Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin
Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“

Der peruanische Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa ist inzwischen 84 Jahre alt. Und noch immer schreibt er große Romane, die meist vom Schicksal Lateinamerikas handeln. In seinem jüngsten Roman steht Guatemala im Mittelpunkt. Es ist das Jahr 1954. Der Präsident des Landes versucht, sich gegen die wachsende Übermacht amerikanischer Konzerne, vor allem der United Fruit Company, zu wehren. Das führt dazu, dass sich die CIA in die Politik einmischt, und der aufgeschlossene, reformbereite Präsident Jacobo Árbenz wird gestürzt.
Damit beginnt eine Lawine zu rollen, die das künftige Schicksal des Kontinents bestimmt. Eine Lüge, die Árbenz als Handlanger der Kommunisten verleumdet, wird zur Quelle vieler Ereignisse, die in einen Strom der Gewalt mündet. Llosa hat aus den sehr gründlich recherchierten Fakten ein brisantes Buch geschrieben, das zwischen Tatsachen und Fiktion sehr geschickt einen eigenen Weg sucht. Er erfindet Figuren, gibt aber auch authentischen Charakteren eine Stimme und erzählt ein Drama um Macht, Verrat, Lüge und Freiheitskampf.
Die Tragödie Lateinamerikas, deren Auswirkungen wir noch heute vor allem in Brasilien, aber auch als Schatten der Vergangenheit in Guatemala und Nicaragua erleben, beschwört der große, weise Schriftsteller in manchmal harten Nuancen und immer wieder großartigen Szenen. Wie immer in Llosas Werken geht es auch hier um Verantwortung und Mut und um die Frage, ob man angesichts von Unrecht stumm bleiben darf und ob Politik eine Sache weniger sein sollte. Seine Figur Crispin steht vor diesem Dilemma und muss sich am Ende entscheiden.
Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Moderatorin, Literaturkritikerin und Autorin
Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“
Suhrkamp-Verlag, 411 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-518-42930-3
24,00 Euro
Das Buch kann unter diesem Link bei unserem langjährigen
Partner Hugendubel erworben werden.