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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Juni 09 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin

Gerhard Henschel „Soko Heidefieber“

Gerhard Henschel „Soko Heidefieber“
Gerhard Henschel „Soko Heidefieber“

Artikel

Gerhard Henschel, Schriftsteller aus Hamburg, hat einen unglaublich schrägen Krimi geschrieben. Eine haarsträubende Parodie auf den Boom des Regionalkrimis und voller satirischer Anspielungen auf die kleinen und größeren Macken in unserer selbstzufriedenen Gesellschaft. Ein Krimi für Leser mit Sinn für den Humor, den einst die Gruppe Monty Python so unvergesslich interpretierte. Und übrigens – spannend ist das Buch bei allem humoristischen Wirrwarr auch. Denn man möchte schon gerne wissen, wer der Täter ist – ein Psychopath oder ein verkappter Literaturkritiker – oder beides!

Juni 08 2020

Literatur-Andacht mit Anne-Dore Krohn und Denis Scheck

Ein dreifach schmetterndes Hölderlin

Anne-Dore Krohn und Denis Scheck gaben auch im Hof des Kultur: Hauses Dacheröden alles.
Anne-Dore Krohn und Denis Scheck gaben auch im Hof des Kultur: Hauses Dacheröden alles.

Artikel

„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ – Friedrich Hölderlins tröstende Verse aus der Patmos-Hymne aus dem Jahr 1803 könnten nicht passender stehen über der Freiluft-Matinee, zu der das Erfurter Kulturhaus Dacheröden  eingeladen hat. Am Todestag des Dichters wird seines 250. Geburtstages gedacht. Für den Herbstlese-Verein als Hausherr ist es der Neustart nach mehrwöchigem Lockdown. Offizieller Veranstalter ist aber der Evangelische Kirchenkreis Erfurt, dessen Senior Matthias Rein Hölderlins Suche nach Gott und Glauben sowie seiner Flucht vor dem Pfarramt thematisiert. 

Juni 08 2020

Vorgestellt von Benjamin Sippel, Historiker

Peter Parsons „Die Stadt des Scharfnasenfisches“

Peter Parsons „Die Stadt des Scharfnasenfisches“
Peter Parsons „Die Stadt des Scharfnasenfisches“

Artikel

Sie gruben sich durch Berge von Müll und stöberten mit Vorliebe in den Hinterlassenschaften anderer Leute: Die Rede ist hier von zwei britischen Gentlemen, Bernard Pyne Grenfell und Arthur Surridge Hunt, die um 1900 am Rande einer ägyptischen Kleinstadt den Fund ihres Lebens machten. Denn die Hügel entpuppten sich als antike Mülldeponie, in der sich über die Jahrtausende Schriftstücke aus Papyrus konservierten. Was den ehemaligen Bewohnern bloß Unrat war, stellt heute einen der bedeutendsten Schätze zur Erforschung des Altertums dar.

Juni 07 2020

Literatur-Andacht zu Ehren Höderlins: "Dich lieb‘ ich, Erde!" Anne-Dore Krohn und Denis Scheck feiern Friedrich Hölderlin

Anne-Dore Krohn und Denis Scheck (Foto: privat)
Anne-Dore Krohn und Denis Scheck (Foto: privat)

Veranstaltung

In Kooperation mit dem Evangelischen Kirchenkreis Erfurt laden wir sehr herzlich zu einer Literatur-Andacht ein, bei der Denis Scheck und Anne-Dore Krohn Friedrich Hölderlin vergegenwärtigen. Der Eintritt ist frei, und wir bitten um eine Spende für das Kinder- und Jugendbuchprogramm der Erfurter Herbstlese.

Juni 07 2020

Vorgestellt von Katja Kemnitz, Mitarbeiterin der Erfurter Herbstlese

Thomas Mullen „Darktown“

Thomas Mullen „Darktown“
Thomas Mullen „Darktown“

Artikel

Vor ein paar Tagen fragte mein Mann nach neuem Lesestoff und ich drückte ihm „Darktown“ von Thomas Mullen in die Hand. Passender geht´s gerade nicht. Denn dieser Tage scheint es nur schlimme Nachrichten aus den USA zu geben. Neben allen anderen Katastrophen schlägt sich die Bevölkerung nun auch mit ihrem alten Rassenkonflikt herum – buchstäblich und in aller Härte. Namensgebend für diesen Krimi ist das Stadtviertel Sweet Auburn in Atlanta, wo nur Farbige wohnen. 1948 dürfen dort erstmals sogenannte Negroe Officers, farbige Polizisten, Streife laufen. Mehr aber auch nicht.

