Vorgestellt von Dr. Axel Lakonen-Schmidt, Jurist und Literaturwissenschaftler
Charles Lewinsky „Rauch und Schall"
Bücher von oder über Johann Wolfgang von Goethe füllen ganze Bibliotheken. Manch einer mag sich die Frage stellen, ob dieser Sammlung ein weiterer Roman hinzugefügt werden muss. Für mich ist die Antwort ein klares Ja.
Der Schweizer Schriftsteller Charles Lewinski vermischt auf unterhaltsame und amüsante Weise Fiktion und Wirklichkeit.
Johann Wolfgang von Goethe befällt nach einer Reise eine Schreibblockade, die ihn verzweifeln und in eine Sinnkrise fallen lässt; heutzutage würden wir ein Burnout attestieren. Nicht die kleinste Zeile, nicht der einfachste Reim will ihm mehr einfallen. Die vermeintliche Hilfe, die Goethe eigentlich nicht will, auf die er jedoch dringend angewiesen ist, liegt in der Person seines Schwagers Christian August Vulpius, ebenfalls Schriftsteller und von Goethe verachteter Viel- und Lohnschreiber. Dass ausgerechnet Vulpius zum Therapeuten aufschwingt, ist für Goethe eigentlich undenkbar und später dann unvermeidbar.
Lewinski verwendet leichtfüßig historischen Sprachgebrauch, gespickt mit lateinischen Goethe-Referenzen. Dies unterstreicht den amüsanten Charakter des Romans, ohne albern zu wirken. Der Roman lässt den Leser gemeinsam mit Goethe durch Weimar und Jena flanieren. J. W. v. Goethe spaziert an der Seite des Lesers nicht als der „große Dichterfürst“, sondern mit menschlichen Zügen und an Orte, die wir alle kennen. Am Ende fragen wir uns, wer hat nun wirklich den Räuberroman Rinaldo Rinaldini geschrieben, Vulpius oder Goethe? Gab es solche Sinnkrisen im Leben von Goethe wirklich oder sind sie reine Fiktion? Alles nur „Schall und Rauch“ oder „Rauch und Schall“ oder doch (ein klein bisschen) historische Wirklichkeit?
Vorgestellt von Dr. Axel Lakonen-Schmidt, Jurist und Literaturwissenschaftler
Charles Lewinsky „Rauch und Schall"
Diogenes Verlag
ISBN: 9783257072594
25,00 Euro
Das Buch unter diesem Link bei unserem langjährigen Partner Hugendubel erworben werden.