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Erfurter Herbstlese
Es lebe die Erfurter Herbstlese!
April 26 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmchefin der Erfurter Herbstlese

Markus Orths „Picknick im Dunkeln“

Markus Orths „Picknick im Dunkeln“
Markus Orths „Picknick im Dunkeln“

Das ist das ganz und gar ungewöhnliche und faszinierende Setting des neuen Romans von Markus Orths: Der Komiker und Freigeist Arthur Stanley Jefferson, besser bekannt als Stan Laurel, trifft auf den Scholastiker und Tiefgläubigen Thomas von Aquin. Fast siebenhundert Jahre trennen die beiden, und aus dieser zeitlichen Differenz speist sich ein Gutteil der Komik des Romans, wenn Stanley seinem ungleichen Kompagnon Dinge wie Film, Slapstick, Feuerzeug und Kamera erklären oder als der Schmalspurphilosoph, der er zeitlebens war, Kants Denken nahebringen möchte.

April 25 2020

Vorgestellt von Anke Engelmann, Dozentin für Kreatives Schreiben

Young-Ha Kim „Aufzeichnungen eines Serienmörders“

Young-Ha Kim „Aufzeichnungen eines Serienmörders“
Young-Ha Kim „Aufzeichnungen eines Serienmörders“

Der erste Satz erschreckt: „Meinen ersten Mord habe ich vor 25 Jahren begangen“. Der zweite umreißt das Thema des Buches: „Oder waren es 26?« Mord und Demenz, bei derart knappen und genauen Federstrichen ist man nach wenigen Zeilen gefesselt. Will hier ein böser Mensch etwas Gutes tun? Oder hat ein alter Mann Wahnvorstellungen?
Der Protagonist aus den „Aufzeichnungen eines Serienmörders“ ist kein Sympathieträger. Mit Befremden folgt man den Niederschriften des früheren Tierarztes Byongsu Kim. Verzweifelt schreibt Kim, der an Demenz erkrankt ist, gegen das Vergessen.

April 24 2020

Vorgestellt von Kathleen Kröger, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Wilhelm Genazino „Ein Regenschirm für diesen Tag“

Wilhelm Genazino „Ein Regenschirm für diesen Tag“
Wilhelm Genazino „Ein Regenschirm für diesen Tag“

Geld verdienen kann man mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten. Als Krankenpfleger, Lehrer oder Koch. Oder eben als Probeläufer für englische Luxushalbschuhe, wie es Wilhelm Genazinos namenloser Antiheld in „Ein Regenschirm für diesen Tag“ seit vielen Jahren tut. Seine Berufung erfüllt indes nicht nur den Zweck des Geldverdienens, sondern fügt sich auch nahtlos in das Lebenskonzept des Protagonisten, der seine Arbeitswege zum Testen der Schuhe nutzt, um durch die Stadt zu streifen, zahlreiche Freundinnen zu treffen und die Welt in ihrer zur Gewohnheit gewordenen Absurdität zu durchdenken.

April 23 2020

Vorgestellt von Katja Kemnitz, Mitarbeiterin der Erfurter Herbstlese

Margaret Atwood „Die Zeuginnen“

Margaret Atwood „Die Zeuginnen“
Margaret Atwood „Die Zeuginnen“

Haarsträubend bigott und unvorstellbar sind die Umstände, in denen sich Desfred, eigentlich June, in ihrem neuen Dasein als „Magd“ wiederfindet. Reduziert auf die Aufgabe, sich schwängern zu lassen, hat es nichts mehr mit ihrem alten Leben als emanzipierte junge Frau und Mutter zu tun. So wie sie müssen sich alle Frauen im Staate Gilead fügen – als Dienstmädchen, Gebärmaschine oder Gefangene in mit Atommüll verseuchten Kolonien. Und dann gibt es noch die „Tanten“ – zuständig für die Ausbildung und Zucht der Mägde. Die schlimmste von allen, Tante Lydia, kann man nur verachten. Oder?

