Am Ende geht Jule wieder nach Hause, nach Phantasia

Im Kaisersaal bietet sich am Sonntag nachmittag ein nicht alltägliches Bild: Die kleinen Menschenkinder haben die Regie übernommen und sind oftmals die Entscheider, wenn es darum geht, wo man sich jetzt zusammen mit den Eltern oder Großeltern am besten hinsetzt: ganz vorne und unten im Parkett oder doch lieber auf einen Platz in den oberen Rängen, wo man das Geschehen auf der Bühne von oben verfolgen kann?
Dann geht es endlich los, und Gerhard Schöne kündigt ein Konzert mit seinen schönsten Kinderliedern an. Schon das erste vom Meeresbezwinger Thomas in der heimischen Badewanne kennen die meisten und machen begeistert mit, wenn es gilt, die Möwe und das Meeresbrausen nachzuahmen. Und spätestens beim Lied von Jule, die sich nie wäscht, ist der ganze Saal dabei - egal, ob jung oder alt.
Jule, selbst eine Figur, die der Phantasie Gerhard Schönes entsprungen ist, fragt ihren Schöpfer: "Gibt es alles, was Du singst, auch in Wirklichkeit?" Aber ja, meint der, auch das Ausgedachte stimmt, kein Wörtchen ist gelogen.
Wie wirklich Jule ist, zeigt sie auf der Bühne: Sie, die eigentlich endlich schlafen soll, bringt den Programmablauf ganz schön durcheinander mit ihren neugierigen Fragen und ihren Liedwünschen. Gerhard Schöne erfüllt sie alle, auch wenn seine Schlaflieder und die Geschichten, die er erzählt, nicht zum Erfolg führen - "... denn Jule schläft fast nie!" Das ist der Titel des aktuellen Familienkonzertes, mit dem Schöne gestern bei der Herbstlese begeisterte. Begleitet wurde er von Kaja Sesterhenn, Sängerin und Puppenspielerin, die die Jule bezaubernd in Szene gesetzt hat, und dem Musiker Wieland Wagner, der am Marimba- und Vibrafon überzeugte und wunderbare akustische Effekte setzte.
In der zweiten Hälfte der Veranstaltung wurden einige der kleinen Gäste fast schon übermütig und wagten sich mehr und mehr Richtung Bühne, aber dann war das tolle Programm auch schon vorbei, und Jule kehrte heim in ihr Zauberland Phantasia. Die meisten der Kinder dürften am Abend keine Einschlafschwierigkeiten gehabt haben, hatten sie doch einen erlebnisreichen Nachmittag hinter sich und vielleicht auch noch das eine oder andere Schlummerlied von Gerhard Schöne im Ohr oder im CD-Player.