeter Geschichtenerzähler, war schon als Kind sympathisch aufmüpfig und nutzte die Trauerfeier in seiner Schule anläßlich von Stalins Tod zu einer kleinen Probe seines komödiantischen Talents:

Okt. 27 2013

Kaum zu glauben: Michel aus Lönneberga ist schon 50!

Alke Katharine Szonn als Michel in der Kinder- und Jugendbibliothek. Foto: Holger John
Alke Katharine Szonn als Michel in der Kinder- und Jugendbibliothek. Foto: Holger John

Wer kennt ihn nicht: Michel aus Lönneberga, der in seiner schwedischen Heimat Emil heißt und nur wegen des Buches "Emil und die Detektive" von Erich Kästner in Deutschland in Michel umbenannt wurde - um, so die Begründung, Verwechslungen zu vermeiden. Vor 50 Jahren, genauer gesagt am 23. Mai 1963, erfand die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren den kecken Blondschopf und schuf mit ihm eine der beliebtesten Figuren in der Kinderliteratur.

Okt. 27 2013

Die Mistress of Suspense bei der „Erfurter Herbstlese“

Boris Aljinovic, Val McDermid, Margarete von Schwarzkopf im Ratsgymnasium (v.l.n.r.). Foto: Holger John
Boris Aljinovic, Val McDermid, Margarete von Schwarzkopf im Ratsgymnasium (v.l.n.r.). Foto: Holger John

Die drei, die am Samstag abend bei der „Herbstlese“ im Ratsgymnasium auf dem Podium sitzen, kennen sich – und sie mögen sich, das ist schnell klar. Val McDermid, die zu den ganz Großen der britischen Krimiszene zählt und auch in Deutschland eine breite Leserschaft hat, ist bereits zum fünften oder sechsten Mal – so genau hat keiner mitgezählt – zusammen mit Margarete von Schwarzkopf (Journalistin und Moderatorin beim NDR) und dem Schauspieler Boris Aljinovic auf Lesereise in Deutschland. Das sympathische und gut eingespielte Trio flachst zu Beginn der Veranstaltung ein wenig, und Margarete von Schwarzkopf warnt: Die Autorin und ihre bewährte deutsche Stimme neigen zur Abschweifung, und wenn sie erst bei ihrem Lieblingsthema Fußball landen … Arsenal-Fan Val McDermid muss sich allerdings nicht mit den Nöten von Boris Aljinovic herumschlagen, dessen Hertha mal erst-, mal zweitklassig ist.

Okt. 26 2013

Mit Norman Bates auf dem Highway to hell

Matthias Brandt im Theater Erfurt. Foto: Holger John
Matthias Brandt im Theater Erfurt. Foto: Holger John

Matthias Brandt und Jens Thomas gehen gemeinsam zum Flügel, Brandt schlägt einen Ton an, wiederholt ihn stakkatohaft, dann eröffnet Thomas mit seiner Gesangsversion von „Hells Bells“ von AC/DC einen unvergesslichen Abend. „I’m gonna take you to hell“ kann als Leitmotiv gelten für die Bühnenversion des Filmklassikers „Psycho“ von Alfred Hitchcock, mit der Matthias Brandt und Jens Thomas das „Herbstlese“-Publikum hineinziehen in die irre Welt des Norman Bates.

Okt. 25 2013

Lesen Sie dieses Buch!

Jennifer Teege hinterließ bei den Zuhörern einen ungeheuren Eindruck; was für ein Schicksal, was für eine starke Frau. Foto: VIADATA
Jennifer Teege hinterließ bei den Zuhörern einen ungeheuren Eindruck; was für ein Schicksal, was für eine starke Frau. Foto: VIADATA

Plenum der Patienten einer Klinik im Süddeutschen. In einem Kreis sitzen Menschen mit psychischen Störungen. Bei ihnen wurden Depressionen diagnostiziert oder Schlimmeres, manche sind suchtkrank oder waren es, sie sind nach Unfällen oder familiären Schicksalsschlägen traumatisiert, einige schlicht vom Alltag überfordert. Nach einem Moment der Stille, bevor es um Stundenpläne, Therapieangebote und die Ausweisung der genauen Zutaten im Klinikessen geht, sagt die Oberärztin einen Satz, den sie regelmäßig bemüht: „Vergessen wir nicht“, spricht sie in die Runde, „dass wir für unser Handeln letztlich selbst verantwortlich sind.“ Ein Patient meldet sich: „Und wie ist das mit unseren Gefühlen?“, möchte er wissen. „Was meinen Sie?“, fragt die Ärztin zurück.

Okt. 24 2013

Staunen im Augustinerkloster

Einen besseren Ort als das Erfurter Augustinerkloster lässt sich für das jüngste Werk von F. C. Delius außerhalb Roms nicht finden. Foto: Holger John
Einen besseren Ort als das Erfurter Augustinerkloster lässt sich für das jüngste Werk von F. C. Delius außerhalb Roms nicht finden. Foto: Holger John

Als Friedrich Christian Delius im Februar seinen 70. Geburtstag feiert, ehren ihn die Feuilletons mit großen Artikeln. Die FAZ schreibt über ihn: „Mit dem ,Bildnis der Mutter als junge Frau‘, einem einzigen, sich über hundertzwanzig Seiten erstreckenden Satz, gelingt ihm 2006 schließlich ein kleines Meisterwerk. Das Buch vollzieht den einstündigen Weg der Mutter nach, die 1943 schwanger durch die Straßen Roms geht. Der Gedankenfluss aus Eindrücken und Empfindungen, Erinnerungen und Bibelzitaten, der zuletzt in ein Bach-Konzert mündet, in dem sich Musik und Denken vereinen, liest sich nicht nur als Reflexion über protestantische Ethik, sondern eben auch als das liebevolle Andenken an eine Mutter.“

Okt. 22 2013

Die Liebe gegen den Rest der Welt

Uwe Timm zeigte sich bei der Lesung im Staupitz-Saal auch als ein begnadeter Vorleser. Foto: Holger John
Uwe Timm zeigte sich bei der Lesung im Staupitz-Saal auch als ein begnadeter Vorleser. Foto: Holger John

„Wie Robinson, aber mit Handy“. Der Satz steht am Anfang des Romans, genauer, auf seiner zweiten  Seite. Er kann als Leitmotiv verstanden werden; nicht einer Person zugeordnet, sondern dem großen Thema der Literatur, der Behauptung des Schönen, des Edlen in widrigen Verhältnissen, oder, dramatischer formuliert: die Liebe gegen den Rest der Welt.

Okt. 20 2013

Wie im Märchen

Eva Corino im Gespräch mit Meike Winnemuth in der Aula des Ratsgymnasiums. Foto: Holger John
Eva Corino im Gespräch mit Meike Winnemuth in der Aula des Ratsgymnasiums. Foto: Holger John

Es gibt ein altes Märchen: Ein alter Mann verrät auf dem Sterbebett seinen drei Söhnen ein Geheimnis; im Obstgarten ist ein Schatz versteckt. Nach seinem Tod beginnen die Söhne zu suchen. Wieder und wieder graben sie im Garten. Doch sie finden nichts. Schon sind sie entmutigt, sogar zornig auf ihren Vater, sie wittern Betrug und Verrat. Über das Graben vergeht das Jahr, die Obstbäume tragen übervoll an ihren Früchten. Das hat den dreien Söhnen die Graberei gemacht. Der luftige Boden bringt reiche Ernte. Es ist der Schatz, den ihnen der Vater versprach.

Über uns

Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

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