Der Film verdichtet die Jahrzehnte des Romans auf das Geschehen eines Tages
Das Kino im Salon zeigt Ruge-Verfilmung
Das Kino im Salon im Kultur: Haus Dacheröden setzt seine erfolgreiche Reihe „Erlesene Filme“ am 18. Oktober 2023 fort: Es steht „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ nach dem gleichnamigen Roman von Eugen Ruge auf dem Programm. Gut 25 Jahre nach dem Mauerfall erzählen Regisseur Matti Geschonnek und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase von der Auflösung eines Staates, vom Ende einer Illusion, vom Verlust der Heimat. Dass dabei die DDR nicht verklärt, sondern mit all ihren Widersprüchen lebendig wird, macht ihre Arbeit für die große Leinwand zu einem ganz besonderen Film.
Herbst 1989. In Ost-Berlin steht der 90. Geburtstag von Wilhelm Powileit (Bruno Ganz) an, verdientes Mitglied der Partei und überzeugter Stalinist. Nicht nur Vertreter des Staatsapparats Partei machen dem streitbaren Greis an diesem Ehrentag die Aufwartung, auch sein Sohn Kurt (Sylvester Groth), dessen russische Frau Irina (Evgenia Dodina) und Kurts Schwiegertochter Melitta (Natalia Beliski) erscheinen. Allein Melittas Mann Sascha (Alexander Fehling) ist verhindert, aus Gründen, die dem Jubilar lange verheimlicht werden: Er hat sich in der Nacht aus dem Staub gemacht und ist in den Westen geflohen, wie so viele Menschen in diesen Tagen des zunehmenden Staatsverfalls.
Jahrzehnte der DDR-Geschichte beschrieb Eugen Ruge in seinem vielfach ausgezeichneten Roman. Diese epische Familiensaga hat Wolfgang Kohlhaase radikal gekürzt und faktisch auf einen Handlungstag verdichtet. Die Geschlossenheit von Zeit und Raum wird kaum verlassen. Der Film erzeugt die stickige Dichte eines Kammerspiels, in dem die Agonie des DDR-Systems genauso spürbar wird wie die Ratlosigkeit der Bürger.
Und doch – irgendwo unter all den Kompromissen und Enttäuschungen lugt noch etwas von einer großen Utopie hervor - der sozialistische Traum von einer besseren und gerechteren Welt. Mit „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ ist aus der Sicht von filmstarts.de ein vielschichtiger, zärtlicher, komischer und tragischer Film über die deutsche Geschichte und den Verlust von Heimat und Idealen gelungen.
Die renommierte Erfurter Filmemacherin Susanne Aßmann wird als Kuratorin der Filmreihe „Erlesene Filme“ zu Beginn eine kurze Einführung geben, die dem Publikum einen Einblick in die Hintergründe des Films gestattet. Da die Platzanzahl begrenzt ist, wird empfohlen, die Tickets bereits frühzeitig zu sichern.
In der Reihe „Erlesene Filme“
zeigt das Kino im Salon
„In Zeiten des abnehmenden Lichts“
von Matti Geschonnek (Regie) und
Martin Kohlhaase (Drehbuch)
nach dem gleichnamigen Roman von Eugen Ruge
Mittwoch, 18. Oktober 2023, 19.30 Uhr,
Kultur: Haus Dacheröden, Anger 37, 99084 Erfurt
Eintritt 8,00 Euro
Gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.