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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Sept. 09 2016

Die Herbstlese präsentiert Linnea Müller, die in Erfurt ihr Freiwilliges Soziales Jahr Kultur absolviert

Von Moosglöckchen, Bücherpiraten und den Sternen

Die 19jährige Abiturientin Linnea Müller kam von Lübeck nach Erfurt.
Die 19jährige Abiturientin Linnea Müller kam von Lübeck nach Erfurt.

Seit dem 1. September verstärkt Linnea Müller das Team in der Herbstlese-Geschäftsstelle. Die 19-jährige Lübeckerin absolviert ihr Freiwilliges Soziales Jahr Kultur. Es hat wohl in den Sternen gestanden, dass sie einmal bei Thüringens größtem Literaturfestival anheuern würde, meint sie lächelnd. Schließlich ist der 23. April, ihr Geburtstag, auch der Welttag des Buches. Dazu fand in ihrem Geburtsjahr 1997 auch die allererste Herbstlese statt. Am meisten freut sie sich in den kommenden Monaten auf die Kinder- und Jugendbuchlesungen. In ihrer Heimatstadt hat sie bei den „Bücherpiraten“ schon einige Erfahrungen sammeln können ­– und sogar einmal Jostein Gaarder interviewt. Jetzt ist es aber an ihr, zu antworten; die Fragen stellt die Herbstlese.

 

Linnea, das klingt ein bisschen nach dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné . . .

. . . auf ihn geht mein Name tatsächlich zurück. Das Moosglöckchen, seine Lieblingsblume, heißt auf Lateinisch so. Viele Mädchen in Schweden, aber auch in ganz Skandinavien, tragen diesen Namen.

Gibt es eine besondere Bindung zu Schweden?

Meine Eltern lieben das Land sehr. Der Pate meines großen Bruders wohnt auch dort.

Großer Bruder klingt gut. Ist das nicht der Traum jedes kleinen Mädchens?

Naja, wenn ich meine Freundinnen manchmal höre, was es mit den Schwestern für Zoff gibt, wer sich was bei wem aus dem Kleiderschrank holt, bin ich schon ganz froh. Aber mit meinem Bruder und mir ist das wohl wie überall; es läuft mal so und mal anders.

Du bist jetzt 19, also Jahrgang 1997. Da haben die Herbstlese und du das gleiche Geburtsjahr . . .

. . . ich weiß, das ist mir auch gleich aufgefallen, als ich mich über das Festival informiert habe. Aber es kommt noch besser. Mein Geburtstag ist der 23. April  . . .

. . . der Welttag des Buches?

Genau. Ich glaube, es hat in den Sternen gestanden, dass ich einmal zur Herbstlese nach Erfurt komme.

Bestimmt. Was hat dich aber selbst dazu bewogen, dich in Erfurt zu bewerben?

Ich habe im Sommer mein Abitur gemacht. Mit Schule reicht es jetzt erst einmal; ich wollte vom Lernen nicht gleich zum Lernen wechseln. In Lübeck konnte ich in den vergangenen Jahren schone einige Erfahrungen mit Lesungen für Kinder und Jugendliche sammeln. Da lag ein Jahr bei einem Literaturfestival nahe.

Kanntest du die Stadt?

Nein, ich bin zum Bewerbungsgespräch zum ersten Mal hierhergekommen. Erfurt ist sehr hübsch und ähnelt auch ein wenig Lübeck. Inzwischen waren auch meine Eltern da und fanden es sehr schön. Ich bin in einer WG untergekommen. Meine Mitbewohnerin kommt ganz aus dem Süden, an der Grenze zur Schweiz. Jetzt leben wir zusammen in der Mitte Deutschlands.

Bleiben wir bei Lübeck. Welchen berühmten Literaten der Hansestadt würdest du vorziehen, Günter Grass oder einen der Mann-Brüder?

Ganz sicher Günter Grass. Ich habe für das Abi „Im Krebsgang“ gelesen und war beeindruckt. Neben der Sprache geht es darin um aktuelle Themen wie Neonazis oder die Aufarbeitung der Geschichte. Das fand ich sehr spannend. Klar habe ich auch in die „Buddenbrooks“ hineingeschaut, aber das war mir ehrlich zu lang. Wenn schon die Manns, dann Klaus Mann. Sein „Mephisto“ hat mir sehr gut gefallen.

Worauf freust du dich bei der Herbstlese?

Auf viele interessante Lesungen und die Treffen mit den Autoren. Ganz besonders auf „Die Blechtrommel“. Witzig, jetzt sind wir schon wieder bei Grass. Ich freue mich aber auch auf die Angebote für das junge Publikum. In Lübeck konnte ich bei den „Bücherpiraten“, einem Verein, der ein Bücherfest für Kinder- und Jugendliche organisiert, schon einige schöne Erfahrungen damit sammeln.

Zum Beispiel?

Ich durfte für den Online-Literaturmagazin „die-blaue-seite.de“  – einem Jugendprojekt der „Bücherpiraten“ – Jostein Gaarder interviewen. Das war sehr cool. Er hat mit einem Salzstreuer gezeigt, wie er seinem Enkel die Gravitation erklärt.

Jetzt kennen wir schon zwei der Lieblingsautoren. Gibt es noch mehr?

Ja, vor allem Lilly Lindner. Sie schreibt über schreckliche Dinge in einer so schönen Sprache –ich kann ein Buch von ihr nicht aus der Hand legen, ehe ich es nicht zu Ende gelesen habe.

Nicht nur Bücher haben ein Ende, auch dein Jahr in Erfurt. Was hast du danach vor?

Ich möchte studieren, Kommunikationswissenschaften und Germanistik. Wohin es mich dann verschlagen wird, weiß ich aber noch nicht.

Was vermisst du in Erfurt?

Meine Geige. Aber da ich keine Zeit für Stunden habe, wollte ich das Üben meiner Mitbewohnerin nicht zumuten.

Was kommt dir und ihr dafür auf die Ohren?

Von Klassik bis Punk höre ich alles. Das hängt immer auch von der Stimmung ab. Im Moment ist Zaz eine meiner Favoritinnen. Ich mag ihre französischen Lieder sehr.

Liebe Linnea, vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne.

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