Bücherübergabe in der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt
Neuer Herbstlesestoff für die Bibliothek

Fast hätte die 25. Auflage der Erfurter Herbstlese der Pandemie ein Schnippchen geschlagen. Doch zum Ende des Festivals sorgten die hohen Virus-Werte in Thüringen doch noch für den Ausfall einiger Programmpunkte. Elf der 54 geplanten Angebote mussten zunächst – durchaus mit optimistischem Blick auf eine Wiederholung im kommenden Jahr – abgesagt werden. Das große traditionelle Finale mit dem Literaturkritiker Denis Scheck konnte wenigstens im Internet über die virtuelle Bühne gehen.
Auch eine weitere langjährige Tradition ließen sich das Herbstlese-Team um Programmchefin Monika Rettig und die Stadtwerke Erfurt Gruppe als Hauptsponsor nicht nehmen. Am Donnertag stand in der Regionalbibliothek die Übergabe der Bücher an, die von den Autoren und Autorinnen bei ihren Lesungen extra für diesen Zweck signiert wurden. Darüber freuten sich nicht nur die Mitarbeitenden der Bücherei, die in den vergangenen Tagen bereits nach der Ankunft der Herbstlese-Bände befragt wurden, auch bei den Stadtwerken ist man mit dieser Form des Teilens sehr einverstanden.
„Ein Vierteljahrhundert Herbstlese! Fast die ganze Zeit sind die Stadtwerke Erfurt als Hauptsponsor dabei. Das ist aus unserer Sicht für alle eine Erfolgsgeschichte“, erklärte Stadtwerke-Chef Peter Zaiß. Die Veranstaltungen im Atrium der Stadtwerke hätten ebenso Tradition wie die Spende der jeweils aktuellen Herbstlese-Bücher an die Erfurter Stadtbibliothek. Rund 900 signierte Bücher sind nach seinen Angaben auf diese Weise in den vergangenen Jahren in den Bestand der Bibliothek eingegangen und stehen den literaturbegeisterten Erfurterinnen und Erfurtern zur Verfügung. „Die Erfurter Herbstlese ist integraler Bestandteil des kulturellen Lebens in unserer Stadt. Ein Grund mehr, unsere erfolgreiche Kooperation auch im nächsten Jahr fortzusetzen“, nahm Peter Zaiß bereits die kommenden Herausforderungen in den Blick.
Monika Rettig nutze die Gelegenheit auch für einen kurzen Rückblick. Sie erinnerte an Stars wie Hape Kerkeling und Konstantin Wecker, die bei der 25. Herbstlese zu Gast waren, und verwies mit Jenny Erpenbeck, Lukas Rietzschel und Natascha Wodin auf gewichtige Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur, die Erfurt erleben durfte.
Bei den Kinder- und Jugendbüchern begeisterte der ZDF-Wissensreporter Eric Mayer die jungen Gäste mit seinen Experimenten, und herzlich lachen konnte das Publikum bei Horst Evers, Stefan Schwarz und dem grandiosen „Gemischten Doppel“ Christoph Maria Herbst & Moritz Netenjakob. „Das sind nur ein paar Schlaglichter auf ein vielfältiges Festival, die Lust auf mehr machen, Lust auf mindestens 25 weitere Herbstlese-Jahre“, sagte sie.
Sie dankte dem Publikum herzlich, natürlich ebenso den Kolleginnen und Kollegen im kleinen Herbstlese-Team, dem Verein und den Helferinnen und Helfern, die unter schwierigen Bedingungen engagiert wie immer dafür gesorgt haben, dass alles läuft und funktioniert. Ohne die langjährigen Sponsoren gäbe es die Herbstlese nicht, deshalb ein großes Dankeschön an den Hauptsponsor, die Stadtwerke Erfurt, aber auch an die Buchhandlung Hugendubel und die Zentralklinik Bad Berka sowie alle anderen Partner, mit denen die Herbstlese regelmäßig zusammenarbeitet.
Der Jahresabrechnung sieht die Festivalchefin mit eher gemischten Gefühlen entgegen. Abzüglich der abgesagten Termine gelangten bei maximal halber Raumkapazität gut 6.700 Plätze in den Verkauf, wovon 5.913 verkauft werden konnten. Die Auslastung von 88 Prozent lässt sich durchaus mit Jahrgängen vor der Pandemie vergleichen. Letztlich fehlen dem Verein aber viele Ticketeinnahmen – und das bei fast gleichen Kosten, erläuterte Monika Rettig.
Doch mit der Bücherübergabe steht für die Herbstlese erst einmal die Freude über ein – trotz aller Widrigkeiten – gelungenes Festival im Vordergrund. Die Erleichterung darüber lässt Monika Rettig zum Schluss sogar ihre Lieblingstermine verraten – die mit Edgar Selge, Gregor Gysi & Matthias Platzeck sowie der Stefan-Heym-Abend mit Bernhard Robben und Robert Stadlober.
Die Geschäftsstelle der Erfurter Herbstlese im Kultur: Haus Dacheröden ist vom 23.12.2021 bis einschließlich 4.1.2022 geschlossen.