Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin
Betty Smith „Ein Baum wächst in Brooklyn"

Die warmen Tage haben begonnen, was gibt es da besseres, als ebenso herzerwärmende Lektüre? „Ein Baum wächst in Brooklyn" von Betty Smith ist aus dem Jahr 1943 und wurde - nicht ohne Grund - für den Pulitzerpreis nominiert. Es geht um die elfjährige Francie Nolan, die in Brooklyn aufwächst. Ihr großer Traum ist es, Schriftstellerin zu werden, doch im Jahre 1912 ist dieser Traum kaum zu verwirklichen, schon gar nicht als Mädchen und schon gar nicht ohne Geld. Doch Francie lässt sich nicht aufhalten: Sie ist Beobachterin, Leserin und Kämpferin. Trotz aller Widrigkeiten und der Schicksalsschläge, die sie immer wieder treffen, versucht sie, das Beste aus ihrer Situation zu holen.
Smiths Schreibstil ist dabei unvergleichlich locker und von einer Nostalgie gezeichnet, die auch in den Folgegenerationen ihre Wirkung nicht verfehlt. Vor wenigen Jahren neu übersetzt ist „Ein Baum wächst in Brooklyn" immer noch ein Buch, das berührt und dabei bei über 600 Seiten kein Wort zu viel beinhaltet. Smith zeigt mit viel Einfühlungsvermögen das Leid, aber auch die Freuden von in Armut lebender Familien, die Probleme von Einwandererkindern in der damaligen Zeit und die Hürden, die ein Mädchen zu nehmen hatte, wenn es im Leben zu etwas bringen wollte. Sie verliert dabei nie ihren Fokus, schafft es dabei aber gleichzeitig, ein Zeitbild zu schaffen, dass von Leid, Armut, aber auch Hoffnung geprägt ist.
Für „Ein Baum wächst in Brooklyn" hatte man bisher 80 Jahre Zeit zum Lesen - wer es noch nicht getan hat, sollte es dringend nachholen. Nach all der Zeit hat der Roman nichts von seiner Faszination verloren. Und eines ist sicher: Auch in den nächsten 80 Jahren wird der Roman noch immer mitten ins Herz treffen.
Vorgestellt von Marlene Borchers, Literaturwissenschaftlerin
Betty Smith „Ein Baum wächst in Brooklyn"
Insel Verlag
ISBN: 9783458363804
12,00 Euro
Das Buch kann unter diesem Link bei unserem langjährigen
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