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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Nov. 28 2013

Das schönste Gesicht des Mittelalters

Claudia (links) und Nadja Beinert beim Signieren ihres ersten Romans. Foto: Holger John
Claudia (links) und Nadja Beinert beim Signieren ihres ersten Romans. Foto: Holger John

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Das Mittelalter ist eine merkwürdige Zeit, manche nennen sie dunkel. Nur weniges aus diesen etwa tausend Jahren mitteleuropäischer Geschichte gilt als sicheres Wissen, von vielen Ereignissen und Personen berichteten Schriftkundige oft erst Jahrzehnte später. Biografische Daten sind meist mit Fragezeichen versehen, ohne „soll“ und „könnte“ kommt kein seriöser Chronist aus. Ein russischer Mathematiker analysierte das Überlieferte, sichtete Dopplungen und Wiederholungen, erkannte wiederkehrende Muster − nur mit anderen Namen und in einer anderen Zeit. Sein Schluss: Vieles ist so wahrscheinlich gar nicht passiert, weite Teile des Mittelalters gab es nicht, sie wurden von Nachgeborenen erst erfunden. Klar, dass dieser Mann unter Mediävisten wenige Freunde hat.

Nov. 27 2013

Klima ist Statistik

Zwei Männer, eine Mission: Frank Böttcher (links) und Sven Plöger wollen Fakten sprechen lassen. Foto: Holger John
Zwei Männer, eine Mission: Frank Böttcher (links) und Sven Plöger wollen Fakten sprechen lassen. Foto: Holger John

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Jeder Mensch interessiert sich für das Wetter. Es hilft nicht nur, peinliche Lücken im Gespräch von Menschen zu überbrücken, die sich nichts zu sagen haben, es bestimmt dank Sonnenschein mit über unser Gemüt und hat in vielen Lebenssituationen – man denke nur an den Urlaub – fast schicksalhafte Bedeutung. Das Wetter ist uns vertraut, jeder kennt es, wir können es fühlen und spüren.

Nov. 26 2013

Karl Kraus und Walter Ulbricht

Für Autor wie Publikum immer wieder ein Genuss: Hellmuth Karasek im Atrium der Stadtwerke. Foto: Holger John
Für Autor wie Publikum immer wieder ein Genuss: Hellmuth Karasek im Atrium der Stadtwerke. Foto: Holger John

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Seit es die Herbstlese gibt – man ist inzwischen in der 17. Saison angelangt – gilt eine eiserne Regel: Lade keinen Autor zweimal hintereinander ein. Sie fußt auf zwei Gründen. Erstens soll das Programm abwechslungsreich sein, eine Wiederholung steht dem per Definition entgegen. Zum andern zeigt die Erfahrung, dass es das Publikum nicht wirklich goutiert, bekannten Gesichter allzu schnell erneut zu begegnen; Gäste des Festival haben es bei  einer übereilten Rückkehr entschieden schwerer, ihr Publikum zu erreichen.

Nov. 25 2013

Warane in Bangkok, Graureiher im Flutgraben

Bernhard Kegel ist Entomologe und Stadtökologe. Seit Jahren schreibt er Bücher über biologische Themen. Foto: Holger John
Bernhard Kegel ist Entomologe und Stadtökologe. Seit Jahren schreibt er Bücher über biologische Themen. Foto: Holger John

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Mit ein wenig Glück kann man den langbeinigen Gesellen sehen. Er steht oft im Flutgraben, hinter der Brücke Ecke Heß-Breslau-Straße. Zu nah lässt er neugierige Spaziergänger nicht an sich heran; mit kräftigen Flügelschlägen steigt er auf, dreht eine weite Kurve und segelt davon. Keine Frage, der Graureiher ist ein schöner Vogel. Er lebt in Erfurt, mittendrin. Berichte wie über ihn hört man inzwischen aus vielen Städten.

Nov. 24 2013

Wenn es bei der Lesung klingelt

Der Tag der medialen Katastrophe tat den Signierwünschen an Waldemar Hartmann keinen Abbruch. Foto: Holger John
Der Tag der medialen Katastrophe tat den Signierwünschen an Waldemar Hartmann keinen Abbruch. Foto: Holger John

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Drei Tage tourt Sportreporter Waldemar Hartmann durch Thüringen. Erst unterhält er bei TA-Cafés sein Publikum in Sömmerda und Apolda, dann ist er bei der Herbstlese im Atrium der Stadtwerke zu Gast. Lesungen sind das nicht, auch wenn er sein aktuelles Buch „Dritte Halbzeit. Eine Bilanz“ immer dabei hat. Nein, zum Lesen kommt er nicht. Dafür hat Waldemar Hartmann viel zu viel erlebt, davon will, ja muss er erzählen. Und was heißt schon hat: In Erfurt wird ein neues Kapitel mit und über ihn geschrieben, zum großen Teil sind seine Zuhörer live dabei.