Juni 06 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Sigrid Nunez „Der Freund“

Sigrid Nunez „Der Freund“
Sigrid Nunez „Der Freund“

Artikel

Eigentlich mag die Erzählerin von Sigrid Nunez‘ Roman Katzen sehr viel lieber als Hunde. Doch dann taucht plötzlich ein riesiger Vertreter der Gattung Canidae in ihrem Leben auf. Apollo heißt diese Dogge, die Hinterlassenschaft eines Freundes, mit dem die Erzählerin viele Jahre eng vertraut war. Beide sind Schriftsteller, der Freund war dreimal verheiratet, daneben gab es zahlreiche Affären. Doch seine Beziehung zu der Erzählerin ließe sich am besten mit Seelenverwandtschaft beschreiben. Er begeht Selbstmord und lässt eine völlig verstörte, zutiefst traurige Freundin zurück. Doch dann kommt Apollo.

Juni 05 2020

Eobanus-Hessus-Wettbewerb für Thüringer Talente startet wieder

„Schreibt auf, was Euch bewegt!“

„Schreibt auf, was Euch bewegt!“
„Schreibt auf, was Euch bewegt!“

Artikel

In Thüringen lebende junge Literaten können sich wieder am Eobanus-Hessus-Schreibwettbewerb der Stadt Erfurt und der Erfurter Herbstlese beteiligen. Die bereits dritte Auflage nach dem Reset 2018 steht dabei unter einem neuen Motto, sagt Herbstlese-Programmchefin Monika Rettig. Bis zum 1. September heißt es „Schreibt auf, was Euch bewegt!“. Es können ein Prosatext oder bis zu drei Gedichte eingereicht werden. Die Sieger präsentieren sich und ihre Werke am 4. Dezember im Kultur: Haus Dacheröden. Für die drei Hauptpreise stehen jeweils 300,00 Euro bereit.

Juni 05 2020

Vorgestellt von Ulf Annel, Autor und Kabarettist

Sieglinde Mörtel „Tratsch vun frieher und itze"

Sieglinde Mörtel „Tratsch vun frieher und itze
Sieglinde Mörtel „Tratsch vun frieher und itze"

Artikel

Mittendrin im Thüringer Dialekt-Mischmasch - In „Tratsch vun frieher und itze“ erzählt Sieglinde Mörtel unterhaltsame Heimatgeschichten. Da liegt aufgeschlagen ein Buch. Ein Mann schaut auf die linke Seite und fragt: „Wasndas?“ Was ist denn das? Die Antwort ist einfach. Es ist Dialekt, so geschrieben wie gesprochen. Das Buch hat den Titel „TRATSCH vun frieher un itze“. Das großbuchstabige Wort ist sofort verständlich, der Rest entschlüsselbar. Es wird der Leserschaft auch sonst leicht gemacht, denn dies ist ein zweisprachiges Buch: links die Mundart, rechts Hochdeutsch.

Juni 04 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Karen Köhler „Miroloi“

Karen Köhler „Miroloi“
Karen Köhler „Miroloi“

Artikel

In Karen Köhlers Roman steht eine beinahe vollständig abgeschottete, stark patriarchisch geprägte Gesellschaft im Mittelpunkt, die auf einer Mittelmeerinsel ihr streng reglementiertes Dasein fristet. Die namenlose Protagonistin ist ein Findelkind und bewegt sich dadurch am Rande dieser Gesellschaft. Der Stil der Autorin ist recht einfach gehalten, passt aber gerade dadurch in das Bild, dass von der Bewohnerin einer Welt gezeichnet wird, die weder Bildung, noch ein liebevolles Zuhause hat. Durch die Naivität und die Lernwilligkeit der Protagonistin wird umso deutlicher, welche Bedeutung Sprache hat.

Juni 03 2020

Vorgestellt von Willy Römer, Kritischer Zeitgenosse im Vorruhestand

Margot Spohn „Was blüht denn da?“

Margot Spohn „Was blüht denn da?“
Margot Spohn „Was blüht denn da?“

Artikel

Wenn es während des Studiums auf Exkursion ging, hatte der Botanikprofessor für die zukünftigen Biochemiker stets einen Trost parat. Man könne mit Hilfe eines Bestimmungsbuches Pflanzen nur dann einer Art zuordnen, wenn man sie zuvor schon kannte. Ein wirklich netter Mann; alle, selbst die Studenten seines Lehrstuhls, versuchten die mündliche Prüfung „Höhere Pflanzen“ bei ihm abzulegen. Aber auch wenn das exakte Bestimmen den ungeübten Pflanzenliebhaber vor echte Probleme stellt, ist eine passable Annäherung an die botanische Wahrheit mit Hilfe eines guten Buches kein Hexenwerk.

Juni 02 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“

I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“
I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“

Artikel

Das Buch von Isa Theobald und David Gray ist einfach großartig. Ich hatte schon einiges von beiden Autoren gelesen und deswegen war ich sehr gespannt auf dieses Buch, das sie gemeinsam geschrieben haben. Die Geschichte dreht sich um Miss Artemisia Jones, eine jungfräuliche Bibliothekarin. Eines Tages wird sie von Sir Reginald Bullington eingeladen, um seine berühmte Bibliothek zu inventarisieren. Er und seine Freunde haben aber ganz andere Pläne mit Artemisia. Schon ziemlich schnell in der Geschichte wird klar, dass sie sie an Satan opfern wollen, was aber anders endet als die Herren erwartet haben.

