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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Mai 31 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Raymond Quenau „Stilübungen“

Raymond Quenau „Stilübungen“
Raymond Quenau „Stilübungen“

Artikel

Der mit „Zazie in der Metro“ bekannt gewordene Autor Raymond Quenau bringt die Geschichte seines Buches tatsächlich auf eine halbe Seite: In einem Pariser Bus der Linie S beschimpft ein junger Mann mit Hut einen älteren Herrn, setzt sich dann auf einen freien Platz und taucht zwei Stunden später an der Gare Saint-Lazare wieder auf, wo einer ihm sagt, sein Mantel habe einen Knopf zu wenig. Diese recht banale Handlung wäre es im Grunde schon gewesen, wären da nicht die mehr als 100 nachfolgenden Kapitel, in denen diese Geschichte in den verschiedensten Stilen neu erzählt wird.

Mai 30 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“

Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“
Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“

Artikel

Der peruanische Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa ist inzwischen 84 Jahre alt. Und noch immer schreibt er große Romane, die meist vom Schicksal Lateinamerikas handeln. In seinem jüngsten Roman steht Guatemala im Mittelpunkt. Es ist das Jahr 1954. Der Präsident des Landes versucht, sich gegen die wachsende Übermacht amerikanischer Konzerne, vor allem der United Fruit Company, zu wehren. Das führt dazu, dass sich die CIA in die Politik einmischt, und der aufgeschlossene, reformbereite Präsident Jacobo Árbenz wird gestürzt.

Mai 29 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmleiterin der Erfurter Herbstlese

Melanie Raabe „Die Wälder“

Melanie Raabe „Die Wälder“
Melanie Raabe „Die Wälder“

Artikel

Es hat gedauert, bis Melanie Raabe mit ihrem literarischen Schreiben dort angekommen ist, wo sie hinwollte: bei einem Verlag. Ihr Debüt auf dem Markt mit dem Thriller „Die Falle“ war dann auch eigentlich schon ihr fünftes Buch. Als es dann aber für sie so richtig losgeht, gibt es kein Halten mehr: Die Kritik lobt die Autorin überschwänglich – „Psychothriller auf internationalem Niveau“ heißt es, man spürt „einen Hauch von Stephen King“ in ihren Büchern oder konstatiert einfach: „Melanie Raabe, diese Frau ist eine Sensation“. Auch „Die Wälder“, schafft auf Anhieb den Sprung in die Bestsellerlisten.

Mai 28 2020

Vorgestellt von Bettina Nawroth, Studentin und Buchhändlerin

Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“

Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“
Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“

Artikel

Eine Feministin mit Kopftuch? Kübra Gümüşay, geboren 1988 in Hamburg, ist studierte Politikwissenschaftlerin, Journalistin, Bloggerin und hat nun ihr Erstlingswerk „Sprache und Sein“ veröffentlicht. Darin plädiert sie für eine inkludierende Sprache. Mit ihrem Buch öffnet sie den Blick auf die Individualität eines jeden Einzelnen. Sie gibt damit der Perspektive, der „Benannten“ Raum, um ihnen eine Stimme im Museum der Sprache zu geben oder die Notwendigkeit dafür aufzuzeigen. Dabei ist ihr wichtig zu betonen, dass die Motive für die Verwendung ungerechter Sprache eine entscheidende Rolle spielen.

Mai 27 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“

Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“
Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“

Artikel

Als Leser weiß man natürlich schon vor der Lektüre, worum es im Buch gehen wird. Das wird im Klappentext ziemlich gut wiedergegeben. Deswegen ist man sofort auf der Hut, wenn der Autor die Frau, die ihm noch so viele Schmerzen zufügen wird, kennenlernt. Man denkt sich ständig: „Siehst du das denn nicht?“ oder „Warum verlässt du sie nicht einfach? Jetzt wäre doch passend. Man merkt doch, dass hier etwas falsch ist!“, aber der Protagonist läuft mit geöffneten Augen in die Falle. Das ist manchmal sehr schwer zu verstehen und wühlt beim Lesen auch oft ziemlich auf.

Mai 26 2020

Vorgestellt von Katharina Raschdorf, Thüringer NaturFreundin

B. K. Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein"

B. K. Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein
B. K. Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein"

Artikel

Am 08. Mai 2020 haben wir den 75. Jahrestag des Endes des Faschismus und des Krieges gefeiert. Für viele war dieser Tag ein Tag der Befreiung. Auch für den Verband „NaturFreunde“. Hervorgegangen aus der Arbeiter*innenbewegung kämpften sie seit 1895 für ein freies Wegerecht und dafür, die Privilegien des Adels und des Bürgertums zu brechen. In den 20er Jahren stellten sie unmissverständlich klar: „Der Touristenverein ,Die NaturFreunde‘ ist die internationale Wanderorganisation des arbeitenden Volkes“ und rückten somit in auch in das Visier der Nationalsozialisten und wurden 1933 verboten.

