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Erfurter Herbstlese
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März 12 2019

Klaus und Olivia Vieweg philosophieren über Kirk, Spock & Co.

„Entschuldigung … Wozu braucht Gott ein Raumschiff?“

Vater und Tochter Vieweg im Kultur: Haus Dacheröden.
Vater und Tochter Vieweg im Kultur: Haus Dacheröden.

Von Vanessa-Marie Starker (*)

Im Kultur: Haus Dacheröden stellt der Philosoph und Autor Klaus Vieweg gemeinsam mit seiner Tochter, der Comic-Zeichnerin Olivia Vieweg, ihr gemeinsames Buch „Die Philosophie in Star Trek“ vor. Darin beziehen sie sich auf die Originalserie und die sechs Kinofilme.

„Wir schreiben das Jahr 2019. 53 Jahre nach dem Start des Raumschiffs Enterprise versucht ein Denkschiff namens Philosophie, die Sichtweisen und Gedankenwelten der ersten Star Trek-Crew um Kirk und Spock zu ergründen.“

Mit diesem Satz der Einleitung eröffnet Olivia Vieweg die Lesung und zeigt, dass es sich bei ihrem Buch nicht um eine parodistische oder satirische Abhandlung des Star Trek Universums handelt. Vielmehr geht es um eine tiefgründige Betrachtung der Philosophie, die Autor Gene Roddenberry in seiner Serie verarbeitet hat. Der US-Amerikaner hält der Gesellschaft auf teils satirische Weise den Spiegel vor und thematisiert den Umgang mit verschiedenen gesellschaftlichen, sowie ökologischen Problemen.

Innerhalb ihres Buches ergründen Vater und Tochter neun ausgewählte philosophische Themen, die in der Originalserie aufgegriffen werden. Dabei werden Fragen behandelt wie: Ist Spocks Ansicht, das Allgemeinwohl stehe höher als das Wohl eines einzelnen, richtig, oder sogar logisch? Klaus Vieweg steuert dazu als Jenaer Philosoph und Hegelexperte die Texte bei. Von Olivia Vieweg stammen die Illustrationen.

Mit einer PowerPoint-Präsentation stellen sie dem Publikum Teile aus ihrem 4. Kapitel vor: „Das Sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen – Die Nachhaltigkeit und das Tier.“ Innerhalb dieses Kapitels gehen sie exemplarisch auf die Episode „Brot und Spiele“ und den Kinofilm „Zurück in die Gegenwart“ ein. Das Kapitel thematisiert unter anderem die Auswirkungen des Wahlfangs. Innerhalb des Films „Zurück in die Gegenwart“ brauchen Kirk und seine Crew, die um einem feindlichen Raumschiff antworten zu können, die Gesänge von Buckelwalen, allerdings sind die Meeressäuger auf der Erde ausgestorben. Daher reisen sie mit der Bounty drei Jahrhunderte zurück, um von dort Buckelwale in das 23. Jahrhundert zu holen. Es folgen einige Textstellen aus ihrem Buch, die sich mit der Episode, der Nachhaltigkeit und den philosophischen Ansichten Hegels befassen. Olivia Vieweg erklärt, dass die Erde des 23. Jahrhunderts innerhalb der Serie nie gezeigt wird. Dadurch wird eine gelungene Utopie impliziert, die nötig erscheint, damit der Ausbau der Raumfahrt und die Reisen der Enterprise überhaupt erst möglich werden.

Klaus Vieweg erläutert, dass Roddenberry die Philosophie nicht neu erfindet, sondern eher aktuelle Perspektiven eröffnet. Es werden die gleichsam „ewigen“ Themen der Philosophie behandelt und für eine bessere Verständlichkeit und Anschaulichkeit neu verbildlicht.

Das Publikum betrachtet interessiert die Zeichnungen von Olivia Vieweg, die zum Text gezeigt werden. Auch nach der Lesung herrscht eine rege Diskussion zwischen den Autoren und ihren Zuhörern. Dabei entbrennt eine kleine Debatte zwischen Klaus Vieweg und einem Zuhörer. Gegenstand dieser Debatte sind die Umbrüche der Marktideologie und des Neoliberalismus.

Das Vater-Tochter-Gespann arbeitet auch schon an einem neuen Buchprojekt über Star Trek. Diesmal soll es aber um die Literatur gehen, die Gene Roddenberry in seiner Serie aufgreift und verarbeitet. Ein Beispiel dafür ist Jonathan Swifts Gullivers Reisen, das Roddenberry unter anderem als Inspiration gedient hat.

(*) Vanessa-Marie Starker studiert Literatur und Geschichte an der Universität Erfurt. In den Semesterferien absolviert sie ein Praktikum beim Verein "Erfurter Herbstlese". Als „lonelyThougt“ betreibt sie ihren eigenen Blog.

Die Philosophie in Star Trek

Fotos: Uwe-Jens Igel

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