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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Sehr zu empfehlen

Gelesen wird immer. Bücher spenden Trost, entführen in exotische Welten oder längst vergangene Zeiten. Was lesen Sie gerade? Welchen Autor:in können Sie empfehlen? Oder lauschen Sie lieber Hörbüchern? Dieser Blog will dazu einladen, mal etwas Anderes zu lesen und Empfehlungen zu teilen. Schreiben Sie uns, was sich Ihrer Meinung nach wirklich lohnt. 300 Wörter wären schön. Wir freuen uns auf Ihre Rezension an kontakt@herbstlese.de

PS: Hier finden Sie auch Empfehlungen, die wir zuerst in unseren Adventskalendern veröffentlicht hatten.

Mai 03 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Patrick Quentin „Mord im Irrenhaus“

Patrick Quentin „Mord im Irrenhaus“
Patrick Quentin „Mord im Irrenhaus“

1936 erschien der erste Roman einer Serie, in der ein Broadway-Produzent namens Peter Duluth Fälle löst. In diesem ersten Buch lernt er seine zweite Frau Iris kennen, die dann später mit ihm gemeinsam Verbrechern das Handwerk legt. In „Mord im Irrenhaus“ weist sich Peter selbst in eine Nervenheilanstalt ein. Seine erste Ehefrau ist bei einem Hausbrand umgekommen, und er fühlt sich an ihrem Tod mitschuldig. Kummer und Selbstvorwürfe treiben ihn in den Alkoholismus. Er landet in der Anstalt eines gewissen, ein wenig sinistren Dr. Lenz, der berühmt ist für seine durchschlagenden Therapieerfolge.

Mai 02 2020

Vorgestellt von Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin und Autorin

Abbas Khider „Palast der Miserablen“

Abbas Khider „Palast der Miserablen“
Abbas Khider „Palast der Miserablen“

Abbas Khider stammt aus dem Irak. Als Student verhaftete man ihn unter dem Regime von Saddam. Er kam 1993 erstmals ins Gefängnis. Das „Verbrechen“, das man ihm zur Last legte, war, er habe regierungsfeindliche Flugblätter verteilt. Es gelang Khider nach seiner Freilassung 1996 den Irak zu verlassen. Nach vielen Umwegen kam er 2000 nach Deutschland, lernte Deutsch und veröffentlichte 2008 seinen ersten Roman „Der falsche Inder“.Nun liegt sein fünfter Roman vor, „Palast der Miserablen“. Auch hier verarbeitet Khider, der inzwischen in Berlin lebt, seine Erinnerungen an eine Zeit des Grauens.

Mai 01 2020

Vorgestellt von Torsten Unger, Kulturredakteur beim MDR

Andreas Platthaus „Auf den Palisaden“

Andreas Platthaus „Auf den Palisaden“
Andreas Platthaus „Auf den Palisaden“

Ab 1942 lebte Thomas Mann in Pacific Palisades, einem Stadtteil von Los Angeles. Mitten im Krieg baute der Nobelpreisträger, der seit 1933 im Exil war, sich auf den Hügeln über der Stadt ein Haus. Dort lebte er zehn Jahre, ehe ihm das Treiben in der McCarthy-Ära nach dem Zweiten Weltkrieg zu bunt wurde. Das Land, dessen Bürger er inzwischen geworden war, war in eine Kommunisten-Hysterie geraten. Thomas Mann selbst wurde sogar verdächtigt, ein „Radikallinker“ zu sein. Sein Haus am San Remo Drive 1550 aber ist inzwischen ein lebendiges Stück Literaturgeschichte geworden.

April 30 2020

Vorgestellt von Martina Bucklitsch, Bücherfreundin

Rauda Jamis „Frida Kahlo. Ein Leben für die Kunst“

Rauda Jamis „Frida Kahlo. Ein Leben für die Kunst“
Rauda Jamis „Frida Kahlo. Ein Leben für die Kunst“

Taucht ein mit mir in die Welt der Frida Kahlo. Eine Welt der Leidenschaft, der Schönheit, der Liebe. Eine Welt der Verzweiflung, des Schmerzes, des Kummers. Sie ist eine mexikanische Künstlerin, ihre immer schöner werdenden Bilder, die gleich einer Explosion unsere Sinne berühren, haben einen Sog. Ein Feuerwerk aus Farben, Blüten, Tieren, Blut und Tränen. Die Malerin hatte als junge Frau einen schweren Unfall, der sie Zeit ihres Lebens unter unsäglichen Schmerzen leiden ließ, ihre Bewegung enorm einschränkte, zeitweilig unmöglich machte. Sie malt sich diesen Schmerz aus der Seele.

April 29 2020

Vorgestellt von Gabi Machold, Lehrerin im Ruhestand

Paulo Coelho „Hippie“

Paulo Coelho „Hippie“
Paulo Coelho „Hippie“

Paulo Coelho wurde im Jahr 1947 in Rio de Janeiro geboren. Heute lebt er mit seiner Frau Christina in Genf. Im Jahr 2018 wurde sein Buch „Hippie“ veröffentlicht, welches mich in eine vergangene Zeit zurückholte und zum Nachdenken anregte. Paulo aus Brasilien traf in Amsterdam Karla. Gemeinsam beschlossen sie, mit dem Bus nach Kathmandu zu reisen. Mich faszinierte die Welt der Hippies - manche waren egoistisch, andere sozial. Allen tat das Leben in der Gruppe gut. Sie trugen Blumen im Haar und lebten wie in einem Traum. Sie alle wollten Erkenntnisse über das Leben gewinnen. 