Mai 25 2020

Vorgestellt von Michael Helbing, Kulturredakteur

Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“

Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“
Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“

Artikel

Nein, das ist gerade definitiv keine günstige Zeit zum Schreiben. „Es herrscht eine große Sprachlosigkeit“, sagt die Dichterin Nancy Hünger am Telefon und spricht von Beobachtungen im Kollegenkreis. Außerdem sind vielfach die existenziellen Sorgen einfach zu groß. Sie selbst ist „gottseidank“ durch ihre halbe Stelle in Schillers Gartenhaus in Jena grundgesichert. Eine Viel- und Schnellschreiberin war sie ohnehin nie. Es gab immer große Pausen. In jener, die sich die Gesellschaft jüngst auferlegte, um einer Pandemie irgendwie Herr zu werden, hat sie „in erster Linie mit dem Denken zu tun“. 

Mai 24 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

John Connolly „Stan“

John Connolly „Stan“
John Connolly „Stan“

Artikel

John Connolly hat sich dem Leben Stan Laurels gewidmet und es in kurzen, episodenhaften Kapiteln rekonstruiert. Von der Entdeckung seines Talents bis zur ewigen Konkurrenz mit Charlie Chaplin im Kampf um die vielversprechendsten Hauptrollen geht es in „Stan“ nicht ausschließlich um das Filmgeschäft des frühen 20. Jahrhunderts. Auch die durchweg als sehr innig und ehrlich beschriebenen Liebebeziehungen des Filmstars stehen im Fokus. Doch der wichtigste Mensch im Leben Laurels ist und bleibt ein Mann – Oliver Hardy, den er stets bei seinem Spitznamen „Babe“ nennt.

Mai 23 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmchefin der Erfurter Herbstlese

Michael Kumpfmüller „Ach, Virginia“

Michael Kumpfmüller „Ach, Virginia“
Michael Kumpfmüller „Ach, Virginia“

Artikel

Virginia Woolf, eine der Großen der literarischen Moderne und Ikone der Frauenbewegung, nahm sich am 28. März 1941 das Leben. Wie sahen die letzten Tage der Schriftstellerin aus, als sie, fast sechzigjährig, zusammen mit ihrem Mann Leonard in Monk’s House in East Sussex lebte, deutsche Flugzeuge mit tödlicher Fracht über ihr Haus hinwegflogen und sie die Invasion fürchtete, in ihrem Inneren aber einen ganz anderen, verzweifelten Kampf gegen die psychische Zerrüttung führte? Michael Kumpfmüller beschreibt diese letzten zehn Tage in ihrem Leben in romanhafter, also fiktiver Manier.

Mai 23 2020

Kreatives Schreiben mit Anke EngelmannAbgesagt

Anke Engelmann (Foto: Fotoatelier Schönstedt)
Anke Engelmann (Foto: Fotoatelier Schönstedt)

Veranstaltung

Das Kreative Schreiben unter der Leitung von Anke Engelmann (Büro für angewandte Poesie, Erfurt) findet regelmäßig im Kultur: Haus Dacheröden statt. Alle, die ihre Schreiberfahrungen mit anderen teilen und diskutieren, Neues lernen und sich ausprobieren möchten in der Kunst des Schreibens, sind herzlich eingeladen. Das Kreative Schreiben findet in der Regel am letzten Samstag im Monat von 10 bis 15 Uhr statt.

Mai 22 2020

Das Kultur: Haus Dacheröden startet neues Video-Format

Zwischen Tür und Anger

Premierengast Stefan Lobenstein.
Premierengast Stefan Lobenstein.

Artikel

Noch ist nicht klar, wann sich die Türen im Kultur: Haus Dacheröden wieder für Besucher öffnen. Wenn drinnen keine Begegnungen möglich sind, so die Überlegung in Zeiten des „Lockdown“, dann treffen wir uns eben „Zwischen Tür und Anger“. So heißt das neue Video-Format, für das die Erfurter Schauspielerin Julia Maronde sich im historischen Portal des Hauses mit interessanten Menschen auf eine Tasse Kaffee trifft. Als Premierengast der ersten Folge, die ab sofort im „Caroline TV“, dem YouTube-Kanal der Herbstlese, zu sehen ist, begrüßt sie Stefan Lobenstein.