Nov. 24 2013

Neugier und gesunde Beine

Fast neun Jahrzehnte in neunzig Minuten: Reporter-Legende Gerd Ruge im Gespräch mit dem Leiter des ZDF-Landesstudios Andreas Postel. Foto: Holger John
Fast neun Jahrzehnte in neunzig Minuten: Reporter-Legende Gerd Ruge im Gespräch mit dem Leiter des ZDF-Landesstudios Andreas Postel. Foto: Holger John

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Moskau, Washington, Peking und wieder Moskau – Gerd Ruges Stationen als Reporter sind Wegmarken der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Sie brachten ihn mit den wichtigsten Politikern der letzten Jahrzehnte zusammen und eröffneten ihm dabei auch immer Einblicke in das ganz normale Leben. Gerade die Reportagen jenseits der großen Politik sind ein Teil des Fundamentes seiner großen Beliebtheit, die nach seinem Ausscheiden aus der aktuellen Berichterstattung nicht nachlässt. Das Atrium der Stadtwerke ist bis auf den letzten Platz gefüllt, als er am Samstag bei der Herbstlese „Unterwegs“ vorstellt. Es sind seine politischen Erinnerungen.

Nov. 20 2013

Das Lied der Berge

Wenn Matthias Politycki von Mittelasien erzählt, ist zu spüren, wie sehr die Region und ihre Menschen den Schriftsteller faszinieren.
Wenn Matthias Politycki von Mittelasien erzählt, ist zu spüren, wie sehr die Region und ihre Menschen den Schriftsteller faszinieren.

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Samarkand, die Perle an der Seidenstraße. 1987 reist Matthias Politycki zum ersten Mal nach Mittelasien. Es ist die Zeit Gorbatschows, Glasnost und Perestroika sind die Vokabeln der Saison. In Usbekistan spürt der Deutsche, dass sich etwas im Vielvölkerstaat Sowjetunion zusammenbraut. Lange geht das nicht mehr gut, denkt er. Bald schmeißen die Leute hier die Russen raus. Zurück in der Heimat will er ein Buch schreiben, so beeindruckt ist er. Der Verlag bremst: Lass dir Zeit.

Nov. 19 2013

Schuld bleibt immer, so oder so

Woher kam Gott? ist eine der Fragen, die Monika Maron mit feinem Witz und hintergründigem Humor in
Woher kam Gott? ist eine der Fragen, die Monika Maron mit feinem Witz und hintergründigem Humor in "Zwischenspiel" beantwortet. Foto: Holger John

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„Von unten. Was sollen das denn für Bilder werden?“ Monika Maron schaut von ihrem Podest hinab zu dem Mann zu ihren Füßen. „Bitte lassen Sie das“, sagt sie und lacht. Der so Gescholtene trollt sich und macht seine Bilder nun von der Seite. Alles geschieht ohne Aufregung, leicht und locker. Schnell ist das Publikum wieder vom Lesefluss gefangen.

Nov. 18 2013

Die Kinder von Hauptmann Fuchs

Der gebürtige Erfurter Matthias Dell fand kaum Worte für den Tatort aus seiner Heimatstadt. Foto: Holger John
Der gebürtige Erfurter Matthias Dell fand kaum Worte für den Tatort aus seiner Heimatstadt. Foto: Holger John

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Matthias Dell hasst schlechte Filme. So sehr, dass der Redakteur der Wochenzeitung „Der Freitag“ dagegen regelmäßig anschreibt. Noch schlimmer ist es für ihn, wenn für schlechte Filme gutes Geld ausgegeben wird; das Geld der Bürger: aus der linken Tasche die Steuern, aus der rechten die GEZ-Gebühren.

Nov. 16 2013

Von Waisen und Wundern

Caroline Flüh und Hans-Jochen Röhrig vor der Lesung  Foto: Holger John
Caroline Flüh und Hans-Jochen Röhrig vor der Lesung Foto: Holger John

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Wer als Junge im Waisenhaus seine kranke Schwester besuchen will und dabei erwischt wird, muss mit zehn Rutenhieben auf den Rücken und einem Tag ohne Essen im dunklen Keller rechnen, so das Reglement des Waisenhauses in Potsdam, das Friedrich der Große für die Kinder seiner Soldaten errichten ließ. Eine vorbildliche Einrichtung, möchte man meinen.

