Vorgestellt von Katharina Raschdorf, Thüringer NaturFreundin
B. K. Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein"

Am 8. Mai 2020 haben wir den 75. Jahrestag des Endes des Faschismus und des Krieges gefeiert. Für viele war dieser Tag ein Tag der Befreiung. Auch für den Verband „NaturFreunde“. Hervorgegangen aus der Arbeiter*innenbewegung kämpften die "NaturFreunde" seit 1895 für ein freies Wegerecht und dafür, die Privilegien des Adels und des Bürgertums zu brechen.
In den 20er Jahren stellten sie unmissverständlich klar: „Der Touristenverein ,Die NaturFreunde‘ ist die internationale Wanderorganisation des arbeitenden Volkes. Sie strebt eine sozialistische Kultur an.“ Somit rückten die Mitglieder des Vereins auch in das Visier der Nationalsozialisten und wurden 1933 verboten.
Das Buch von Bruno Klaus Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein: Naturfreunde im Widerstand 1933 bis 1945“ beleuchtet Schicksale von Naturfreunden, „die aktiv Widerstand geleistet haben oder sich nach dem Kriege in herausragender Weise an der Aufarbeitung der Gräueltaten der Nationalsozialisten beteiligt haben“. Für die NaturFreunde Thüringen ist insbesondere der Bericht zu Charlotte Eisenblätter spannend. Charlotte Eisenblätter war eine engagierte Berliner Mitstreiterin unseres Verbandes, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland aktiv im Widerstand engagierte. In der Widerstandsgruppe um Beppo Römer verfasste sie Flugblätter, überbrachte geheime Informationen von Antifaschist*innen aus dem Ausland und organisierte Verstecke für gesuchte Verbündete. Als politisch denkende und handelnde Frau widersprach sie außerdem den geschlechterspezifischen Rollenerwartungen der Nazis, die Frauen aus dem sozialen Leben ausschließen, ihre Freiheit beschränken und sie der männlichen Herrschaft unterwerfen wollten. Für ihre politische Tätigkeit wurde sie schließlich vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet.
„So sehr ich das Leben liebe, so gerne sterbe ich für diese meine Idee“ - Dieser Satz verdeutlicht die Lebensfreude, aber auch die überzeugte antifaschistische Haltung von Charlotte Eisenblätter. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit bestärken uns, solidarisch zu sein, für Vielfalt und eine gerechte Teilhabe für alle einzustehen.
Bücher wie „NaturFreund sein heißt Mensch sein“ von Bruno Klaus Lampasiak sind wichtig, um uns zu erinnern, dass wir den Kampf gegen Faschismus niemals ruhen lassen dürfen, und geben eindrucksvoll Zeugnis davon, wie ein solcher Kampf im Einzelnen aussehen kann.
Vorgestellt von Katharina Raschdorf und Kristine Müller, Thüringer NaturFreundinnen
Bruno Klaus Lampasiak
„Naturfreund sein heißt Mensch sein: Naturfreunde im Widerstand 1933 bis 1945“
Naturfreunde-Verlag Freizeit und Wandern, 320 Seiten
ISBN 978-3925311345
16,80 Euro