Jetzt ist die Verfilmung von Sven Regeners Roman zu sehen
Kino im Salon zeigt „Herr Lehmann“
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Obwohl selbst noch jung an Jahren, sind der Erfurter Herbstlese Traditionen sehr wichtig. Zum 25-jährigen Jubiläum lud das Literatur-Festival 2021 einen ihrer Lieblingsautoren ein, der seit Erscheinen seines ersten Romans auch alle folgenden Bücher in Erfurt vorstellte. Und wie bei der Premiere 2001 begann Sven Regener wieder mit dem Eröffnungskapitel aus „Herr Lehmann“.
Es dauerte damals gerade zwei Jahr, bis der namensgebende Protagonist auch die Leinwand eroberte. Der Überlieferung nach nutzte „Sonnenallee“-Regisseur Leander Haußmann seine guten Kontakte zum Autor – und nicht zu vergessen „Element of Crime“-Sänger –, um sich die Rechte zu sichern. Bei der Umsetzung der lakonischen Abenteuer des bierseligen Herrn Lehmann verlor der Regisseur aus Sicht einiger Kritiker zwar ein wenig das Gespür für die Stimmung des Romans, dennoch gilt „Herr Lehmann“ als insgesamt gelungen und Film mit einigem Kultcharakter.
Darum geht es: 1989, Berlin-Kreuzberg kurz vor der Wende. Frank Lehmann (Christian Ulmen) lebt in den Tag hinein. Am liebsten tourt er durch die zwielichtigsten Kaschemmen Kreuzbergs. Aber er ist vom Fach. Schließlich verdient er sich als Barkeeper im „Einfall“, einer Kneipe seines Kumpels Erwin (Hartmut Lange), sein Geld. Bevorzugt hängt er mit seinem besten Freund, dem Installations-Künstler Karl (Detlev Buck), ab.
Eines Morgens trifft Herr Lehmann – seine Freunde nennen ihn so, weil er doch bald dreißig wird – auf die rigorose Köchin Katrin (Katja Danowski) und verliebt sich in sie. Etwas Abwechslung und Aufregung kommt in Herrn Lehmanns Leben, als seine spießigen Eltern (Margit Bendokat, Adam Oest) aus der Provinz ihren Besuch angesagt haben. Er gaukelt ihnen vor, dass er Geschäftsführer in einer Gaststätte sei. Kurzerhand spielen Herr Lehmann und seine Freunde den Eltern etwas vor. Dann geht auch noch bei dem Versuch, 500 Mark zur Verwandtschaft in Ost-Berlin zu schmuggeln, etwas schief – Herr Lehmann wird von den sturen Ost-Grenzern in die Mangel genommen…
„Regeners lakonisch-verschrobenes Buch über die Biertrinker-Bohème im Kreuzberg der Spätachtziger sprüht nur so vor Wortwitz und Eigensinn. Er erhob das Philosophieren über Nichtigkeiten zur Kunstform“, befindet die Webseite filmstarts.de in ihrer Kritik.
Jetzt hat es „Herr Lehman“ auch in die Veranstaltungsreihe „Kino im Salon“ geschafft. Einmal im Monat bietet das Kultur: Haus Dacheröden Kinofeeling und dem Publikum erlesene Literaturverfilmungen an. Das Spektrum des cineastischen Angebots, das im weichen Sessel und bei einem feinen Getränk genossen werden kann, reicht dabei von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“. Immer gibt es dazu eine kurze Einführung in Buch und Film vor Beginn der eigentlichen Vorstellung, die Susanne Aßmann übernimmt, Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Reihe „Kino im Salon“.
In der Reihe „Erlesene Filme“
zeigt das Kino im Salon
„Herr Lehmann“
Film von Leander Haußmann
nach dem gleichnamigen Roman
von Sven Regener
Mittwoch, 15. März 2023, 19:30 Uhr
Kultur: Haus Dacheröden, Anger 37, 99084 Erfurt
Eintritt: 8,00 Euro
Tickets und weitere Informationen, auch zu den Öffnungszeiten der Vorverkaufsstelle und den laufenden Ausstellungen, sind zu finden unter dacheroeden.de.