Mai 22 2020

Vorgestellt von Lukas Freistedt, Buchhändler

Karen McManus „One Of Us Is Next”

Karen McManus „One Of Us Is Next”
Karen McManus „One Of Us Is Next”

Artikel

Karen McManus überraschte 2018 mit ihrem Debütroman „One of us is Lying“. Dieser Krimi für Leser ab 14 besticht durch seine Handlung und stürmte die Bestsellerlisten des Jugendbuches auf Anhieb. Seitdem gehört dieser Krimi zu den meistverkauften Jugendbüchern in unserer Filiale und begeistert weiter Jung und Alt. Nun folgt der dritte Krimi der Autorin – eine Fortsetzung zu „One of us is Lying“. Das Buch kann auch ohne Vorkenntnisse zu den Geschehnissen des ersten Teils gelesen werden. Gefallen hat mir insbesondere, dass es kein zweiter Aufguss des ersten Teils ist. 

Mai 21 2020

Vorgestellt von Niklas Wagner, Leiter der Akademie des Bistums Erfurt

M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“

M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“
M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“

Artikel

Drobinski und Urban betten den Lebensweg Johannes Pauls II. kenntnisreich in den historischen Kontext ein. Dabei reihen sie nicht nur Fakten aneinander, sondern erwähnen auch Anekdotisches. Sie erläutern, wie er – teilweise bereits als junger Professor – zu seinen theologischen Positionen kam, diese konsequent vertrat und aus ihnen sein politisches Engagement ableitete. Umstrittene Themen - wie sein Festhalten an einer strengen Sexualmoral und sein Nein zur Weihe für Frauen - werden kritisch diskutiert. Ebenso deutlich wird sein Eintreten für Menschenrechte dargestellt.

Mai 20 2020

Vorgestellt von Reinhard Troschka, Kartograph

Steffen Mau „Lütten Klein“

Steffen Mau „Lütten Klein“
Steffen Mau „Lütten Klein“

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Noch ein Buch zum 30-jährigen Jubiläum möchte man zunächst etwas überdrüssig sagen. Hört man doch allenthalben von der Enttäuschung, dass auch drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall die Aussicht auf ein Angleichen von Ost und West sich nicht, wie ursprünglich angenommen, verwirklicht hat. Diesen Zeitpunkt hat Steffen Mau mit seinem Buch genutzt, um diese Differenz, nach einer „historisch langen Frist“, einmal gesellschaftswissenschaftlich zu untersuchen. Es gelingt ihm mit Bravour. Für ein soziologisches Werk überraschend kurz, gleichzeitig sorgfältig und konkret.

Mai 19 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

Hans J. Kugler et al. „Der Grüne Planet“

Hans J. Kugler et al. „Der Grüne Planet“
Hans J. Kugler et al. „Der Grüne Planet“

Artikel

Die Vielfalt der Kurzgeschichten in dieser Anthologie fand ich grandios. Es gibt Texte, in denen Menschen wieder in Stämmen auf der Erde leben. Es gibt andere, in denen der Klimawandel viele Probleme verursacht, aber in denen man bemerkt, dass die Protagonisten noch immer nicht verstanden haben, worum es geht. Enthalten sind auch Erzählungen über Hoffnung, über gefundene Lösungen, den Klimawandel aufzuhalten. Oder über eine Art und Weise, mit ihm umzugehen. Der Band enthält auch Geschichten, in denen es für die Menschheit zu spät und ein Leben auf der Erde unmöglich geworden ist. 

Mai 19 2020

Lieblingsbücher vorgelesen von Martin Schink

Alexander N. Afanassjew „Die Hexe und die Sonne“

Alexander N. Afanassjew „Die Hexe und die Sonne“
Alexander N. Afanassjew „Die Hexe und die Sonne“

Artikel

Teil 6, „Russische Volksmärchen“. Ein Lieblingsbuch von Franzi Waldner, die noch unter ihrem Mädchennamen Biester beim gleichnamigen Thüringer Veranstaltungs-Magazin den Takt vorgab. Aktuell ist sie als Traurednerin unterwegs. Die Sammlung mit etwa 600 russischen Märchen trug Alexander Nikolajewitsch Afanassjew, der von 1826 bis 1871 lebte, zusammen. Er war damit für das Zarenreich das Pendant zu den deutschen Brüdern Grimm. Und was den einen Hans im Glück oder Rumpelstielzchen bedeutete, waren dem anderen die böse Hexe Baba Jaga und die schöne Wassilissa.

Mai 18 2020

Philosophy After WorkAbgesagt

Dietlinde Schmalfuß-Plicht (Foto: privat)
Dietlinde Schmalfuß-Plicht (Foto: privat)

Veranstaltung

Können philosophische Schriften für uns, in unserem Alltag heute fruchtbar sein? Haben solche Texte etwas mit mir zu tun? Die Lektüre kleiner Texte großer Philosophen soll zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch anregen.

Über uns

Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Öffnungszeiten

  • Kultur: Haus Dacheröden:
    Di bis Fr: 12.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr
    Telefonische Erreichbarkeit:
    Mo - Fr: 09.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr

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