Nov. 15 2013

Am Anfang waren die Felder

Assaf Gavron ist in seiner Heimat Israel nicht nur als Bestsellerautor bekannt, er genießt auch große Anerkennung als Übersetzter sowie als Sänger und Texter der Kultband
Assaf Gavron ist in seiner Heimat Israel nicht nur als Bestsellerautor bekannt, er genießt auch große Anerkennung als Übersetzter sowie als Sänger und Texter der Kultband "The Mouth and Foot". Foto: Holger John

Artikel

Assaf Gavron hat einen wunderbaren Roman geschrieben. Das literarische Quartett, das zu Beginn der Herbstlese exemplarisch vier Bücher bespricht und sich bisher in den seltensten Fällen auf die Qualität eines Werkes einigen konnte, spricht in diesem Fall ein einstimmiges Urteil: „Auf fremdem Land“ ist einfach großartig. Sie loben ein Buch über die großen Themen der Literatur: Über Familie, Liebe und Heimat, die Suche des Einzelnen nach seinem Platz in der Welt, über Gewalt und Ohnmacht. In drei Haupthelden werden diese großen Themen personalisiert: Da sind die beiden Brüder Roni und Gabi Kupfer, ein tief gefallener Börsianer und sein tiefgläubiger Bruder, und da ist Otniel, der Siedler.

Nov. 15 2013

Am Anfang waren die Felder

Assaf Gavron ist in seiner Heimat Israel nicht nur als Bestsellerautor bekannt, er genießt auch große Anerkennung als Übersetzter sowie als Sänger und Texter der Kultband
Assaf Gavron ist in seiner Heimat Israel nicht nur als Bestsellerautor bekannt, er genießt auch große Anerkennung als Übersetzter sowie als Sänger und Texter der Kultband "The Mouth and Foot". Foto: Holger John

Artikel

Assaf Gavron hat einen wunderbaren Roman geschrieben. Das literarische Quartett, das zu Beginn der Herbstlese exemplarisch vier Bücher bespricht und sich bisher in den seltensten Fällen auf die Qualität eines Werkes einigen konnte, spricht in diesem Fall ein einstimmiges Urteil: „Auf fremdem Land“ ist einfach großartig. Sie loben ein Buch über die großen Themen der Literatur: Über Familie, Liebe und Heimat, die Suche des Einzelnen nach seinem Platz in der Welt, über Gewalt und Ohnmacht. In drei Haupthelden werden diese großen Themen personalisiert: Da sind die beiden Brüder Roni und Gabi Kupfer, ein tief gefallener Börsianer und sein tiefgläubiger Bruder, und da ist Otniel, der Siedler.

Nov. 14 2013

Tränen gelacht

Root Leeb weiß, wovon sie schreibt: Sie ist mit fünf Brüdern und Schwestern aufgewachsen. Foto: Holger John
Root Leeb weiß, wovon sie schreibt: Sie ist mit fünf Brüdern und Schwestern aufgewachsen. Foto: Holger John

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Hero ist kein hero, kein Held, nicht im herkömmlichen Sinne. Hero ist die Kurzform von Herwig, so wurde er schon als Bub gerufen. Der Name blieb ihm, bis zum Ende. Dennoch ist Root Leeb nicht ungehalten, wenn ihr dritter Roman „Hero“ mit dem englischen Wort hero benannt wird. Schließlich, erklärt sie im Café Nerly, wird dem Patriarchen ein weiteres Enkelkind geschenkt. Sein Sohn Johannes und dessen amerikanische Frau Cleo nennen den Jungen nach dem Opa, in ihm sind Hero und hero gleichsam glücklich vereint.

Nov. 13 2013

Die Kunst der Reduktion

Peter Stamm las drei Passagen aus seinem neuen Roman. Fotos: Holger John
Peter Stamm las drei Passagen aus seinem neuen Roman. Fotos: Holger John

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Peter Stamm ist Schweizer. Man hört es, wenn er aus seinem neuen Roman „Nacht ist der Tag“ liest. Er schreibt auch so, wie man sich das schmucke Land in den Bergen vorstellt: Einfach, sauber, ruhig und schmuck – mit ganz viel Substanz unter der Oberfläche. Im Gespräch mit Eva Corino bei Hugendubel erklärt er, warum er es gar nicht anders kann.  Seiner Meinung nach gilt das für alle Autoren. Ein jeder von ihnen schreibe letztlich so, wie er lebt, wie er sich gibt, kurz, wie er ist.

