Vorgestellt von Laura Wehnemann, FSJlerin Kultur im Kultur: Haus Dacheröden
Helena Hufnagel „Silber - Das Buch der Träume"
Gefangen im Wasser, eingeschlossen unter einer dicken Eisdecke, Entkommen unmöglich, die letzten weißen Lichtstrahlen kämpfen sich durch die schneebedeckten Eisfläche - so beginnen die ersten Minuten des Filmes, welcher angelehnt ist an den Bestellerroman „Silber und das Buch der Träume” von Kerstin Gier. Wir sehen Liv (Jana McKinnon), welche die Hauptrolle des Filmes bildet und in diesem Augenblick ihr traumatisches Erlebnis in einem Alptraum verarbeitet. Das sich dieser Alptraum in nur wenigen Tagen in Realität umsetzen wird, ahnt sie in diesem Moment noch nicht.
Ob Traum oder Alptraum - diese Motive stehen wie der Titel schon verrät im Vordergrund des Filmes. Alles beginnt damit, dass Liv nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Schwester Mia zur Familie des neuen Freundes ihrer Mutter nach London zieht. Als sie in der ersten Nacht eine mysteriöse Tür in der Küche bemerkt, findet sie sich plötzlich auf einem Friedhof wieder, auf dem sie ihren neuen Quasi-Stiefbruder Grayson mit seinen drei Kumpels Henry, Arthur und Jasper trifft, die sie für die Auserwählte halten.
Mithilfe eines mysteriösen Buches, welches Titel gebend für den Roman als auch Film ist, erlangen die Besitzer die Fähigkeit andere Menschen in ihren Träumen zu besuchen und positiv wie auch negativ beeinflussen zu können. Doch was zunächst als beneidenswerte Begabung wirkt, entwickelt sich schnell zum wahr gewordenen Alptraum. Durch einen kleinen Fehler werden statt ihrer größten Träume ihre schlimmsten Albträume wahr, die schon bald Menschenleben fordern. Liv ist sofort klar, dass sie diesen Fluch so schnell wie möglich stoppen muss, um Schlimmstes zu verhindern.
Dass Helena Hufnagels Verfilmung des ersten Teils der gleichnamigen Bestseller-Reihe von Kerstin Gier die Erwartungen der Fans nur bedingt erfüllt, kommt leider etwas enttäuschend, denn die Idee einen Bestsellerroman zu verfilmen ist per se nicht keine schlechte Idee. Doch die Geschichte wird im Schnelldurchlauf erzählt und es bleibt keine Zeit die Charaktere mit all ihren Schwächen kennenzulernen. Innerhalb von knappen 90 Minuten rast die Handlung von einem Plot zum nächsten, ohne den nötigen Tiefgang zu entfalten. Während des gesamten Films baut sich eine gewisse Distanz und Unglaubwürdigkeit zu den Darstellern auf, welche zu keiner Zeit vollständig durchbrochen werden kann. Grayson fasst eines der Hauptprobleme des Films in einer Szene auf dem Schulhof ganz treffend zusammen: Dafür, dass Liv erst seit wenigen Tagen in London sei, mische sie die Traumwelt der Jungs schon viel zu sehr auf – wo wäre da der Platz, um Vertrauen zu einer Figur zu entwickeln?
Einen Pluspunkt hat der Film jedoch für mich: die Kulissen und Traumlandschaften sind sehr realistisch und beeindruckend gestaltet. Es entsteht ab der ersten Minute eine Atmosphäre des Ungewissen, Mystischen und Furchteinflößenden, welche den Film dauerhaft spannend gestaltet.
Fazit: Echte Silber-Bücherfans sollten die Finger von dem Film lassen. Für Fantasyliebhaber, die sich gerne in eine zauberhafte Welt der Träume entführen lassen möchten, ist der Film mit seinen charmanten Schauspielern jedoch ein super Tipp. Der Cliffhänger am Ende des Films lässt sogar eine Fortsetzung einer Verfilmung des zweiten Teils erahnen… (vielleicht schafft es dieser echte Silber- Fans zu begeistern)
Vorgestellt von Laura Wehnemann, FSJlerin Kultur im Kultur: Haus Dacheröden
Wer lieber liest als schaut, hier ist das Buch, empfohlen ab 12 Jahre:
Kerstin Gier „Silber- Das Buch der Träume"
Fischer FJB Verlag
ISBN: 9783841421050
22,00 Euro
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