Neues von Andrea Schnidt

Andrea Schnidt ist zurück. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und will es noch einmal wissen. Sie ist, was Verabredungen angeht, zwar ein wenig aus der Übung, aber es wird schon gehen. Und wenn doch nicht, stehen hilfsbereite Freundinnen als Kupplerinnen bereit.
Es mag Menschen geben, die interessiert Andrea Schnidt nicht, ja, sie kennen sie vielleicht noch nicht einmal. Im Atrium der Stadtwerke wissen alle, wer sie ist. Und sie lieben die Frau, die sich Andrea Schnidt ausgedacht hat – Susanne Fröhlich.
Die Moderatorin und Autorin hat mit Leichtigkeit den Raum gefüllt; die Karten für ihre Lesung zählen zu denen, die am schnellsten weg waren. Die glücklichen Leser, die eine Karte ergattern konnten, sind frohgestimmt. Ihre Erwartung an einen schönen Abend wird nicht enttäuscht.
Susanne Fröhlich kann nicht anders, sie gibt Vollgas. Andere brauchen einen Einheizer, der das Publikum auf Betriebstemperatur bringt. Sie macht das fast nebenbei. Es ist schier unmöglich, sich ihrer Präsenz zu entziehen. So schauen auch die wenigen Männer im Saal alles andere als missmutig. Sie sehen nicht aus, als wären sie hierher verschleppt worden. Susanne Fröhlich geht auf Nummer sicher. Ob er freiwillig hier sei, fragt sie Hans-Joachim in der ersten Reihe. Aber klar, kommt es prompt zurück.
Eine gute Stunde Lesung, immer wieder unterbrochen von heiterem Gelächter. Egal, ob Andrea Schnidt bei einem Typ landet, der immer noch bei seinen Eltern wohnt und sie brav Mutti und Vati vorstellt, oder sie versucht, die Freundin des Schwiegervaters von den Handschellen zu befreien, mit der die nicht mehr ganz so junge Dame an das Bettgestell gefesselt ist, ihre Abenteuer unterhalten das Publikum auf das Feinste.
Auch die Gelegenheit, der Autorin Fragen zu stellen, wird reichlich genutzt. Ob sie sich „Shades of Grey“ im Kino anschaut? Nein, Susanne Fröhlich hat zwar die Bücher gelesen, findet sie aber alles in allem eher langweilig. Ob der Verlag Druck macht, damit sie ein neues Buch schreibt? Druck, naja, sie neigt dazu, Dinge auf den letzten Pfiff zu erledigen. Wie sie auf ihre Ideen kommt? Schwer zu glauben, gesteht die Autorin, aber sie hört den Menschen viel zu.
Die Schlange vor dem Tisch, an dem sie dann ihre Bücher signiert, dürfte die längste der bisherigen Herbstlese-Saison sein. Geduldig und freundlich unterhält sie ihre Leserinnen, macht Fotos mit ihnen und hat für alle ein strahlendes Lächeln.
Es wird nicht ihr letzter Auftritt in Erfurt gewesen sein. Die Frage, ob sie beim Erfolg ihrer Bücher überhaupt noch arbeiten muss, bejaht sie energisch. Mit anderen Worten, von Andrea Schnidt wird noch zu hören sein.