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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Okt. 23 2014

Motsi Mabuse im Gespräch mit Christiane Weber

Chili im Blut

Motsi Mabuse genoss die Veranstaltung im Atrium der Stadtwerke
Motsi Mabuse genoss die Veranstaltung im Atrium der Stadtwerke

Die Stuhlreihen im Atrium der Stadtwerke sind längst verwaist, die Buchhändlerin hat die wenigen verblieben Bücher bereits wieder verpackt und auch die Jungs von der Feuerwehr wollen jetzt Feierabend machen. Aber sie müssen noch warten. Einer ihrer Kollegen steht noch neben der Bühne und wartet auf sein Foto mit Motsi Mabuse. Das ist dann auch im Kasten. Alle sind müde – nur eine nicht. Für die ehemalige Profi-Tänzerin könnte es wohl noch Stunden weitergehen.

Es ist diese Energie, die Motsi Mabuse ausstrahlt. Am meisten ist die zu spüren, wenn sie eine ihrer Lachsalven abfeuert. Die kommen von ganz tief drinnen, von Herzen.

Obwohl sie ihr Buch „Chili im Blut“ vorstellt, liest sie nicht. Mit Christiane Weber von MDR Thüringen spricht sie über ihr bisheriges Leben. Unterbrochen wird die angeregte Plauderei von Carsten Tesch. Der Mann von Figaro trägt drei Passagen aus dem Buch vor.

Das ist eine kluge dramaturgische Entscheidung. Denn die Teilung des Abends entspricht in etwa dem bisherigen Lebensweg der gebürtigen Südafrikanerin: Ihre frühe Kindheit im Apartheid-Staat, die beginnende Liebe zum Tanz, die Übersiedlung nach Deutschland und das große Abenteuer „Let’s dance“.

Knapp zehn Jahre ist Motsi Mabuse alt, als Nelson Mandela aus dem Gefängnis entlassen wird. Sie kann sich noch daran erinnern, was Rassentrennung bedeutet, auch wenn ihre Eltern noch viel mehr unter dieser unmenschlichen Politik leiden mussten. Bewegt erzählt sie, wie Mandela einmal in einem TV-Studio an ihr vorbeiging. Sie sprachen kein Wort, aber seine Aura wird sie wohl nie vergessen.

Ins Studio kam sie damals eher zufällig, es ging, natürlich, ums Tanzen. Sie betrieb ihre Leidenschaft mit einer Entschlossenheit, die sie schließlich mit 18 Jahren zum berühmten Tanzfestival ins englische Blackpool brachte. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, auch ein Tänzer. Sie zog zu ihm nach Deutschland, wurde nach vielen Anläufen mit ihm Meisterin des Landes bei den Amateuren, später mit einem anderen Partner auch bei den Profis. Ihre Karriere beendete sie im Frühjahr mit einem letzten gemeinsamen Tanz bei „Let’s dance“.

Natürlich hat die Show sie berühmt gemacht, ganz klar machten und machen ihr erst das Tanzen (mit Gildo Horn und Rolf Scheider) und jetzt die Jury mit Joachim Llambi und Jorge Gonzales großen Spaß. Doch wichtig ist Motsi Mabuse auch ihre Arbeit als Tanzlehrerin, das schöne Gefühl, recht behalten zu haben, wenn sie ihren Schützlingen gesagt hatte: „Ihr schafft das“. Das möchte sie gern vermitteln: Setze dir ein Ziel und erreiche es!

Ähnlich mag es mit dem Buch, mit der Veranstaltung in Erfurt gewesen sein. Sollte sie sich vorgenommen haben, ihr Publikum zu bezaubern – dann ist ihr das gelungen.

Chili im Blut

Fotos: Holger John

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