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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
Jan. 26 2019

Das Kultur: Haus Dacheröden rückt mit einer Themenwoche die »Weimarer Republik« in den Fokus

Literatur, Film, Musik

Auch ein Tanzabend mit Anleitung steht auf dem Programm.
Auch ein Tanzabend mit Anleitung steht auf dem Programm.

Vor 100 Jahren zogen die Abgeordneten der gerade gewählten Deutschen Nationalversammlung aus dem revolutionären und unruhigen Berlin nach Weimar um. In der Klassikerstadt, hübsch auf halbem Wege zwischen München und der Hauptstadt gelegen, stritten sie im Deutschen Nationaltheater über eine Verfassung, die am 11. August 1919 angenommen wurde. Damit war das parlamentarische Zwischenspiel in der Mitte Deutschlands auch schon vorbei. Was blieb, war der Name. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich für den ersten demokratischen Versuch der Begriff »Weimarer Republik« durch.

Historisch beginnt diese einzigartige Zeit mit der Abdankung des Kaisers und endet mit dem Machtantritt der Nazis. Doch nicht nur die Politik schreibt in diesen knapp anderthalb Jahrzehnten Geschichte, die »Weimarer Republik« gilt auch als Hochzeit der Entwicklung von Kultur und Wissenschaft. Nach den Schrecken des Krieges wurde das Leben gefeiert, und mit der Inflation ging nicht nur dem Geld der Wert verloren. Alles schien plötzlich möglich, in alle Ecken kam Bewegung. Die Goldenen Zwanziger, »The Roaring Twenties«, rufen bis heute dank der Expressivität ihrer Musik, der Wortgewalt ihrer Literatur oder der Radikalität ihrer Theater sehnsuchtsvolle Erinnerungen hervor.

Das Kultur: Haus Dacheröden möchte mit einer Themenwoche Literatur, Film, Musik und Gesellschaft der »Weimarer Republik« in den Fokus rücken. Dazu gibt es eine Ausstellung, einen Tanzabend und einen Stummfilm mit Livemusik.
 

Montag, 4. Februar, 19.00 Uhr
Kino im Salon

„Der blaue Engel“

Der 1930 erschienene UFA-Film mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle, basiert auf dem Roman „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“ von Heinrich Mann. In diesem Film singt Marlene Dietrich zum ersten Mal ihr berühmtes Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. (Eintritt 5,00 Euro)
 

Dienstag, 5. Februar, 19.00 Uhr
Literarischer Salon der Friedrich-Ebert-Stiftung

„Menschheitsdämmerung: Die Literatur der Weimarer Republik“

Mit Lutz Götze und Franziska Bronnen

Auch für die Literatur gilt die »Weimarer Republik« als grandiose Epoche der Meisterschaft und Kreativität. Theater- und Literaturkritik leben auf. Kurt Tucholsky, Alfred Kerr, Herbert Ihering, Walter Mehring und Carl von Ossietzky artikulierten ihre Meinungen zum Zeitgeschehen auf einem nie wieder erreichten Niveau der kritischen Auseinandersetzung. Im Literarischen Salon wird an diese Zeit auch mit regionalen Bezügen erinnert. Der Germanist Prof. Dr. Lutz Götze ist für das Manuskript verantwortlich, die Schauspielerin Franziska Bronnen leiht den ausgewählten Texten ihre einzigartige Stimme. (Eintritt frei)
 

Mittwoch, 6. Februar, 19.00 Uhr
Eröffnung der Ausstellung

100 Frauen - 100 Jahre Frauenwahlrecht“

Erst seit 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen. Bis es dazu kam, war es ein langer, steiniger Weg. 65 Illustratorinnen haben für das im Verlagshaus Jacoby & Stuart erschienene Buch „100 Frauen und 100 Jahre Frauenwahlrecht“ deutsche, österreichische und Schweizer Frauen aus den vergangenen 100 Jahren porträtiert. Sie stehen stellvertretend für alle, die sich für die Rechte, Belange und Anerkennung von Frauen engagiert haben und es immer noch tun.