Juni 01 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“

Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“
Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“

Artikel

Motti Wolkenbruch wurde von seiner jüdischen Familie verstoßen. Der Grund: die Liebesbeziehung zu einer Nichtjüdin. Glücklicherweise findet Motti bald Gleichgesinnte, die nicht nur bereit sind, ihn aufzunehmen, sondern mit ihm zusammen an einem großen Ziel arbeiten: die Weltherrschaft. Thomas Meyer verpackt politische Inhalte und Gesellschaftskritik so, dass beim Lesen genug davon übrigbleibt, um darüber nachdenken zu können, die Lektüre aber kurzweilig und unterhaltsam daherkommt. Dabei fasst er die Thematik an keiner Stelle mit Samthandschuhen an.

Mai 31 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Raymond Quenau „Stilübungen“

Raymond Quenau „Stilübungen“
Raymond Quenau „Stilübungen“

Artikel

Der mit „Zazie in der Metro“ bekannt gewordene Autor Raymond Quenau bringt die Geschichte seines Buches tatsächlich auf eine halbe Seite: In einem Pariser Bus der Linie S beschimpft ein junger Mann mit Hut einen älteren Herrn, setzt sich dann auf einen freien Platz und taucht zwei Stunden später an der Gare Saint-Lazare wieder auf, wo einer ihm sagt, sein Mantel habe einen Knopf zu wenig. Diese recht banale Handlung wäre es im Grunde schon gewesen, wären da nicht die mehr als 100 nachfolgenden Kapitel, in denen diese Geschichte in den verschiedensten Stilen neu erzählt wird.

Mai 30 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“

Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“
Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“

Artikel

Der peruanische Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa ist inzwischen 84 Jahre alt. Und noch immer schreibt er große Romane, die meist vom Schicksal Lateinamerikas handeln. In seinem jüngsten Roman steht Guatemala im Mittelpunkt. Es ist das Jahr 1954. Der Präsident des Landes versucht, sich gegen die wachsende Übermacht amerikanischer Konzerne, vor allem der United Fruit Company, zu wehren. Das führt dazu, dass sich die CIA in die Politik einmischt, und der aufgeschlossene, reformbereite Präsident Jacobo Árbenz wird gestürzt.

Mai 29 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmleiterin der Erfurter Herbstlese

Melanie Raabe „Die Wälder“

Melanie Raabe „Die Wälder“
Melanie Raabe „Die Wälder“

Artikel

Es hat gedauert, bis Melanie Raabe mit ihrem literarischen Schreiben dort angekommen ist, wo sie hinwollte: bei einem Verlag. Ihr Debüt auf dem Markt mit dem Thriller „Die Falle“ war dann auch eigentlich schon ihr fünftes Buch. Als es dann aber für sie so richtig losgeht, gibt es kein Halten mehr: Die Kritik lobt die Autorin überschwänglich – „Psychothriller auf internationalem Niveau“ heißt es, man spürt „einen Hauch von Stephen King“ in ihren Büchern oder konstatiert einfach: „Melanie Raabe, diese Frau ist eine Sensation“. Auch „Die Wälder“, schafft auf Anhieb den Sprung in die Bestsellerlisten.

Mai 28 2020

Vorgestellt von Bettina Nawroth, Studentin und Buchhändlerin

Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“

Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“
Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“

Artikel

Eine Feministin mit Kopftuch? Kübra Gümüşay, geboren 1988 in Hamburg, ist studierte Politikwissenschaftlerin, Journalistin, Bloggerin und hat nun ihr Erstlingswerk „Sprache und Sein“ veröffentlicht. Darin plädiert sie für eine inkludierende Sprache. Mit ihrem Buch öffnet sie den Blick auf die Individualität eines jeden Einzelnen. Sie gibt damit der Perspektive, der „Benannten“ Raum, um ihnen eine Stimme im Museum der Sprache zu geben oder die Notwendigkeit dafür aufzuzeigen. Dabei ist ihr wichtig zu betonen, dass die Motive für die Verwendung ungerechter Sprache eine entscheidende Rolle spielen.

Mai 27 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“

Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“
Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“

Artikel

Als Leser weiß man natürlich schon vor der Lektüre, worum es im Buch gehen wird. Das wird im Klappentext ziemlich gut wiedergegeben. Deswegen ist man sofort auf der Hut, wenn der Autor die Frau, die ihm noch so viele Schmerzen zufügen wird, kennenlernt. Man denkt sich ständig: „Siehst du das denn nicht?“ oder „Warum verlässt du sie nicht einfach? Jetzt wäre doch passend. Man merkt doch, dass hier etwas falsch ist!“, aber der Protagonist läuft mit geöffneten Augen in die Falle. Das ist manchmal sehr schwer zu verstehen und wühlt beim Lesen auch oft ziemlich auf.

Über uns

Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Öffnungszeiten

  • Kultur: Haus Dacheröden:
    Di bis Fr: 12.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr
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    Mo - Fr: 09.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr

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