Nov. 12 2013

Von Weimarern und Weimaranern

Wenn der Vater mit der Tochter: Juliane und Ulf Annel im Gewerkschaftshaus. Fotos: Holger John
Wenn der Vater mit der Tochter: Juliane und Ulf Annel im Gewerkschaftshaus. Fotos: Holger John

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Es ist fast schon ein Ritual. Jedes Jahr muss die Herbstlese mit ein paar Veranstaltungen umziehen. Eine so nicht vermutete Nachfrage führt erst zu Wartelisten und – werden auch die länger und länger – zum Entschluss, sich einen größeren Raum zu suchen. So ist es vor Wochen mit Meike Winnemuth gewesen, so wird es am Samstag mit Matthias Dell sein.

Nov. 10 2013

#Erfurter#Spätlese

Blick in ein literarisches Wohnzimmer - die Sofa-Landschaft auf der Bühne der Schotte. Foto: Holger John
Blick in ein literarisches Wohnzimmer - die Sofa-Landschaft auf der Bühne der Schotte. Foto: Holger John

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Traditionell gehört zur Herbstlese auch ein Abend für den literarischen Nachwuchs. Der Verein junge medien e.V. sichtet dafür die Texte der jungen Autoren und wählt die besten Einsender ein. Die Spätlese sucht noch ein wenig nach der geeigneten Örtlichkeitkeit, mit der Schotte ist man dem Ziel schon ganz nah. Beim Moderator sowieso: Ryo Takede machte wieder eine bemerkenswert unaufgeregte Figur. Zum Abend in der Schotte erreichte uns folgender Text der jungen medien:

Nov. 09 2013

Die Welt kennt Willy Brandt, doch wer kennt seine Welt?

Torsten Körner im Collegium Maius. Foto: Holger John
Torsten Körner im Collegium Maius. Foto: Holger John

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Eigentlich wollte Torsten Körner, renommierter Biograph und Medien- sowie Fernsehkritiker, ein Buch über den Schauspieler Matthias Brandt schreiben, mit dem er seit acht, neun Jahren bekannt, mittlerweile wohl auch befreundet ist. Aus diesem Vorhaben wurde dann ein ganz anderes Buch, das er am Freitag Abend bei der Herbstlese vorstellte: Eine Familienbiographie über die Brandts. Dietmar Herz, der angenehme und kundige Moderator der Veranstaltung, zog die Parallele zu Marcel Reich-Ranickis "Thomas Mann und die Seinen".

Nov. 08 2013

Alle Maschinen volle Kraft voraus

Sven Regener muss man lesen. Noch besser ist, ihn zu hören. Und am besten ist es, ihn dabei auch zu sehen. Foto: Holger John
Sven Regener muss man lesen. Noch besser ist, ihn zu hören. Und am besten ist es, ihn dabei auch zu sehen. Foto: Holger John

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Vor über 2000 Jahren haben sich die Griechen den Stoizismus ausgedacht, eine philosophische Schule, deren Echo bis in das Heute klingt. Aber es kommen nur noch Bruchstücke an, mit Glück etwas in der Art Essenz des Ganzen. „Lerne leiden, ohne zu klagen“, heißt es dann.

Nov. 07 2013

Ein magischer Ort

Ein magischer Ort
Ein magischer Ort

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Wie wird man Schriftsteller? Der Engländer Jonathan Stroud hat dafür ein denkbar einfaches Rezept. Man setzt sich früh um neun Uhr an seinen Schreibtisch und beginnt sein Tagespensum. Fünf Seiten sind das Ziel. Schreibblockade? Ein Spaziergang hilft. Und so, nach vier, fünf Monaten, ist der Papierstapel dick genug; das Buch ist fertig.

Nov. 06 2013

Respekt vor dem Enormen

Respekt vor dem Enormen
Respekt vor dem Enormen

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Der Kaisersaal und die Herbstlese kennen sich gut. Jahr für Jahr bietet das gediegene Ambiente der historischen Immobilie Raum für besondere Lesungen; sei es, weil ein Autor wie Martin Walser die Reihen füllt, oder ein Schauspieler der Güte Dieter Manns die Bühne des Hauses aus ihrem Dornröschenschlaf weckt. Ein Buch wie Rüdiger Safranskis Goethe-Biografie gehört einfach hierher.

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Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

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  • Kultur: Haus Dacheröden:
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