Parallel zur Ausstellungseröffnung wir die Arte-Dokumentation „Die Hälfte der Welt gehört uns – Als Frauen das Wahlrecht erkämpften“ gezeigt. Die Ausstellung ist in Erfurt bis zum 10. März zu sehen. (Eintritt frei)
 

Donnerstag, 7. Februar, 19.00 Uhr
Podiumsdiskussion

„Die Weimarer Republik – eine Schwester unserer Zeit?“

Dem »Experiment Weimar« war keine lange Lebensdauer beschieden. Viele Menschen sehen die Jahre bis 1933 als Vorspiel zur Nazidiktatur und Zweitem Weltkrieg. Die gescheiterte Republik diente so in beiden deutschen Staaten über Jahrzehnte als Negativfolie zur Abgrenzung und zugleich Selbstvergewisserung. Mit der Globalisierung, die sowohl Deutschland als Staat und Gesellschaft als auch das Individuum vor enorme Herausforderungen stellt, erlebt diese Zeit gleichsam eine Renaissance: Seit einigen Jahren wird in der gesellschaftspolitischen Diskussion, nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Erstarken rechtspopulistischer Kräfte, immer öfter plakativ vor »Weimarer Verhältnissen« gewarnt. Dagegen regt sich intellektueller Widerstand.

Die Teilnehmer des Podiums wollen diesen Konflikt aufgreifen und Anregungen für eine weitere Auseinandersetzung mit dieser wichtigen Thematik geben. Es diskutieren die Historikerin Ursula Büttner und ihre Kollegen Dirk Schumann und Alexander Gallus sowie der Filmprodozent Gunnar Dedio. Moderator ist Mirko Drotschmann. (Eintritt 9,00 Euro; ermäßigt 7,00 Euro)
 

Freitag, 8. Februar, 20.00 Uhr
Tanzabend

„The Roaring Twenties“

Genug der Theorie – an diesem Abend geht es praktisch zur Sache, wenn Musik der 20-er und 30-er Jahre erklingt. Damit sich auch alle auf die Tanzfläche trauen, gibt es zu Beginn Tipps bei einem Minitanzkurs von den Kennern des TSV Grün-Gold. (Karten zu 6,00 Euro gibt es nur an der Abendkasse. Wer in Kostüm kommt, erhält freien Eintritt.)
 

Samstag, 9. Februar, 19.00 Uhr
Stummfilmsoiree

„Die Büchse der Pandora“

Mit Livemusik von Küspert & Kollegen

Den Abschluss der Themenwoche bildet Georg Wilhelm Pabsts Filmklassiker aus dem Jahr 1929. Die schwarz-weiße Handlung um die Blumenverkäuferin Lulu – gespielt von Louise Brooks – bis zu deren dramatischen Ende wird vor der Leinwand musikalisch begleitet. „Unsere Musik klingt nicht wie traditionelle Stummfilm-Musik, sondern zeitgenössisch und unvorhersehbar“, beschreibt der Gitarrist und Komponist Werner Küspert den Auftritt. Seine Kollegen sind international renommierte und kino-erfahrene Musiker, die hohe Kunstfertigkeit mit viel Gefühl für die Filmsituationen verbinden. Ihre Kunst führte sie im vergangenen Jahr unter anderem nach Algerien, Malta und Georgien; für 2019 stehen Konzertreisen nach Asien und Südamerika in ihrem Kalender. Zum Ensemble gehören neben Küspert Kontrabassist Dietmar Fuhr, der Saxophonist und Klarinettist Till Martin sowie Bastian Jütte am Schlagzeug. (Eintritt 21,00 Euro; ermäßigt 17,00 Euro)
 

Vorverkauf:
Geschäftsstelle Erfurter Herbstlese e. V. |Anger 37 | 99084 Erfurt |
Tel. 0361 . 644 123 75 | www.dacheroeden.de
Buchhandlung Hugendubel | Anger 62 | 99084 Erfurt
Ticketshop Thüringen | Tel. 0361 . 227 5 227 | ticketshop-thueringen.de

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