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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Juni 04 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Karen Köhler „Miroloi“

Karen Köhler „Miroloi“
Karen Köhler „Miroloi“

Artikel

In Karen Köhlers Roman steht eine beinahe vollständig abgeschottete, stark patriarchisch geprägte Gesellschaft im Mittelpunkt, die auf einer Mittelmeerinsel ihr streng reglementiertes Dasein fristet. Die namenlose Protagonistin ist ein Findelkind und bewegt sich dadurch am Rande dieser Gesellschaft. Der Stil der Autorin ist recht einfach gehalten, passt aber gerade dadurch in das Bild, dass von der Bewohnerin einer Welt gezeichnet wird, die weder Bildung, noch ein liebevolles Zuhause hat. Durch die Naivität und die Lernwilligkeit der Protagonistin wird umso deutlicher, welche Bedeutung Sprache hat.

Juni 03 2020

Vorgestellt von Willy Römer, Kritischer Zeitgenosse im Vorruhestand

Margot Spohn „Was blüht denn da?“

Margot Spohn „Was blüht denn da?“
Margot Spohn „Was blüht denn da?“

Artikel

Wenn es während des Studiums auf Exkursion ging, hatte der Botanikprofessor für die zukünftigen Biochemiker stets einen Trost parat. Man könne mit Hilfe eines Bestimmungsbuches Pflanzen nur dann einer Art zuordnen, wenn man sie zuvor schon kannte. Ein wirklich netter Mann; alle, selbst die Studenten seines Lehrstuhls, versuchten die mündliche Prüfung „Höhere Pflanzen“ bei ihm abzulegen. Aber auch wenn das exakte Bestimmen den ungeübten Pflanzenliebhaber vor echte Probleme stellt, ist eine passable Annäherung an die botanische Wahrheit mit Hilfe eines guten Buches kein Hexenwerk.

Juni 02 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“

I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“
I. Theobald und D. Gray „Requiem für Artemisia Jones“

Artikel

Das Buch von Isa Theobald und David Gray ist einfach großartig. Ich hatte schon einiges von beiden Autoren gelesen und deswegen war ich sehr gespannt auf dieses Buch, das sie gemeinsam geschrieben haben. Die Geschichte dreht sich um Miss Artemisia Jones, eine jungfräuliche Bibliothekarin. Eines Tages wird sie von Sir Reginald Bullington eingeladen, um seine berühmte Bibliothek zu inventarisieren. Er und seine Freunde haben aber ganz andere Pläne mit Artemisia. Schon ziemlich schnell in der Geschichte wird klar, dass sie sie an Satan opfern wollen, was aber anders endet als die Herren erwartet haben.

Juni 01 2020

Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin

Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“

Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“
Thomas Meyer „Wolkenbruchs Stelldichein“

Artikel

Motti Wolkenbruch wurde von seiner jüdischen Familie verstoßen. Der Grund: die Liebesbeziehung zu einer Nichtjüdin. Glücklicherweise findet Motti bald Gleichgesinnte, die nicht nur bereit sind, ihn aufzunehmen, sondern mit ihm zusammen an einem großen Ziel arbeiten: die Weltherrschaft. Thomas Meyer verpackt politische Inhalte und Gesellschaftskritik so, dass beim Lesen genug davon übrigbleibt, um darüber nachdenken zu können, die Lektüre aber kurzweilig und unterhaltsam daherkommt. Dabei fasst er die Thematik an keiner Stelle mit Samthandschuhen an.

Mai 31 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Raymond Quenau „Stilübungen“

Raymond Quenau „Stilübungen“
Raymond Quenau „Stilübungen“

Artikel

Der mit „Zazie in der Metro“ bekannt gewordene Autor Raymond Quenau bringt die Geschichte seines Buches tatsächlich auf eine halbe Seite: In einem Pariser Bus der Linie S beschimpft ein junger Mann mit Hut einen älteren Herrn, setzt sich dann auf einen freien Platz und taucht zwei Stunden später an der Gare Saint-Lazare wieder auf, wo einer ihm sagt, sein Mantel habe einen Knopf zu wenig. Diese recht banale Handlung wäre es im Grunde schon gewesen, wären da nicht die mehr als 100 nachfolgenden Kapitel, in denen diese Geschichte in den verschiedensten Stilen neu erzählt wird.

Mai 30 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“

Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“
Mario Vargas Llosa „Harte Jahre“

Artikel

Der peruanische Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa ist inzwischen 84 Jahre alt. Und noch immer schreibt er große Romane, die meist vom Schicksal Lateinamerikas handeln. In seinem jüngsten Roman steht Guatemala im Mittelpunkt. Es ist das Jahr 1954. Der Präsident des Landes versucht, sich gegen die wachsende Übermacht amerikanischer Konzerne, vor allem der United Fruit Company, zu wehren. Das führt dazu, dass sich die CIA in die Politik einmischt, und der aufgeschlossene, reformbereite Präsident Jacobo Árbenz wird gestürzt.

