Während die Herbstlese mit großem Erfolg läuft, gibt es im Hintergrund mächtig zu tun
Stadtverwaltung verbietet Büchertisch

Nach den ersten 25 Veranstaltungen steuert die Erfurter Herbstlese auf eines der besten Ergebnisse ihrer Geschichte zu. „Wir sind mit dem bisherigen Zuspruch sehr zufrieden“, freut sich Programmchefin Monika Rettig. Die hohe „Promi-Dichte“ sorgt für eine rege Nachfrage bei den Eintrittskarten und eine anhaltende Betriebsamkeit in der Geschäftsstelle in der Erfurter Marktstraße 6. Vor allem die Verlegung von ausverkauften Abenden so wie die – für Festivals dieser Größe einzigartigen – Wartelisten machen sehr viel Arbeit.
Beispiel Hape Kerkeling. Dessen Abend war bereits zu Vorverkaufsstart nach nur wenigen Minuten ausgebucht. Allein diese Warteliste war bald schon lang genug, um das Theater ein zweites Mal zu füllen. Doch alle Versuche, das Management des Künstlers zu einem weiteren Auftritt – und sei es im Frühjahr – zu bewegen, schlugen fehl. Neben Erfurt gibt sich Herr Kerkeling nur noch in München, Zürich und Dresden die Ehre. Punkt.
Wenigstens stimmte man einer Direktübertragung der Lesung aus dem Großen Haus auf die Studiobühne zu. In den vergangen Tagen telefonierten die Mitarbeiterinnen der Herbstlese-Geschäftsstelle alle Interessierten der Warteliste ab. So konnten noch einmal knapp 200 Kerkeling-Fans ein wenig glücklicher gemacht werden, schließlich wird ihr Idol auch für sie später seine Bücher signieren. In den Verkauf gelangten diese Zusatzkarten allerdings nicht.
Im Unterschied zu den Abenden mit Matthias Steiner (3.11.) und Landolf Scherzer (23..11). Beide Lesungen ziehen in das Ratsgymnasium um. Sie fangen daher erst 15 Minuten später um 20.30 Uhr an. Auch hier wurden fleißig die Wartelisten abtelefoniert. „Für beide Veranstaltungen blieben jeweils etwa 20 Karten übrig, die nun wieder im Internet und den anderen Vorverkaufsstellen zu haben sind“, erklärt Monika Rettig.
Bei Heiner Geißler ist man indes noch nicht ganz so weit. Seine Lesung beginnt jetzt am 2. Dezember um 20.15 Uhr im Atrium der Stadtwerke. In der kommenden Woche wird sich zeigen, ob es dafür noch Karten gibt; am schnellsten lässt sich das mit einem Blick in den Internet-Auftritt der Herbstlese klären, rät die Programmchefin.
Einige Sorgen bereit dagegen noch der Abend mit Andrea Sawatzki im Kaisersaal (15. November, 20 Uhr). Die Stadtverwaltung wollte die Lesung am Volkstrauertag verbieten, da sie aus ihrer Sicht nicht unter die Ausnahmeregelungen für die Kunst an diesem „stillen“ Feiertag fällt. Dem Einspruch der Herbstlese gab man inzwischen zwar nach, nun ist aber nur die Lesung erlaubt, nicht der Buchverkauf. Das ist für alle, die sich ihr Buch von der Autorin signieren lassen wollen, ein herbe Einschränkung.
„Wir haben mit unseren Partnern von Hugendubel gesprochen, wie wir mit diesem Verbot umgehen“, sagt Monika Rettig. Es wird in der Tat zum ersten Mal bei einer Herbstlese-Veranstaltung keinen Büchertisch geben. Die für den Abend vorgesehenen Bücher werden aber früher ausgeliefert und stehen ab Freitag in der Filiale am Anger in ausreichender Menge bereit. Wer eine Widmung von Frau Sawatzki möchte, muss sich also schon zuvor um das Buch bemühen. Eine Premiere, auf die man bei der Herbstlese gern verzichtet hätte.