April 28 2020

Vorgestellt von Reinhard Troschka, Kartograph

Daniel Schwartz "While the Fires Burn"

Daniel Schwartz "While the Fires Burn"
Daniel Schwartz "While the Fires Burn"

„Da stimmt was nicht. [...] Das ist doch kein Berg mehr. Das ist doch ein Tier. Eines, dem man Fell und Haut abgezogen hat. Sein Skelett klemmt jetzt im Felsen“, berichtet Daniel Schwartz, Schweizer Künstler aus Solothurn und damit nah an den Transformationen. Denn auch in seiner Heimat sehen die Gletscher „nicht mehr alle frisch aus“, fern der bläulich schimmernden Postkartenidylle. Ein jeder kann sehen, ob Tourist, von mit modernen Aufstiegsanlagen erschlossenen Aussichtspunkten, oder Hochtourengeher, dass eine erdgeschichtliche Periode zu Ende geht.

April 27 2020

Vorgestellt von Sabine Hölterhoff, Leiterin des Konzernmarketings der SWE

Gabriele Tergit „Effingers“

Gabriele Tergit „Effingers“
Gabriele Tergit „Effingers“

Es ist eine versunkene Welt, die Gabriele Tergit in „Effingers“ beschreibt. Eine Welt, zu der wir heute nur noch über historische Bauten, Kunstwerke, gerettete Alltagsgegenstände, Bilder und eben über Geschichten Zugang finden können. „Effingers“ ist die Chronik zweier jüdischer Familien um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert und beschreibt hoch spannend 70 Jahre deutsche Geschichte. Gabriele Tergit beschreibt das Leben der Hauptfiguren so detailreich, so liebevoll und umfassend, dass die Szenen fast wie Gemälde erscheinen.

April 26 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmchefin der Erfurter Herbstlese

Markus Orths „Picknick im Dunkeln“

Markus Orths „Picknick im Dunkeln“
Markus Orths „Picknick im Dunkeln“

Das ist das ganz und gar ungewöhnliche und faszinierende Setting des neuen Romans von Markus Orths: Der Komiker und Freigeist Arthur Stanley Jefferson, besser bekannt als Stan Laurel, trifft auf den Scholastiker und Tiefgläubigen Thomas von Aquin. Fast siebenhundert Jahre trennen die beiden, und aus dieser zeitlichen Differenz speist sich ein Gutteil der Komik des Romans, wenn Stanley seinem ungleichen Kompagnon Dinge wie Film, Slapstick, Feuerzeug und Kamera erklären oder als der Schmalspurphilosoph, der er zeitlebens war, Kants Denken nahebringen möchte.

April 25 2020

Vorgestellt von Anke Engelmann, Dozentin für Kreatives Schreiben

Young-Ha Kim „Aufzeichnungen eines Serienmörders“

Young-Ha Kim „Aufzeichnungen eines Serienmörders“
Young-Ha Kim „Aufzeichnungen eines Serienmörders“

Der erste Satz erschreckt: „Meinen ersten Mord habe ich vor 25 Jahren begangen“. Der zweite umreißt das Thema des Buches: „Oder waren es 26?« Mord und Demenz, bei derart knappen und genauen Federstrichen ist man nach wenigen Zeilen gefesselt. Will hier ein böser Mensch etwas Gutes tun? Oder hat ein alter Mann Wahnvorstellungen?
Der Protagonist aus den „Aufzeichnungen eines Serienmörders“ ist kein Sympathieträger. Mit Befremden folgt man den Niederschriften des früheren Tierarztes Byongsu Kim. Verzweifelt schreibt Kim, der an Demenz erkrankt ist, gegen das Vergessen.

April 24 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Wilhelm Genazino „Ein Regenschirm für diesen Tag“

Wilhelm Genazino „Ein Regenschirm für diesen Tag“
Wilhelm Genazino „Ein Regenschirm für diesen Tag“

Geld verdienen kann man mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten. Als Krankenpfleger, Lehrer oder Koch. Oder eben als Probeläufer für englische Luxushalbschuhe, wie es Wilhelm Genazinos namenloser Antiheld in „Ein Regenschirm für diesen Tag“ seit vielen Jahren tut. Seine Berufung erfüllt indes nicht nur den Zweck des Geldverdienens, sondern fügt sich auch nahtlos in das Lebenskonzept des Protagonisten, der seine Arbeitswege zum Testen der Schuhe nutzt, um durch die Stadt zu streifen, zahlreiche Freundinnen zu treffen und die Welt in ihrer zur Gewohnheit gewordenen Absurdität zu durchdenken.

Über uns

Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Öffnungszeiten

  • Kultur: Haus Dacheröden:
    Di bis Fr: 12.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr
    Telefonische Erreichbarkeit:
    Mo - Fr: 09.00 - 17.00 Uhr
    Sa: 10.00 - 17.00 Uhr

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