Mai 29 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmleiterin der Erfurter Herbstlese

Melanie Raabe „Die Wälder“

Melanie Raabe „Die Wälder“
Melanie Raabe „Die Wälder“

Artikel

Es hat gedauert, bis Melanie Raabe mit ihrem literarischen Schreiben dort angekommen ist, wo sie hinwollte: bei einem Verlag. Ihr Debüt auf dem Markt mit dem Thriller „Die Falle“ war dann auch eigentlich schon ihr fünftes Buch. Als es dann aber für sie so richtig losgeht, gibt es kein Halten mehr: Die Kritik lobt die Autorin überschwänglich – „Psychothriller auf internationalem Niveau“ heißt es, man spürt „einen Hauch von Stephen King“ in ihren Büchern oder konstatiert einfach: „Melanie Raabe, diese Frau ist eine Sensation“. Auch „Die Wälder“, schafft auf Anhieb den Sprung in die Bestsellerlisten.

Mai 28 2020

Vorgestellt von Bettina Nawroth, Studentin und Buchhändlerin

Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“

Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“
Kübra Gümüşay „Sprache und Sein“

Artikel

Eine Feministin mit Kopftuch? Kübra Gümüşay, geboren 1988 in Hamburg, ist studierte Politikwissenschaftlerin, Journalistin, Bloggerin und hat nun ihr Erstlingswerk „Sprache und Sein“ veröffentlicht. Darin plädiert sie für eine inkludierende Sprache. Mit ihrem Buch öffnet sie den Blick auf die Individualität eines jeden Einzelnen. Sie gibt damit der Perspektive, der „Benannten“ Raum, um ihnen eine Stimme im Museum der Sprache zu geben oder die Notwendigkeit dafür aufzuzeigen. Dabei ist ihr wichtig zu betonen, dass die Motive für die Verwendung ungerechter Sprache eine entscheidende Rolle spielen.

Mai 27 2020

Vorgestellt von Karen Lottegier, Buchhändlerin

Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“

Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“
Tami Weissenberg „Darjeeling Pur“

Artikel

Als Leser weiß man natürlich schon vor der Lektüre, worum es im Buch gehen wird. Das wird im Klappentext ziemlich gut wiedergegeben. Deswegen ist man sofort auf der Hut, wenn der Autor die Frau, die ihm noch so viele Schmerzen zufügen wird, kennenlernt. Man denkt sich ständig: „Siehst du das denn nicht?“ oder „Warum verlässt du sie nicht einfach? Jetzt wäre doch passend. Man merkt doch, dass hier etwas falsch ist!“, aber der Protagonist läuft mit geöffneten Augen in die Falle. Das ist manchmal sehr schwer zu verstehen und wühlt beim Lesen auch oft ziemlich auf.

Mai 26 2020

Vorgestellt von Katharina Raschdorf, Thüringer NaturFreundin

B. K. Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein"

B. K. Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein
B. K. Lampasiak „Naturfreund sein heißt Mensch sein"

Artikel

Am 08. Mai 2020 haben wir den 75. Jahrestag des Endes des Faschismus und des Krieges gefeiert. Für viele war dieser Tag ein Tag der Befreiung. Auch für den Verband „NaturFreunde“. Hervorgegangen aus der Arbeiter*innenbewegung kämpften sie seit 1895 für ein freies Wegerecht und dafür, die Privilegien des Adels und des Bürgertums zu brechen. In den 20er Jahren stellten sie unmissverständlich klar: „Der Touristenverein ,Die NaturFreunde‘ ist die internationale Wanderorganisation des arbeitenden Volkes“ und rückten somit in auch in das Visier der Nationalsozialisten und wurden 1933 verboten.

Mai 25 2020

Vorgestellt von Michael Helbing, Kulturredakteur

Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“

Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“
Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“

Artikel

Nein, das ist gerade definitiv keine günstige Zeit zum Schreiben. „Es herrscht eine große Sprachlosigkeit“, sagt die Dichterin Nancy Hünger am Telefon und spricht von Beobachtungen im Kollegenkreis. Außerdem sind vielfach die existenziellen Sorgen einfach zu groß. Sie selbst ist „gottseidank“ durch ihre halbe Stelle in Schillers Gartenhaus in Jena grundgesichert. Eine Viel- und Schnellschreiberin war sie ohnehin nie. Es gab immer große Pausen. In jener, die sich die Gesellschaft jüngst auferlegte, um einer Pandemie irgendwie Herr zu werden, hat sie „in erster Linie mit dem Denken zu tun“. 

Mai 24 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

John Connolly „Stan“

John Connolly „Stan“
John Connolly „Stan“

Artikel

John Connolly hat sich dem Leben Stan Laurels gewidmet und es in kurzen, episodenhaften Kapiteln rekonstruiert. Von der Entdeckung seines Talents bis zur ewigen Konkurrenz mit Charlie Chaplin im Kampf um die vielversprechendsten Hauptrollen geht es in „Stan“ nicht ausschließlich um das Filmgeschäft des frühen 20. Jahrhunderts. Auch die durchweg als sehr innig und ehrlich beschriebenen Liebebeziehungen des Filmstars stehen im Fokus. Doch der wichtigste Mensch im Leben Laurels ist und bleibt ein Mann – Oliver Hardy, den er stets bei seinem Spitznamen „Babe“ nennt.