April 22 2020

Vorgestellt von Katharina Bucklitsch, Mitarbeiterin im Kultur: Haus Dacheröden

Franz Kafka „Die Verwandlung“

Franz Kafka „Die Verwandlung“
Franz Kafka „Die Verwandlung“

„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“ Dieser Beginn von Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ belegte den zweiten Platz im Wettbewerb um den schönsten ersten Satz. Schön und gleichsam ungeheuerlich. Schaurig. Irgendwie auch befremdlich. Sofort ist der Leser mittendrin in einer völlig irrationalen Welt, wird hineingezogen in das Seelenleben eines Menschen, dessen Geschichte schnell gelesen und auch erzählt werden kann.

April 21 2020

Vorgestellt von Dr. Axel Schmidt, Rechtsanwalt und Literaturwissenschaftler

Saša Stanišić „Herkunft“

Saša Stanišić „Herkunft“
Saša Stanišić „Herkunft“

„Herkunft“ ist der bereits vierte Roman des Schriftstellers Saša Stanišić. Der Roman wirft eine Frage auf, die nicht nur in einem Europa mit weitgehend offenen Grenzen vielen gestellt wird: „Woher kommst du?“ Der im ehemaligen Jugoslawien geborene Stanišić fällt diese Antwort nicht leicht, er kam als Jugoslawe zur Welt, in einem Land, dass es in dieser Form nicht mehr gibt. Er versucht diese Frage mit seiner Familiengeschichte zu beantworten und erzählt in einer Mischung aus Autobiographie und Roman, was Geburtsorte, Sprache und Familie für das Leben bedeuten.

April 20 2020

Vorgestellt von Dirk Löhr, Vorsitzender des Herbstlese-Vereins

Erich Kästner „Der 35. Mai“

Erich Kästner „Der 35. Mai“
Erich Kästner „Der 35. Mai“

Es ist ein Mysterium. Warum ist „Der 35. Mai“ nicht so berühmt wie die anderen Klassiker aus der begnadeten Feder Erich Kästners? Konrad und sein famoser Onkel Ringelhuth können es locker aufnehmen mit all diesen doppelten Lottchen, mit Emil Tischbein, Mäxchen Pichelsteiner oder Professor Jokus von Pokus, ja sogar mit Martin Thaler und Justus Bökh. Zusammen reisen sie an einem 35. Mai in die Südsee - ab durch den Wandschrank und immer geradeaus. Immer, wenn die Ferne lockt, das Reisen aber fast gänzlich verboten ist, hilft die Phantasie. In Kästners Buch ist davon jede Menge zu haben.

April 19 2020

Vorgestellt von Monika Rettig, Programmchefin der Erfurter Herbstlese

David Wagner „Der vergessliche Riese“

David Wagner „Der vergessliche Riese“
David Wagner „Der vergessliche Riese“

Mit dem Alter verkehrt sich meist das Verhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern. Nun sind es die Kinder, die sich sorgen und kümmern, die unterstützen und Hilfe leisten. Eine Krankheit wie die Demenz verschärft diesen natürlichen Prozess auf einschneidende Weise. Diese Erfahrung macht der Ich-Erzähler David. Sein Vater leidet an Demenz und findet sich in seinem Haus alleine nicht mehr zurecht. Bald wird er in ein Pflegeheim müssen. David und seine Geschwister wechseln sich ab mit ihren Besuchen beim Vater; immer wieder neue, meist polnische Betreuerinnen organisieren sein alltägliches Leben.

Über uns

Erfurter Herbstlese e.V. - Es lebe die Erfurter Herbstlese!

Unser Literaturverein organisiert seit 1997 die Erfurter Herbstlese, die zu den großen literarischen Veranstaltungsreihen in Deutschland gehört. Es lebe die Erfurter Herbstlese!

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  • Kultur: Haus Dacheröden:
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