Mai 23 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmchefin der Erfurter Herbstlese

Michael Kumpfmüller „Ach, Virginia“

Michael Kumpfmüller „Ach, Virginia“
Michael Kumpfmüller „Ach, Virginia“

Artikel

Virginia Woolf, eine der Großen der literarischen Moderne und Ikone der Frauenbewegung, nahm sich am 28. März 1941 das Leben. Wie sahen die letzten Tage der Schriftstellerin aus, als sie, fast sechzigjährig, zusammen mit ihrem Mann Leonard in Monk’s House in East Sussex lebte, deutsche Flugzeuge mit tödlicher Fracht über ihr Haus hinwegflogen und sie die Invasion fürchtete, in ihrem Inneren aber einen ganz anderen, verzweifelten Kampf gegen die psychische Zerrüttung führte? Michael Kumpfmüller beschreibt diese letzten zehn Tage in ihrem Leben in romanhafter, also fiktiver Manier.

Mai 23 2020

Kreatives Schreiben mit Anke EngelmannAbgesagt

Anke Engelmann (Foto: Fotoatelier Schönstedt)
Anke Engelmann (Foto: Fotoatelier Schönstedt)

Veranstaltung

Das Kreative Schreiben unter der Leitung von Anke Engelmann (Büro für angewandte Poesie, Erfurt) findet regelmäßig im Kultur: Haus Dacheröden statt. Alle, die ihre Schreiberfahrungen mit anderen teilen und diskutieren, Neues lernen und sich ausprobieren möchten in der Kunst des Schreibens, sind herzlich eingeladen. Das Kreative Schreiben findet in der Regel am letzten Samstag im Monat von 10 bis 15 Uhr statt.

Mai 22 2020

Das Kultur: Haus Dacheröden startet neues Video-Format

Zwischen Tür und Anger

Premierengast Stefan Lobenstein.
Premierengast Stefan Lobenstein.

Artikel

Noch ist nicht klar, wann sich die Türen im Kultur: Haus Dacheröden wieder für Besucher öffnen. Wenn drinnen keine Begegnungen möglich sind, so die Überlegung in Zeiten des „Lockdown“, dann treffen wir uns eben „Zwischen Tür und Anger“. So heißt das neue Video-Format, für das die Erfurter Schauspielerin Julia Maronde sich im historischen Portal des Hauses mit interessanten Menschen auf eine Tasse Kaffee trifft. Als Premierengast der ersten Folge, die ab sofort im „Caroline TV“, dem YouTube-Kanal der Herbstlese, zu sehen ist, begrüßt sie Stefan Lobenstein.

Mai 22 2020

Vorgestellt von Lukas Freistedt, Buchhändler

Karen McManus „One Of Us Is Next”

Karen McManus „One Of Us Is Next”
Karen McManus „One Of Us Is Next”

Artikel

Karen McManus überraschte 2018 mit ihrem Debütroman „One of us is Lying“. Dieser Krimi für Leser ab 14 besticht durch seine Handlung und stürmte die Bestsellerlisten des Jugendbuches auf Anhieb. Seitdem gehört dieser Krimi zu den meistverkauften Jugendbüchern in unserer Filiale und begeistert weiter Jung und Alt. Nun folgt der dritte Krimi der Autorin – eine Fortsetzung zu „One of us is Lying“. Das Buch kann auch ohne Vorkenntnisse zu den Geschehnissen des ersten Teils gelesen werden. Gefallen hat mir insbesondere, dass es kein zweiter Aufguss des ersten Teils ist. 

Mai 21 2020

Vorgestellt von Niklas Wagner, Leiter der Akademie des Bistums Erfurt

M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“

M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“
M. Drobinski und T. Urban „Johannes Paul II.“

Artikel

Drobinski und Urban betten den Lebensweg Johannes Pauls II. kenntnisreich in den historischen Kontext ein. Dabei reihen sie nicht nur Fakten aneinander, sondern erwähnen auch Anekdotisches. Sie erläutern, wie er – teilweise bereits als junger Professor – zu seinen theologischen Positionen kam, diese konsequent vertrat und aus ihnen sein politisches Engagement ableitete. Umstrittene Themen - wie sein Festhalten an einer strengen Sexualmoral und sein Nein zur Weihe für Frauen - werden kritisch diskutiert. Ebenso deutlich wird sein Eintreten für Menschenrechte dargestellt.

Über uns

Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Öffnungszeiten

  • Kultur: Haus Dacheröden:
    Di bis Fr: 12.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr
    Telefonische Erreichbarkeit:
    Mo - Fr: 09.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr

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